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Julia Borsch

Es klapperte die Mühle...

Region. Der WochenSpiegel präsentiert wöchentlich Beiträge über die historische Eifel von Joachim Schröder.

Eine historische Mühle in der Eifel

Eine historische Mühle in der Eifel

Bild: Archiv, Joachim Schröder

Die Geschichte und Technik der Eifeler Mühlen ist von Erich Mertes in bemerkenswerter Weise in einem eigenen Buch dargestellt worden, so dass ich nur der Vollständigkeit halber kurz auf dieses Handwerk eingehe. Am Anfang stand der Reibstein. Mit einer Dreh- oder Handmühle vervielfachte man die Leistung der Reibsteinmethode: immerhin sieben kg Mehl konnten in der Stunde erzeugt werden. Eine weitere Verbesserung brachten die Tiermühlen mit sich, denn Pferde erbrachten die siebenfache Kraft des Menschen. Sogenannte "Schnellläufer" schafften einen Zentner in der Stunde. Mit der Erfindung der Wassermühle wurde die menschliche und tierische Muskelkraft ersetzt. Um 1200 versorgte in der Zentraleifel eine Wassermühle -laut Mertes- 30 Haushalte, um 1900 wurde eine Vermahlung von bis zu 1000 Zentner täglich erzielt. 100 kg Getreide ergaben bei der Vermahlung etwa 70 kg Mehl, 18 kg Kleie, 4 kg Staub und 8 kg Molter-Lohn.

 

Wassermühlen zu Zeiten der Römer

In der Eifel wurden die ersten Wassermühlen zur Römerzeit errichtet, wie Funde von Mühlsteinen an der Kyll und der Nitz belegen. Auch bei den Franken werden Wassermühlen genannt, das Prümer Urbar von 893 nennt 35 Mühlen im Besitz des Klosters. Die Trierer Abtei St. Maximin führt 53 Mühlen auf. Nach und nach etablierten sich im 13. Jahrhundert Wassermühlen an allen Eifeler Flüsschen, ein Mühlenteich diente als Wasserreservoir. Selten standen die Mühlenwerke direkt am Bach, vielmehr wurde das Wasser mit Hilfe eines Wehrs zu der Mühle umgeleitet, teils direkt auf das Wasserrad, teils in den Mühlenteich, wo es bei Bedarf entnommen werden konnte. Diese Umleitung war bei Hochwasser und Eisgang leicht freizuhalten, die Wasserzufuhr konnte dosiert oder ganz abgestellt werden.

Bis in das 18. Jahrhundert war die Bockwindmühle die vorherrschende Bauart in der Eifel. Die eigentliche Mühle ruht auf einem hölzernen Grundgestell. Auf diesem Bock wird sie um ihre Achse in den Wind gedreht. Bei der Holländerwindmühle, die im späten 18. Jahrhundert Eingang in die Eifel fand, wird nur das Dach mit den Flügeln gedreht. Bei den Windmühlen geht die Kraftübertragung von oben nach unten. Mit den Flügeln dreht sich die Flügelwelle, an der sich ein Kammrad befindet. Dieses überträgt die Antriebskraft über das Kronengetriebe an einer Spindel nach unten, so dass der obere Mühlstein angetrieben werden kann.

Turbinen kamen überwiegend nach dem Ersten Weltkrieg auf. Dampfmühlen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Wind- und Wassermühlen wurden für die vielfältigsten Arbeitsprozesse genutzt. Neben Getreidemühlen gab es in der Eifel Senf-, Papier-, Öl- und Holzschneidemühlen.

Text: Joachim Schröder

 


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