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Stephanie Baumann

Über die Lust am eigenen Garten

Region(ste). Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen und mit ihnen die Lust am Gärtnern. Glücklich, wer da ein Stückchen Grün sein Eigen nennen darf.

"Der Garten ist ein eigener Himmel", sagt schon ein persisches Sprichwort.

Im Garten wird der ewige Kreislauf deutlich: Werden und Vergehen lassen, erahnen, dass es noch ein großes Ganzes gibt, und Dinge, die sich der Ratio entziehen. Den Frühling mag ich besonders, denn nach monatelangem Einheitsbraun verwandeln sich die Beete in ein großes "Überraschungspaket". Jedes Jahr ein zuverlässiges Wunder: Kräftige, grüne Spitzen, Knospen und Triebe bahnen sich den Weg ans Licht und verheißen einen bunten Blütensommer. Da hüpft das Herz der (Stauden)Gärtnerin. Was war denn das noch gleich? Längst vergessene Schätze, im Herbst noch schnell in die Erde gebracht und dann wieder vergessen. . .

 

Gute Laune im Grünen

Schon länger machen Frühblüher wie Hornveilchen, Gänseblümchen, Lerchensporn und Lungenkräuter Freude - ein Besuch im Gartencenter muss trotzdem sein. Meine Erfahrung: Das ist gut "fürs Herz", auch wenn ich für neue Staudenschätze eigentlich gar keinen Platz mehr habe. Dann nehme ich die ersten Salat- und Gemüsepflanzen fürs Hochbeet mit, hier und da ein Kräutertöpfchen und natürlich allerlei bunte Samentütchen. Alles das macht jetzt gute Laune.

Besonders schön: Immer mehr Menschen besinnen sich auf Natur und Umwelt und versuchen sich im biologischen Gärtnern, greifen zu torffreien Erden, bauen Insektenhotels und lassen Hybridsaatgut in den Regalen liegen. Das hilft übrigens nicht nur den Bienen, sondern kommt fast der gesamten heimischen Insektenvielfalt zu Gute, was wiederum Vögel in den Garten lockt, die wir mit einem möglichst reichen Nahrungsangebot, Versteck- und Nistmöglichkeiten einladen können. Will heißen: "Weniger tun, mehr lassen". Wilde Ecken, in denen Brennnesseln oder Disteln wuchern dürfen, heimische Wildkräuter und Stauden mit ihren Samenständen - die Natur einfach mal machen lassen. . .

 

Mit beiden Händen in der Erde wühlen

Um gute Nahrung geht es auch in den Beeten, aber keine Bange: Gartenspaß muss nicht gleich "Selbstversorgerstatus" haben: Auch auf Terrasse oder Balkon lässt sich das kleine botanische Glück ausprobieren. Beim "Urban Gardening" wachsen Gemüse und Co. ohne Murren auch in Kübeln oder Kästen. Und bei den Gefäßen sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt: eine urige Zinkwanne, eine alte Weinkiste oder der Shabbykorb ohne Henkel vom Flohmarkt: alles lässt sich phantasievoll bepflanzen.

Natur genießen, mit beiden Händen in der Erde wühlen, sich lebendig fühlen: In Zeiten, die immer schneller und stressiger werden, ist Gärtnern ein Hobby, das wieder zu einem freien Kopf verhilft und jeden Tag kleine Auszeiten schenkt - ein Plausch übern Zaun inklusive. Und wer seine grünen Schätze nicht dem ewigen Kreislauf des Kompostierens zuführen möchte, packt übrige Ableger einfach in eine Kiste und stellt sie mit einem netten Schild an den Straßenrand. Gleichgesinnte freuen sich. Bestimmt!

 


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