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Mario Zender

So grausam musste Mediziner Steffen Braun sterben

Gerolstein. Eine Frau (35), ihr Sohn (18) sowie dessen Stiefbruder (17) sollen für den Tod des Dauner Mediziners verantwortlich sein. Heute war Prozessauftakt.
Von Mario Zender

Der Prozess um das grausame Gewaltverbrechen an dem Dauner Mediziner Steffen Braun hat am Montag mit der Verlesung der Anklageschrift durch Oberstaatsanwalt Dr. Eric Samel begonnen. Die Angeklagten, darunter die ehemalige Lebensgefährtin des Opfers und zwei junge Männer im Alter von 17 und 18 Jahren, stehen vor dem Trierer Landgericht, weil sie den Arzt Ende 2022 getötet haben sollen. Die Leiche wurde später in einem Waldgebiet gefunden, während das Auto des Opfers in einem anderen Waldstück verbrannt wurde. Einzelheiten zu der Tat Der 53-jährige Orthopäde war monatelang als vermisst gemeldet, bis sein Leichnam im letzten Jahr von einem Wanderer entdeckt wurde. Die drei Verdächtigen wurden Anfang September festgenommen und befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Ein Angeklagter hatte bei der Polizei ein umfassendes Geständnis abgelegt. Am ersten Prozesstag wurden erstmals Einzelheiten des schrecklichen Verbrechens öffentlich. Die beiden Stiefbrüder sollen dem Mediziner vor dem Badezimmer des Hauses in Gerolstein aufgelauert haben. Als er aus dem Bad gekommen sei, griffen, so Oberstaatsanwalt Dr. Eric Samel, die beiden Jugendlichen ihn mit einem Baseballschläger und einem »Maulschlüssel« an und schlugen zahlreiche Male zu. Um sicherzustellen, dass der Mann tot ist, soll ihm, so die Anklagebehörde, offenbar auch noch ein Kabelbinder um den Hals geschlungen und zugezogen worden sein. Diese Tat soll von den beiden Jungen ausgeführt worden sein. Die Ex-Lebensgefährtin habe währenddessen die drei jüngeren Kinder, die sie mit dem Arzt hat, im Obergeschoss abgeschirmt. Später sei dann von ihr und den beiden Jungen die Leiche im Auto deponiert und einen Tag später in ein Waldstück bei Rockeskyll in der Eifel gebracht worden. Dort soll die Frau etwa 50 Meter weit in den Wald gegangen sein und eine rund 70 Zentimeter tiefe Grube ausgehoben haben. In diese legten die Verdächtigen die Leiche des Mediziners und schütteten einen 25 Kilogramm schweren Zementsack darüber aus. Anschließend schoben sie Erdreich darüber. Die Ex-Lebensgefährtin des Mediziners soll, so der Staatsanwalt, währenddessen im Wagen gewartet haben und die Aktion abgeschirmt haben. Anschließend haben die Drei das Auto in einem Waldgebiet in Brand gesetzt. Das mutmaßliche Motiv des Verbrechens liegt in zerrütteten Familienverhältnissen, die zuvor zu verbalen und körperlichen Übergriffen geführt haben sollen. Der Prozess vor der Ersten Großen Jugendkammer des Landgerichts wird von Richter Günther Köhler geleitet. Die Verteidigung der Angeklagten liegt in den Händen von fünf Rechtsanwälten. Der Prozess erstreckt sich über 16 Verhandlungstage und ein Urteil wird voraussichtlich Ende August erwartet. Heute wurden noch keine Zeugen geladen, die Verhandlung wird jedoch nächste Woche fortgesetzt. Für den nächsten Prozesstag am Dienstag, 23. April, hat die ehemalige Lebensgefährtin des Arztes eine Aussage angekündigt. Der Leichnam des Opfers ist übrigens immer noch beschlagnahmt, da weitere rechtsmedizinische Untersuchungen im Verlauf des Verfahrens möglich sind. Wann er freigegeben werden kann, ist derzeit noch offen. Bericht folgt!

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