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Anja Breuer

Starke Nerven für starke Schienen

Die letzten Arbeiten für den Wiederaufbau der Eifelstrecke laufen. Zeitgleich beginnt die Deutsche Bahn mit den Vorbereitungen für die Elektrifizierung.
Neue, hochwasserresilienten Stützwände entlang der Eifelstrecke, wie hier in Kall-Sötenich, sollen verhindern, dass es noch einmal zu derart massiven Beschädigungen der Gleise kommt.

Neue, hochwasserresilienten Stützwände entlang der Eifelstrecke, wie hier in Kall-Sötenich, sollen verhindern, dass es noch einmal zu derart massiven Beschädigungen der Gleise kommt.

Bild: DB AG

Für Pendler heißt es nun: Nerven behalten. Denn bis Mitte 2025 rollt zwischen Gerolstein und Kall weiter kein Zug. »Das sind keine schönen Nachrichten«, gesteht Ulrike Ludewig, Leiterin Korridor Koblenz-Trier-Eifelstrecke bei der DB InfraGO AG. Schließlich wisse man, wie wichtig die Bahn in der Region sei und wie unschön der Schienenersatzverkehr. Doch für starke Schienen in der Zukunft müsse das sein. »Anwohner profitieren dafür zukünftig von sauberen und leiseren Zügen und die Aufenthaltsqualität in der Tourismusregion Eifel wird gestärkt«, weist Ludewig auf die Vorteile hin.

Projekt in dreistelliger Millionenhöhe

Während im von der Flut besonders zerstörten Streckenabschnitt Gerolstein-Nettersheim- Kall noch abschließende Wiederaufbauarbeiten erledigt werden, startet die DB gleichzeitig mit dem gewaltigen Baupensum für die Elektrifizierung. Dafür spannt die DB allein 300 Kilometer neuen Fahrdraht. Auf 17 Kilometern müssen Gleise und Weichen sowie 56 Brücken für die Elektrifizierung angepasst werden. In zehn Tunnelbauwerken wird Platz für neue Oberleitungen und elektrische Züge geschaffen. »Dieses Großprojekt mit Kosten im dreistelligen Millionenbereich lässt sich nicht mit Sperrpausen oder Wochenend-Streckensperrungen realisieren«, so Dennis Rien, zuständig für Infrastrukturprojekte West bei der DB InfraGo AG.

Doch die DB versucht, die Bauarbeiten in möglichst wenigen Bauabschnitten und -zeiten zu realisieren und verspricht, die Auswirkungen für Pendler und Reisende so gering wie möglich zu halten. »Wir werden über alle Bauphasen und ihre jeweiligen Auswirkungen auf den Zugverkehr detailliert im Vorfeld informieren«, ergänzt Kirsten Verbeek, Leiterin Kommunikation bei der Deutschen Bahn AG. Die finale Phase der Arbeiten für den Wiederaufbau der Eifelstrecke mit dem Beginn der Elektrifizierung zu verknüpfen, mache durchaus Sinn. Dennis Rien: »In den Flutgebieten gelten Ausnahmeregelungen, es gibt etwa vereinfachte Bedingungen bei Planrecht und Vergabe, die einen Fortschritt in Rekordtempo erlauben«. Während der Bauphasen seien die Fachkräfte zudem parallel an vielen Projektschritten aktiv und setzen für einen effizienten Verlauf Spezial- und Großmaschinen ein. Weil sich aber an den Wiederaufbau der Strecke zwischen Gerolstein und Kall direkt die Bauarbeiten für die Elektrifizierung anschließen, dauert die Bauphase bis Juni 2025. Und bis dahin fahren auf diesem Abschnitt weiter keine Züge. Bis Ende 2026 sollen dann alle drei Eifelstrecken elektrifiziert sein. 

Wiederaufbau: Aktuelle Arbeiten

- Sechs Verkehrsstationen werden neu errichtet.

- An Verkehrsstationen werden Beschädigungen behoben.

- Einbau von Tragschichtmaterial und Gleisschotter (Lückenschluss).

- Neubau bzw. Instandsetzung von Durchlässen.

- Neubau der Urft-Brücke im Bereich Kall-Sötenich.

- Neubau von hochwasserresilienten Stützwänden. 

- Wiederherstellung von Gleisquerungen und Bahnübergängen.

- Aufstellung einer letzten Elektronischen Stellwerk-Außeneinheit.

- Installation und Bereitstellung der Leit- und Sicherungstechnik zwischen Trier-Ehrang und Nettersheim


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