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Lydia Schumacher

Unwetter trifft erneut Glaadt

Menschen in Glaadt hat das gestrige Unwetter heftig erwischt, manche von ihnen nicht zum zum ersten Mal. Die Glaadter Kirmes wird nur eingeschränkt stattfinden. Die Solidarität ist groß.
Glaadt/Kreis. Insgesamt, so lässt die Pressestelle der Kreisverwaltung den WochenSpiegel auf Anfrage wissen, sei der Landkreis Vulkaneifel glimpflich davon gekommen. Das gestrige Unwetter habe nur in einigen Ortschaften zu Einsätzen geführt, besonders im Bereich der Ortsgemeidne Jünkerath.

Einsätze wegen vollgelaufener Keller hat es zwar auch in den Ortsgemeinden Schüller und Feusdorf gegeben. Aber heftig erwischt hat es vor allem Glaadt, den Ortsteil von Jünkerath.

»Gegen 16.20 Uhr sind die ersten Gullis übergelaufen. Dann folgten Keller, die vollgelufen waren in Schüller, in Esch und in Feusdorf. Dann folgte das große Schdensereignis in Glaadt«, so Ingo Klinkhammer, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehren in der VG Gerolstein zum Ablauf des Unwetters.

Hier sei am Abend der Glaadtbach dermaßen über die Ufer getreten, dass 40 Keller vollgelaufen sind. Mehrere Häuser habe es noch heftiger erwischt. Sämtlicher Unrat sei angespült worden. »Es war nicht so wie im Jahr 2021, damals hatte ja auch die Kyll Hochwasser.« Deshalb sei dieses Mal der Bereich des Gewerbegebietes auf der anderen Seite zumindest nicht betroffen.

Ob Menschen evakuiert werden mussten? »Die Menschen kamen von alleine aus ihren Häusern raus. Das einzige Problem war, dass wir einen Mann aus seinem Auto retten mussten«, berichtet Klinkhammer. Dieser sei mit seinem Auto losgefahren, um Sandsäcke zu besorgen. Das Wasser sei aber innerhalb einer Viertelstunde dermaßen angestiegen, dass er es nicht mehr zum Haus zurück geschafft habe. »Er steckte in den Wassermassen fest. Deshalb musste er von der Feuerwehr aus seinem Auto geholt werden.« Es seien einige Fahrzeuge betroffen, die im Ort gestanden haben während des Unwetters.

Norbert Bischof, Ortsbügermeister von Jünkerath, hat die Nacht und den Morgen in Glaadt bei den Opfern der »Verwüstungen« verbracht. Ab 18 Uhr sei hier das Wasser plötzlich ganz massiv gestiegen. Bei manchen der Betroffenen habe es nicht nur im Keller, sondern auch oberhalb im Haus gestanden, berichtet Bischof dem WochenSpiegel. »Manche hat es richtig schwer erwischt. Hier sind Menschen erneut betroffen, die gerade erst ihr Haus nach der Flutkatastrophe im Jahr 2021 fertig renoviert hatten.« Es sei unerheblich, ob das Wasser eine Meter oder nur fünf Zentimeter hoch über einer Fußbodenheizung stehe: Die müssten dann in jedem Fall wieder erneuert werden. »Wir haben es mit sicher 20 Häusern zu tun, die bekommen im Lauf des Tages Trockner zur Verfügung gestellt.« Zudem würden mit vielen Helfern Aufräumarbeiten laufen. »Freunde, Bekannte, jeder, der ne Schaufel in die Hand nehmen kann, ist dabei. Es ist eine große Solidarität bei uns.«

Erwischt hat die Flut auch das Festzelt, in dem an diesem Wochenende die Glaadter Kirmes stattfinden soll. Sven Simonis, Vorsitzender des Kirmesvereins Glaadt, ist als Helfer vor Ort: »Heute findet hier nicht, wie ursprünglich geplant, die Kirmes statt. Der Auftritt der beiden DJ für heute Abend wurde abgesagt.« Auch am morgigen Samstag, 4. Mai, wird es eine Änderung geben: Nach dem Hahneköppen am Nachmittag findet normalerweise ein Umzug durch den Ort statt. Dieser wurde ebenfalls abgesagt. Simonis: «Wir können keinen Umzug veranstalten, wenn hier Menschen von der Überschwemmung betroffen sind.«

Warum der Glaadtbach so angeschwollen ist, fragt sich indes Feuerwehr-Sprecher Klinkhammer. »Wir hatten gestern ein Unwetter mit starkem Hagel. Es könnte sein, dass die Hagelkörner einige Durchlässe verstopft haben. Irgendwann wird dann der Druck so groß, dass ein großer Schwall auf einmal kommt.« Dafür spreche die Tatsache, dass der Bach so schnell angestiegen und das Wasser genauso schnell wieder weggewesen sei.


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