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Rechtsschutzversicherung: Auswahl- und Abschlusskriterien

Mithilfe von Versicherungen können unvorhergesehene Summen gedeckt und finanzielle Sicherheiten geschaffen werden. In vielen deutschen Haushalten ist es deshalb selbstverständlich, über eine Kranken-, Hausrats- und Privathaftpflichtversicherung zu verfügen. Eine weitere beliebte Versicherungsform ist die sogenannte Rechtsschutzversicherung.

Was ist eine Rechtsschutzversicherung?

Bei der Rechtsschutzversicherung handelt es sich um einen Versicherungsschutz, der bei Rechts- und Justizansprüchen in Kraft tritt. Dies bedeutet, dass sie den Versicherten vor jeglichen Kosten schützt, die während eines Gerichtsprozesses entstehen. So übernimmt sie etwa nicht nur Gerichtskosten, sondern auch Sachverständiger- und Zeugenhonorare. Geht der Prozess verloren, so übernimmt sie außerdem die Anwaltskosten des eigenen und des gegnerischen Anwalts.

Die Rechtsschutzversicherung kann grundsätzlich in vier verschiedene Kategorien unterteilt werden: den Privatrechtsschutz, den Verkehrsrechtsschutz, den Wohnrechtsschutz und den Berufs- und Arbeitsrechtschutz. Schließt man eine spezifische Versicherung wie etwa eine Verkehrsrechtschutzversicherung ab, so deckt diese je nach Versicherungstarif und -anbieter erneut unterschiedliche Bereiche ab. Manche der Tarife decken beispielsweise Schadensersatzsummen ab.

Achtung: Vor der Aufnahme einer Rechtsschutzversicherung empfiehlt es sich, die Versicherungstarife bestehender Versicherungen zu überprüfen. In manchen Fällen beinhaltet eine Kfz-Versicherung die Absicherung rechtsschutzrelevanter Fälle. Ist dies der Fall, so benötigt man keine Verkehrsrechtsschutzversicherung. Nimmt man eine Schutzversicherung trotz einer bestehenden Versicherung auf, kann es sein, dass am Ende keine Versicherung die entstandenen Kosten übernimmt. Des Weiteren kann eine sogenannte Mehrfachversicherung rechtliche Konsequenzen haben.

Die Wahl des Versicherungsgebers

Nachdem man sich für die Aufnahme einer Rechtsschutzversicherung entschieden hat, muss nur noch eine geeignete Versicherungsgesellschaft gefunden werden. Hier empfiehlt es sich, einen Partner zu suchen, der sich auf eine Rechtsschutzkategorie spezialisiert hat. Durch die gezielte Auswahl eines einzelnen Versicherungspakets kann eine bedarfsgerechte und kostengünstige Absicherung gewährleistet werden.
Neben der gezielten Wahl einer Versicherungskategorie kann es zudem sinnvoll sein, einen Versicherungsvergleich zu starten. Aktuelle Vergleichsportale wie Tarifcheck.de unterstützen bei der Suche nach einem passenden Rechtsschutzpartner. Dabei listet die Vergleichsseite verschiedene Versicherer auf und stellt deren Leistungen, Deckungen und Prämien in ein Ranking.

 

Wichtige Abschlusskriterien einer Versicherung

Während der Suche nach einem geeigneten Versicherungspartner stößt man auf die verschiedensten Leistungen und Tarifbedingungen. Um diese genauer einschätzen zu können, empfiehlt es sich, die wichtigsten Abschlusskriterien zu kennen. Bei einer guten Rechtsschutzversicherung sollten folgende Kriterien vor dem Vertragsabschluss sichergestellt werden:

  • Versicherungssumme

Bei der sogenannten Versicherungssumme handelt es sich um den im Versicherungsfall zu leistenden Betrag, der von der Versicherungsgesellschaft übernommen wird. Die Summe einer guten Rechtsschutzversicherung beträgt meistens mindestens 300.000 Euro. Es gilt: Je höher die abgedeckte Summe, desto besser.

  • Anwalt

Ein guter Anwalt kann den Versicherten kompetent und vertrauensvoll vor Gericht vertreten. Gibt es einen Rechtsstreit, so ist es vorteilhaft, wenn man mit einem bereits bekannten und vertrauten Anwalt zusammenarbeitet. Die eigenständige Wahl eines Rechtsbeistands ist deshalb ein wichtiges Kriterium.

  • Service

Neben den Leistungen und Tarifbedingungen ist es zudem wichtig, die kundenfreundliche Kompetenz der Versicherungsgesellschaft zu ermitteln. Genau deshalb empfiehlt es sich, online die Rezensionen anderer Kunden zu lesen und sich möglicherweise von einem Mitarbeiter individuell beraten zu lassen.

Die Wartezeit einer Rechtsschutzversicherung

Vor dem Abschluss einer Rechtsschutzversicherung ist es wichtig zu wissen, dass der Vertragsabschluss immer mit einer Wartezeit verbunden ist. Während der gesamten Wartezeit werden Versicherungsfälle nicht übernommen. Der Zeitraum gilt als ein Schutz gegen Versicherungsbetrüge und stellt sicher, dass die Versicherten die Versicherungen nicht nur im Notfall aufnehmen. Die Wartezeit beträgt in der Regel bis zu drei Monate, kann jedoch je nach Versicherer über 6 Monate hinausgehen.

Trotz der Wartezeit gibt es Versicherungsanbieter, die Rechtsschutzversicherungen ohne Wartezeit anbieten. Bei diesen Versicherungsmodellen greift der Rechtsschutz sofort nach Vertragsabschluss. Vorherige Unfälle werden in diesem Versicherungsmodell jedoch genauso wenig übernommen. Der einzige Vorteil der Rechtsschutzversicherung ohne Wartezeit ist somit, dass sie Versicherungsfälle nicht erst nach drei Monaten, sondern sofort übernimmt.

 

Ausnahmen für einen rückwirkenden Versicherungsschutz

In wenigen Rechtsbereichen der Rechtsschutzversicherung ist es möglich, die Versicherung komplett ohne Wartezeit und rückwirkend abzuschließen. Die Versicherer gehen meist jedoch nur auf den Versicherungsantrag ein, wenn der Rechtsstreit gute Erfolgsaussichten hat. Des Weiteren setzen die meisten Sofortversicherungen eine Mindestvertragszeit voraus. Folgende Ausnahmen für einen rückwirkenden Versicherungsschutz werden von manchen Versicherungsgesellschaften anerkannt:

  • Verkehrsrechtsschutzversicherung

Die Genehmigung eines rückwirkenden Antrags einer Verkehrsrechtsschutzversicherung wird ausschließlich dann gestattet, wenn eine Ordnungswidrigkeit mit Fahrverbot abgewendet werden soll. Der Fall wird dabei besonders hoch gewertet, wenn der Versicherungssuchende privat oder beruflich auf den Führerschein angewiesen ist. Im Falle eines erfolgreichen Vertragsabschlusses übernimmt die Versicherung jedoch nicht alle Schäden. Schäden nach einem Verkehrsunfall, Rechtsstreitigkeiten über den Kauf oder die Reparatur eines Autos, Fahrerfluchtverhandlungen sowie laufende Rechtsstreitigkeiten mit Behörden werden von der rechtsschützenden Sofortversicherung nicht gedeckt.

  • Mietrechtsschutzversicherung

Bei der Mietrechtsschutzversicherung gibt es verschiedene Szenarien, in welchen rückwirkende Versicherungsanträge gestattet werden. Der sogenannte Sofortmietrechtsschutz tritt zum Beispiel dann ein, wenn eine Mieterhöhung ohne die eigene Zustimmung beschlossen wird. Damit die Mieterhöhung ohne Zustimmung des Mieters erfolgen kann, braucht der Vermieter eine Zustimmung per Gerichtsbeschluss. Der Beschluss ist an ein Verfahren geknüpft, in welchem der Mieter sich vertreten kann. Bei dem Abschluss einer rückwirkenden Mietrechtsschutzversicherung übernimmt die Versicherung das Verfahren und bezahlt laufende Anwalts- und Gerichtskosten. Manche Versicherungstarife umfassen zudem die Erstattung von Verzugskautionen, die unvorbereitete Beendigung des Eigenbedarfs sowie Streitigkeiten bei Reparaturen. Mietschäden im Zusammenhang mit Schimmel, Baumängeln oder ähnlichen Mängeln werden von der rechtsschützenden Sofortversicherung nicht gedeckt.


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