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Edith Billigmann

Galeria Kaufhof schließt Filiale in Trier

Trier. Schlechte Nachrichten für die Galeria Kaufhof-Filiale in der Fleischstraße: Sie wird geschlossen. Der Standort in der Simeonstraße bleibt erhalten.

Bild: Archiv WochenSpiegel

Das hat der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof heute Vormittag bekanntgegeben. Insgesamt werden 16 der 92 Filialen geschlossen, betroffen sind etwa 1.400 Beschäftigte.

Die Handelskette hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es war die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Die schwierige Lage hatte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche damals u.a. mit den Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko begründet. Infolgedessen seien zugesagte Finanzmittel für die Sanierung der Warenhauskette nicht mehr geflossen.

Seit wenigen Wochen ist bekannt, dass die Kaufhauskette von einem Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz übernommen werden soll.

Erste Stellungnahmen

In einer ersten Stellungnahme bedauern Oberbürgermeister Wolfram Leibe, zugleich Wirtschaftsdezernent, und Ralf Britten, Dezernent für Bürgerdienste, Innenstadt und Recht, den Verlust des Galeria-Standorts in Trier sehr. Vor allem sei das für die vielen motivierten Beschäftigten eine Hiobsbotschaft, heißt es in der Rathauszeitung.

Der Kaufhof in der Fleischstraße, eröffnet 1973 als Horten, sei vielen Triererinnen und Trierern ans Herz gewachsen und habe über die Jahrzehnte hinweg dazu beigetragen, dass sich Trier zum starken Einzelhandelsstandort mit hoher Zentralität entwickeln konnte. "Gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort werden wir alles in unseren Kräften Stehende tun, um die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei zu unterstützen, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Man kann den Beschäftigten wirklich nur großen Dank und Respekt sagen für ihre jahre- und teils jahrzehntelange Treue und ihr großes Durchhaltevermögen in den wechselhaften Zeiten innerhalb des Konzerns. Ziel muss sein, möglichst viele von ihnen am verbleibenden Standort in Trier weiter zu beschäftigen", heißt es weiter.

Standort Simeonstraße bleibt erhalten

Den Erhalt des Standortes in der Simeonstraße begrüßen Oberbürgermeister und Innenstadt-Dezernent begrüßen sie ausdrücklich und fühlen sich darin bestärkt, weiter an der Attraktivität der Fußgängerzone und am Umfeld der Porta Nigra zu arbeiten. "Handel ist Wandel - nun müssen wir in die Zukunft blicken und versuchen, die möglicherweise freiwerdenden Flächen und Gebäude in der Fleischstraße zeitgemäß weiterzuentwickeln. Wir sind optimistisch, dass das gelingen wird, denn aus vielen Hintergrund-Gesprächen und aus den jüngsten Ansiedlungen und Neueröffnungen in der Fußgängerzone wissen wir, dass die Trierer City nach wie ein hoch attraktiver Standort ist. Trier hat in den vergangenen Jahren mit Kreativität und Tatkraft schon viele große Konversionsprojekte gemeistert - das wird uns auch an dieser Stelle gelingen.“

Erste Reaktionen

Der Vorsitzende der Trierer SPD und Trierer Landtagsabgeordnete Sven Teuber zeigt sich entsetzt über das Ergebnis des Insolvenzverfahrens Galeria Kaufhof. Es sei ein Schlag ins Gesicht für 100 Mitarbeitende und ihre Familien sowie drohe ein Abzug von mehreren Millionen Euro an Kaufkraft. Hier das Statement im Wortlaut:

 "Trier hat bundesweit mit die am stärksten frequentierte Innenstadt und eine Attraktivität, die ihresgleichen sucht. Die Dichte an Angeboten ist enorm. Die beiden Galeria Kaufhof Filialen tragen mit ihren 200 gut ausgebildeten, jahrzehntelang treuen Mitarbeitenden und den zweistelligen Millionen an Umsatzzahlen dazu erheblich bei. Dass nun offensichtlich der Vorschlag im Insolvenzverfahren auf dem Tisch liegt, eines der beiden profitablen Häuser zu schließen, überrascht umso mehr und ist ein schwerer Schlag für die Mitarbeitenden wie auch die Attraktivität unserer Innenstadt", kommentiert der Trierer SPD Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Sven Teuber die Nachrichten über die drohende Schließung der Filiale Fleischstraße. Seit Anbeginn der ersten Insolvenz von Karstadt und Kaufhof begleitet und unterstützt Teuber mit dem Team der Trierer SPD aktiv die Kämpfe der Mitarbeitenden und Betriebsräte in allen Filialen. Konnte noch im letzten Insolvenzverfahren gegen viele Prophezeiungen ein Erhalt beider Standorte erreicht werden, sieht es dieses Mal nicht so aus. In den letzten Insolvenzverfahren hatte Teuber mit der Trierer SPD immer wieder auch durch Aktionen mit Malu Dreyer, Ministerpräsidentin, oder Alexander Schweitzer, Arbeitsminister, und einem Zusammenschluss mit lokalen Einzelhändler:innen für Aufmerksamkeit gesorgt. Auch jetzt kündigt Teuber weitere Gespräche vor Ort an: "Das Mahnmal des seit Jahren dahin verrottenden ehemaligen Karstadtgebäudes sollte ebenso für uns alle Motivation und Antrieb sein wie die Solidarität mit den 100 Beschäftigten und Familien, deren tarifgebundener Arbeitsplatz nach teils jahrzehntelanger Treue schmerzhaft zu enden droht. Auch der drohende weitere Leerstand und ein möglicher Abzug von zig Millionen Euro an Kaufkraft darf nicht einfach hingenommen werden. Meine seit Jahren laufenden Gespräche mit den Betriebsräten und Mitarbeitenden werden daher in der nächsten Woche weiter fortgesetzt, um zu schauen, ob und was noch geht. Gemeinsam stark für Trier, unsere Innenstadt und gute Arbeit."

Quelle: trier.de-news; tagesschau.de

Hier geht es zu unserem Bericht aus dem vergangenen Jahr (21. März 2023):

https://www.wochenspiegellive.de/stadt-trier/artikel/trierer-galeria-filialen-bleiben

 

 

 


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