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Es war einmal... Samuel Hirsch

In Thalfang bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/41. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Der wohl Berühmteste der Gemeinde war Samuel Hirsch (1815-1889), der in Thalfang geboren wurde, dort seine Kindheit verbrachte und später in die USA übersiedelte, wo er vor nunmehr 127 Jahren starb.

1828 verlässt Samuel Hirsch, der Sohn eines Viehhändlers, als 13-Jähriger den Hunsrück und geht als hochbegabter und wissenshungriger Schüler in die 120 Kilometer entfernte französische Stadt Metz, um dort die "Jeschiwa", eine jüdische Religionsschule, zu besuchen. Das sei damals die einzige Möglichkeit gewesen, eine höhere Bildung zu erlangen. Samuel Hirsch hat den Recherchen zufolge wohl nur wenig Französisch gesprochen, was es dort sehr schwer für ihn machte. So wechselt er wieder in deutsche Gefilde zum Studium nach Mainz. Doch auch dort sind zu der Zeit deutsche Bücher für Juden verboten.

In Luxemburg gearbeitet

Samuel bricht dieses Verbot und eignet sich dennoch ausreichend Wissen an. Auch ohne Abitur wird er als 18-Jähriger für das Studium der evangelischen Theologie in Bonn angenommen. Nach Abschluss des Studiums geht er nach Berlin, um dort Philosophie zu studieren. Seine erste Stelle als Rabbiner bekommt er in Dessau. Dort verfasst er mehrere Bücher, bevor er als Rabbiner nach Luxemburg geht, wo er 23 Jahre lang arbeitet.  

Anführer des modernen Judentums

1866 wird Hirsch als Rabbiner einer großen deutschsprachigen Reformgemeinde nach Philadelphia berufen. Diese macht ihn zum Anführer eines modernen Judentums, das von Toleranz und Humanität geprägt ist. "Weil alle anderen am Samstag arbeiten müssen, hat er kurzerhand den Sabbat auf Sonntag verlegt", erzählt der Thalfanger Heimatforscher Elmar Ittenbach, der über das Leben des Samuel Hirsch ein Buch in zwei Sprachen (Deutsch/Englisch) geschrieben hat.  Mit dieser Maßnahme passt Hirsch das (Arbeits-)Leben der Juden dem der Christen an. Andernfalls hätten Juden an zwei Tagen der Woche nicht arbeiten dürfen.

Heirat und Tod

Samuel Hirsch heiratet im Alter von 30 Jahren und bekommt mit seiner Frau Louise Micholls vier Kinder.
1888 zieht er mit seiner Frau von Philadelphia nach Chicago, wo sein Sohn Gustav lebt. Dort stirbt Hirsch dann 1889 im Alter von 74 Jahren. Quelle: Elmar P. Ittenbach: Samuel Hirsch – Rabbiner – Religionsphilosoph – Reformer; 176 Seiten, Broschur, 27 Abbildungen; ISBN 978-3-95565-045-2; 9,90 Euro. FIS


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