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Schule ein menschliches Gesicht geben

Nach rund zehn Jahren am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) in Schweich ist es dieser Tage soweit – Oberstudiendirektor Gerhard Deussen geht in den Ruhestand. Am Dienstag, 27. Juni, wurde er mit Gottesdienst und anschließender Feierstunde feierlich verabschiedet.
Nach rund zehn Jahren am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) in Schweich ist es dieser Tage soweit – Oberstudiendirektor Gerhard Deussen geht in den Ruhestand. Am Dienstag, 27. Juni, wurde er mit Gottesdienst und anschließender Feierstunde feierlich verabschiedet. Foto: FF

Nach rund zehn Jahren am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) in Schweich ist es dieser Tage soweit – Oberstudiendirektor Gerhard Deussen geht in den Ruhestand. Am Dienstag, 27. Juni, wurde er mit Gottesdienst und anschließender Feierstunde feierlich verabschiedet. Foto: FF

"Seit August 2007 haben Sie die Geschicke und Wege unserer Schule entscheidend mitgestaltet", betonte Pfarrer Thomas Luxa, Vorsitzender der Dietrich-Bonhoeffer-Stiftung, der Trägerin des evangelischen Ganztagesgymnasiums. "Sie haben Akzente gesetzt, die auch in Zukunft Bestand an unserer Schule haben werden", so Luxa weiter. Er habe Deussen als einen Pädagogen mit "Herz und Seele und großer Kompetenz" erlebt, der sich die Freude am Unterrichten bewahrt habe und Schüler sprachfähig gemacht habe. Dies sei wahrlich keine Selbstverständlichkeit, betonte Luxa und dankte im Namen der Stiftung für Deussens "segensreiches Wirken". Der für Schule und Bildung zuständige Oberkirchenrat der rheinischen Landeskirche, Klaus Eberl beschrieb das Wirken Deussens: "Es ging darum, die Nächstenliebe zu leben und der Schule ein menschliches Gesicht zu geben" - dies sei Deussen in seiner Zeit gelungen. Beruf als Berufung - Vom Rhein über die Eifel an die Mosel Gerhard Deussen, 1953 in Niederlahnstein geboren, studierte nach dem Abitur in Koblenz Germanistik, Englisch und Philosophie - später ergänzte er seine Fächerkombination noch durch Evangelische Religion. 1990 wurde Deussen Studienrat am Thomas-Morus-Gymnasium in Daun, 1999 führte ihn sein Weg an das Martin-Butzer-Gymnasium in Dierdorf, wo er bis zu seinem Wechsel 2007 als stellvertretender Schulleiter wirkte. Am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Schweich dann übernahm er die Funktion des Schulleiters - und gestaltete das neugegründete evangelische Gymnasium maßgeblich mit. "Herr Deussen gehört zu den impulsgebenden Lehrern - jemand, der Beruf als Berufung versteht", erklärte Klaus Eberl. Er könne deshalb stolz auf seinen beruflichen Weg zurückschauen, so Eberl weiter. Neben dem Bestehen der "Kinderjahre" des DBG fällt in Deussens Amtszeit insbesondere Konzeption und Bau des Hauses für Soziales Lernen sowie der Ausbau des Selbstlernzentrums. Das Haus des Sozialen Lernens gehört zu einer der prägenden Grundideen am DBG. So unterstützt seit 2013 eine Sozialarbeiterin das Team des DBG in diesem Bereich, aber auch die Ausbildung von Streitschlichtern und Medienscouts, zahlreichen weiteren Projekten wie beispielsweise zur gewaltfreien Kommunikation, und die Zusammenarbeit mit Förderschulen sind Grundfeste des sozialen Lernens am DBG. Diese besondere Arbeit wusste auch Peter Epp, Leitender Regierungsschuldirekter der ADD, zu würdigen: "Sie, Herr Deussen, sind auf diesem Weg vorangegangen." Und der Förderschuldirektor der Levana-Schule in Schweich, Volker Werkhausen, bedankte sich dann auch ausdrücklich für die seit 2014 bestehende Kooperation, die sich dadurch auszeichne, dass "ein gemeinsamer Unterricht die sozialen Kompetenzen der Schüler des DBG sowie der Levana-Schüler" stärke, so Werkhausen. Es sei gut zu wissen, dass "der Schulleiter hinter dieser Kooperation steht", so der Förderschuldirektor weiter, "und ich bin sicher, dass Du auch für die Zukunft die Weichen gestellt hast". Gemeinsam machen wir Schule - für die Schülerinnen und Schüler Überhaupt "zeichne dies evangelische Schule aus - dass sie sich nicht als Insel versteht, sondern vernetzt arbeitet", betonte auch Klaus Eberl noch einmal die Wichtigkeit von Kooperation und Miteinander im schulischen Wirken und dankte Deussen für die gute Zusammenarbeit. Von einer "DBG-Familie" sprach dann sogar die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Schweich, Christiane Horsch und betonte: "Sie haben Spuren hinterlassen, eindrucksvolle Spuren." Das DBG sei fester Bestandteil der Verbandsgemeinde geworden. "Mit Ihnen ist die Schullandschaft in Schweich eindrucksvoll gewachsen", so Horsch weiter, und dies sei eine "enorme schulische Entwicklung". Ganz persönlich dankten Martin Sons und Christine Chorus für das Lehrerkollegium - und insbesondere dafür, "dass Deine Tür immer offen war, und ein offener und ehrlicher Umgang mit einander möglich war." Für die Zukunft gab das Kollegium dem scheidenden Schulleiter dann noch die besten Wünsche in Form eines Ständchens mit auf den Weg - "viel Glück und viel Segen auf all Deinen Wegen" erklang es stimmgewaltig in der vollbesetzten Aula des Gymnasiums. Und nicht zuletzt kamen auch die Schüler, in Person von Alexander Christ von der Schülervertretung des DBG, zu Wort - der sich an seine ersten Tage an der Schule erinnerte und erklärte: "So habe ich mir einen Schulleiter immer vorgestellt - offen und ehrlich und uns Schülern gegenüber immer positiv gestimmt." Das Wohlergehen der Schüler im Mittelpunkt Deussen selber zeigte sich anschließend sichtlich gerührt an diesem besonderen Tag - es überwiege jedoch das "deutliche Gefühl der Dankbarkeit". Der Abschied von den Schülerinnen und Schülern falle ihm am Schwersten: "Die Arbeit mit Euch hat mir immer viel Spaß und Freude bereitet", so Deussen. Auch nach 36 Jahren im Schuldienst könne er immer noch voller Überzeugung sagen: "Gymnasiallehrer zu sein ist ein wundervoller Beruf - und ich danke Euch für den Anteil, den ihr daran habt." Und so verwundert es auch nicht, dass für den überzeugten Pädagogen - egal an welcher Schule und in welcher Funktion - immer die Schüler im Mittelpunkt standen: "Für wen machen wir Schule, wenn nicht für unsere Schülerinnen und Schüler??", fasste er es abschließend noch einmal zusammen. Bei seiner Arbeit maßgeblich gewesen sei dabei immer eine "freundliche Fehlerkultur der Anerkennung". Dies beschreibe seinem Verständnis nach die Basis einer jeden Schule - "ein Klima der Wertschätzung und Annahme, in dem Angst abgebaut wird und das Lernen aus Fehlern im Vordergrund steht", betonte Deussen seine Maxime noch einmal leidenschaftlich. Nun gehe er jedoch entspannt in den Ruhestand - die Nachfolge sei geregelt, und auch wenn es Herausforderungen geben und sich manches ändern würde, denn "evangelische Schule hat nun einmal Prozesscharakter" - so sei die Basis jedoch gelegt. Bis Ende des Schuljahres wird Gerhard Deussen noch seine Aufgaben als Schulleiter wahrnehmen, bevor er sich endgültig in den Ruhestand verabschiedet. An seine Stelle tritt dann Studiendirektorin Silvia Neimes, langjährige stellvertretende Schulleiterin des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums und Lehrerin für Mathematik und Latein. red


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