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"Ich habe durch das Projekt neue Freunde gewonnen"

Kultureller Austausch, Integration und Hilfe beim Studieneinstieg – das hat sich das Tandemprojekt "Beyond Borders" zur Aufgabe gemacht. Das Projekt bringt Flüchtlinge mit Studenten und Mitarbeitern der Uni und Hochschule zusammen. Den Neuankömmlingen soll so das Ankommen im Trierer Alltag erleichtert werden.
Richard Baal, Dian Gohring und Alaa Asfour (v. l.) haben sich über das Projekt "Beyond Borders" kennengelernt. Koordinatorin Diana Thiesen vermittelt die Tandems. Foto: Pees

Richard Baal, Dian Gohring und Alaa Asfour (v. l.) haben sich über das Projekt "Beyond Borders" kennengelernt. Koordinatorin Diana Thiesen vermittelt die Tandems. Foto: Pees

Wenn Alaa Asfour sich mit seinen Tandem-Paten Dian Gohring und Richard Baal trifft, dann wird gekocht, in eine Kneipe gegangen oder auch mal in einen Club feiern. Die drei machen das, was junge Leute in ihrer Freizeit eben machen. Im Februar haben sie sich über das Projekt "Beyond Borders" kennengelernt. "Man liest viel über das Thema Flüchtlinge – leider auch viel Negatives. Ich wollte mich einbringen und selber mithelfen", sagt Richard Baal. Der 23-Jährige studiert International Business an der Uni Trier. Durch Freunde ist er auf das Projekt aufmerksam geworden. Ähnlich war es auch bei der 20-jährigen Dian Gohring, die an der Hochschule für das Fach Intermedia-Design eingeschrieben ist. Ihr gefällt das Projekt auch noch aus einem anderen Grund: "Man kommt aus seinem gewohnten Umfeld raus und lernt Leute kennen, die man sonst vermutlich nicht kennengelernt hätte", sagt sie. Die beiden kümmern sich gemeinsam um Alaa Asfour. Der 20-jährige Syrer lebt seit sieben Monaten in Deutschland. In Syrien hat er Abi gemacht. In Deutschland möchte er Wirtschaftsinformatik studieren. Einer der Gründe, warum er sich bei "Beyond Borders" gemeldet hat, denn das Projekt richtet sich primär an Flüchtlinge, die studiert haben oder studieren wollen und für die Dauer ihres Asylverfahrens in der Region Trier leben.

Bislang 150 Teilnehmer

Seit Oktober 2015 gibt es das Projekt an der Uni Trier. Über 150 Teilnehmer hat es mittlerweile. Die Zahl der Tandems schätzt Koordinatorin Diana Thiesen auf zwischen 60 und 70. "Am Anfang gab es ein Ungleichgewicht, weil sich zu Beginn sehr viele Flüchtlinge gemeldet haben. Dann hatten wir kurzzeitig zu viele Paten. Mittlerweile hat es sich ausgeglichen, wobei wir natürlich immer auf der Suche nach Studenten oder Mitarbeitern sind, die Lust haben, sich einzubringen", sagt Thiesen, die das Projekt zusammen mit zwei anderen Studentinnen ehrenamtlich bereut. Workshops für Paten Die Altersspanne der Flüchtlinge liegt zwischen 18 und 30 Jahren und reicht von Abiturienten über Bachelor-Absolventen bis hin zu Doktoranden. "Aufseiten der Paten sind die Teilnehmer im Schnitt Anfang 20. Es wäre deshalb schön, wenn sich noch ein paar ältere Interessierte finden würden – gerne auch Mitarbeiter von Uni und Hochschule. Da ist die Quote derzeit leider gering", sagt Thiesen. Zusammen mit ihren beiden Kolleginnen übernimmt sie nicht nur die Vermittlung, sondern organisiert auch Workshops für die Paten, die als Hilfestellung dienen sollen. "Es gibt zum Beispiel Veranstaltungen, in denen erklärt wird, wie man interkulturelle Konflikte überwindet oder wie man ein Trauma erkennt."

Freunde gewonnen

Wie die Tandems ihre gemeinsame Zeit verbringen, sei ihnen überlassen, erklärt Diana Thiesen. So könnten die Paten ihren Flüchtlingen den Uni-Alltag näherbringen, Vorlesungen mit ihnen besuchen, ihnen beim Deutsch lernen helfen oder einfach ihre Freizeit zusammen gestalten. Genau das machen Alaa Asfour, Dian Gohring und Richard Baal. Dian Gohring beschreibt das Tandem deshalb auch als »vermittelte Freundschaft" und Alaa Asfour ergänzt: "Ich habe durch das Projekt neue Freunde gewonnen." Die drei unterhalten sich übrigens auf Deutsch. Das ist Alaa Asfour, der derzeit einen Sprachkurs besucht, wichtig. "Ich möchte meine Sprachkenntnisse verbessern." Und das geht eben am besten, wenn man mit Einheimischen unterwegs ist…

Hintergrund "Beyond Borders"

"Beyond Borders" (zu Deutsch "über die Grenzen hinaus") ist ein Projekt des Internationalen Zentrums der Uni Trier und arbeitet eng mit dem akademischen Auslandsamt der Uni, dem Fachbereich Deutsch als Fremdsprache sowie der Trierer Akademie für Sprachvermittlung zusammen. Das Projekt vermittelt jeweils einen Flüchtling an zwei Studenten oder Mitarbeiter. Teilnehmen können Flüchtlinge, die studiert haben oder sich für ein Studium in Trier interessieren sowie Mitarbeiter und Studenten von Uni und Hochschule. Infos per E-Mail: beyondborders@iz-trier.de. Sprechstunde: Donnerstag 12 bis 14 Uhr (Im Treff 17).


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