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Proteste: "Lasst die Kirsch im Dorf"

Mit Parolen wie "Wir sind hier und wir sind laut, weil Prettl uns die Zukunft klaut" oder "0,3 ist nicht sozialverträglich. Sozialverträglich ist 1,x, sonst nix!" protestierten am Dienstag rund 60 Beschäftigte und ehemalige Mitarbeiter der Firma Kirsch in Trier.
Mitarbeiter der Firma Kirsch wollen den Druck auf die Geschäftsführung noch einmal erhöhen. Foto: Schieke

Mitarbeiter der Firma Kirsch wollen den Druck auf die Geschäftsführung noch einmal erhöhen. Foto: Schieke

Vor dem Betriebsgelände der Firma Kirsch Energy Systems in Trier-Biewer äußerten die verärgerten Mitarbeiter ihren Unmut in Richtung Geschäftsführung und Konzernmutter Prettl.

Hintergrund

Im März hatte der Mutterkonzern Prettl angekündigt, den Geschäftsbetrieb der Firma Kirsch zum 31. August einzustellen. Als Gründe für diese Entscheidung nennt das Unternehmen einen massiven Preisverfall und einen hohen Wettbewerbsdruck auf den internationalen Märkten, vor allem aus China. Der Standort Trier sei dadurch nicht mehr wettbewerbsfähig. "Alle Konzepte, die von den Geschäftsführern vorgelegt wurden, hätten in eine Insolvenz, Schließung oder Handlungsunfähigkeit geführt", so Michael Cramer von der IG Metall, der für eine sozialverträgliche Abwicklung kämpft. Bei der Protestkundgebung äußerte er den Verdacht, es sei von Anfang an strategisch geplant gewesen, die Firma Kirsch herunterzuwirtschaften und plattzumachen.

72 Kündigungsanliegen übergeben

Von den engagierten Versprechungen der Geschäftsführung, "sozial verträgliche Lösungen für alle Mitarbeiter zu finden", ist heute scheinbar nichts mehr übrig. Nach fünf Sozialplanverhandlungen ohne ein verbessertes Angebot erklärte die Geschäftsführung diese für gescheitert. Vergangenen Mittwoch übergab die Geschäftsführung dem Betriebsrat nun 72 Kündigungsanliegen. Den Ausspruch der Kündigungen wollen der Betriebsrat und die IG Metall vor Abschluss eines Sozialplans verhindern. Der Kampf um Wertschätzung und damit der Wunsch nach Würde und Respekt geht vor Gericht weiter. Der Zusammenhalt unter den Mitarbeitern ist stark. HS/RED


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