Seitenlogo
SP

Wie jeder sich auf den Katastrophenfall vorbereiten kann

Sintflutartiger Regen sorgte vor gut einem Jahr für ein Inferno im Trierer Busental: Ein Berg aus Schlamm und Geröll begrub eine Straße unter sich. Das Wetterereignis zeigte eindrücklich: Vor Katastrophen ist man nirgends gefeit. Man sollte für den "Fall der Fälle" gerüstet sein und sich im Ernstfall selbst helfen können. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat dazu jetzt eine Broschüre veröffentlicht.
Foto: FF

Foto: FF

Täglich sehen wir im Fernsehen Bilder von Katastrophen. Wir haben Zerstörungen und Leid vor Augen. Doch das Unheil scheint immer fern. Dabei können Katastrophen jeden jederzeit treffen. Zudem gibt es nicht nur die großen SuperGAU-Ereignisse, die ganze Landstriche für lange Zeit verwüsten. Ein örtlicher Starkregen, ein schwerer Sturm, Stromausfall oder Hausbrand können für jeden Menschen und jede Familie eine ganz persönliche Katastrophe auslösen, die es zu bewältigen gilt. Ist ein Notfall erst eingetreten, ist es für Vorsorgemaßnahmen meist zu spät. Deshalb sollte sich jeder im Vorfeld selbst für den "Fall der Fälle" rüsten.

Unwetter

Orkane, Tornados, Wirbelstürme, heftige Gewitter, Schneechaos oder Starkregen gehören auch in unseren Breiten zum Jahreslauf. Durch den Klimawandel könnten sich die Unwetterereignisse noch häufen. Generell sollte man Schutz in einem innen liegenden Raum im Erdgeschoss eines Gebäudes suchen. Unwettervorhersagen des Deutschen Wetterdienst gibt es hier.

Feuer

Hier liegt das Hauptaugenmerk auf der Prävention: Rauchmelder installieren, Feuerlöscher und Löschdecken in Haus und Auto deponieren, Dachboden und Keller regelmäßig entrümpeln, alte Steckdosenleisten austauschen, Flure, Treppenhäuser und andere Fluchtwege nie durch sperrige Gegenstände einengen. Im Brandfall: Versuchen, das Feuer zu ersticken, flüssige Brennstoffe nie mit Wasser löschen, Strom vor Löschbeginn abschalten, niemals verqualmte Räume betreten. Ist das Feuer nicht selbst zu löschen, Fenster und Türen schließen, Brandort verlassen, Feuerwehr rufen.

Hochwasser

Nach Starkregen können auch aus kleinen Bächen reißende Ströme werden, die eine Gefahr für Haus, Eigentum und Leben bilden. Sandsäcke, Schalbretter und wasserfeste Sperrholzplatten helfen notdürftig gegen Überflutung. Außerdem: Strom in gefährdeten Räumen abschalten, Heizöltank gegen Auftrieb sichern,  wertvolle Möbel oder Geräte, Notfallgepäck (siehe Checkliste rechts), Dokumente und Lebensmittel in höher gelegene Räume bringen. Nicht durch überflutete Straßen fahren. Infos zu aktuellen Hochwasserständen gibt es hier.

Chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahr

Das Spektrum an Gefahrstoffen in unserer Industriegesellschaft ist groß. Unterschieden wird in chemische (C), biologische (B), radiologische (R) und nukleare (N) Gefahrstoffe. Im Ernstfall gilt: Einen geschützten Innenraum aufsuchen und auf Durchsagen im Radio, Fernseher oder von Lautsprecherfahrzeugen achten.

Terror, Cyberangriffe und Attacken

Katastrophen können auch durch Menschen verursacht werden. Diesen aktuellen Gefahren will die Bundesregierung mit einem neuen Konzept zum Zivilschutz Rechnung tragen, das das Bundeskabinett im August 2016 beschlossen hat. Dabei geht es vor allem um Vorsorge, die vom Staat gewährleitstet wird. Für Bürger spricht das Konzept die Empfehlung aus, einen Vorrat von Lebensmitteln und Wasser für zehn Tage vorzuhalten.

Warnung per App: KATWARN und NINA

Mit der Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz NINA, erhält man Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen. Rheinland-Pfalz setzt auf KATWARN, das Betroffene per Smartphone-App oder SMS mit behördlichen Warnungen versorgt. Beide Apps sind kostenlos über iTunes und Google Play Store erhältlich.

Broschüre im Trierer Bürgeramt

Auf Initiative der Trierer Berufsfeuerwehr liegt die Broschüre "Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen" vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe jetzt im Bürgeramt im Rathaushauptgebäude am Augustinerhof aus. Es gibt sie auch online.

Checkliste: Vorsorge für den Notfall

Folgendes sollte man für den Katastrophenfall vorbereiten:

>>> Notrufnummern parat:
  • Feuerwehr, Rettungsdienst: 112
  • Polizei: 110
  • Behördenrufnummer: 115
  • Ärztlicher Notdienst: ...
  • Krankentransport: ...
  • Giftnotrufzentrale: ...
  • Apothekenbereitschaft: ...
  • Stadtwerke: ...
>>> Getränke / Lebensmittel Grundvorrat für zwei Wochen >>> Rundfunkgerät und Reservebatterien >>> Hausapotheke (Verbandskasten, Desinfektionsmittel, etc.), >>> Hygieneartikel (Seife, Toilettenpapier, etc.) >>> Dokumente in einer Mappe gesammelt und griffbereit >>> Feuerlöscher, Löschdecke, Eimer, Schlauch >>> Notgepäck (strapazierfähige Kleidung, Decke, Dosenöffner, Taschenmesser, Besteck, etc., Erste-Hilfe-Set, Kopfschutz,  Arbeitshandschuhe, Kamera/Handy) >>> Energie (Kerzen, Streichhölzer, Taschenlampe, Campingkocher und Brennmaterial, etc.)

Überlegen Sie mit Ihrer Familie, wo diese Dinge sinnvoll verstaut werden. Besprechen Sie Fluchtwege, Treffpunkte und Erreichbarkeiten. Ausführliche Checkliste gibt es hier.
RED/CN


Meistgelesen