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Michael Nielen

Vom Deue unn Trecke

Wer "noch kenne Döi (Deu) jedohn hätt", noch keinen "Schlaach jeärbeet", der "öss en fuul Sou" oder "ne Fuhlhoof".

"Der jeht de Erbeet söhke unn bött Jott, datt hä kenn föngk!"

Ein "Döi" ist der kleine Anstoß, der Schubser, den man manchmal braucht, um sich überhaupt zu bewegen. Wer zu statisch lebt und wirkt, heißt in der Eifel rasch "Döijes" oder "Döijert". Nicht zu verwechseln mit dem "Dröömes" (Träumer) und im krassen Gegensatz zum "Wööles", dem unermüdlichen Viel- und Schwerarbeiter.

Wer sich überwinden muss, um sich beispielsweise zu entschuldigen, etwas einzugestehen oder sich zu versöhnen, dem rät man: "Nu jeff de doch eckesch enne Döi unn dohn datt". Mit der Redewendung "Häer deht sich äve enne Döi ahn" hingegen beschreibt man das aufgeblasene Gehabe eines "Övböggels", Strontzpittesch" oder "Huvaartspinsels".

Als Verb ist "döie" völlig unverfänglich. Es steht für schieben, drücken, schubsen. Im Gegensatz zu "trecke" ziehen. Als Schlepper die Zugkraft der Ackerpferde allmählich ersetzte, nannten die Bauern diese Maschinen folgerichtig "Trecke". Gegen Schwären und Furunkel half "stenkisch schwazz Treckksallev" (Ziehsalbe).

Wer Soldat werden musste, wurde mundartlich "jetrocke", wem Prügel angedroht werden, der hört "Treck em e paar, treck em e paar, treck em e paar möm Reeme ..." Beim ausgelassenen Kirmesgesang kombiniert mit dem unsinnigen Zusatz: "Ich hann dämm Mädche nix jedonn, et wohr ze äersch am rääne…"

Der "Quetschböggel" heißt analog der hochdeutschen Ziehharmonika im Rheinischen auch "Treckmoneka". Wenn ein untaugliches Mittel angewendet wird, beispielsweise Hering gegen Kirmeskater, dann sagt der Experte "Datt treck et jetz och nett mie". Ist das Ziehen hingegen erfolgversprechend wie beim Kalben einer Kuh, dann feuert der Eifeler den Ziehenden an: "Treck, et jett e Moodedier".


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