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Stefan Pauly

Arbeitslosigkeit angestiegen

Schnee, Eis und Flüchtlinge haben im Januar die Arbeitslosigkeit im Landkreis Cochem-Zell ansteigen lassen.

Schnee, Eis und Flüchtlinge haben im Januar die Arbeitslosigkeit im Landkreis Cochem-Zell ansteigen lassen.

Bild: Archiv (Symbolfoto)

Cochem-Zell. Der Arbeitsmarkt im Landkreis Cochem-Zell ist, typisch für den ersten Monat eines Jahres, im Wintermodus: 1.672 arbeitslose Menschen zählten die Statistiker der auch für Cochem-Zell zuständigen Arbeitsagentur Koblenz-Mayen Ende Januar in der Region - 219 mehr als im Dezember und 285 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg damit um 0,7 Punkte auf 5 Prozent. Zum Jahresbeginn 2022 lag sie bei 4,1 Prozent.

"Zum üblichen winterbedingten Anstieg der Arbeitslosenzahlen wirkt sich diesmal der Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine deutlich auf die Statistik aus", erklärt Thomas Becker, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. Tatsächlich stehen dem Plus von 285 Arbeitslosen (im Vergleich zum Vorjahr) 216 arbeitslos gemeldete Ukrainerinnen und Ukrainer gegenüber, die es zum Jahresbeginn 2022 nicht gab. Dies führe auch dazu, dass sich die höhere Arbeitslosigkeit nicht nur in den Agentur-Zahlen niederschlage, was bei der saisonbedingten und vorübergehenden Winterarbeitslosigkeit in der Regel der Fall sei. Auch die Jobcenter, seit letztem Sommer die erste Anlaufstelle der Ukraine-Geflüchteten, spürten die Mehrbelastung. Zwar werde dieses Phänomen nicht wie die regelmäßig Winterarbeitslosigkeit mit Schnee und Eis verschwinden, betont Becker. Ein nachhaltiges Problem sieht er in der Integration der meisten Kriegsflüchtlinge jedoch nicht. "Wir gehen nach wie vor davon aus, dass sie sich nach Spracherwerb und Anerkennung ihrer Qualifikationen ziemlich schnell in den Arbeitsmarkt vermitteln lassen. Im Angesicht des hohen Fach- und Ar-beitskräftebedarfs sind diese Menschen vielen Arbeitgebern sogar hoch willkommen - vorausgesetzt, sie wollen überhaupt dauerhaft bleiben." Wie sich der Ukraine-Krieg auf die Weltwirtschaft und damit auch auf den regionalen Arbeitsmarkt auswirken werde, sei hingegen weiter eine große Unbekannte. "Fest steht aber, dass die Belastung umso größer wird, je länger er andauert."

Dem Arbeitgeberservice wurden im Januar 56 zusätzliche offene Stellen gemeldet. Insgesamt registriert die Arbeitsagentur damit 445 Stellenangebote im Landkreis, das sind 76 weniger als vor einem Jahr. Eine Prognose für die nächsten Monate sei nach wie vor kaum möglich, betont Becker. "Betrachten wir nur den üblichen Saisonverlauf, könnte die Arbeitslosigkeit je nach Witterung in den nächsten Wochen noch einmal leicht ansteigen, bevor sie mit milderen Temperaturen und der Vorbereitung vieler Gastronomen auf das Ostergeschäft wieder deutlich zurückgeht. Wie sich die weltweiten Risiken auf den Arbeitsmarkt auswirken werden, ist dagegen nicht kalkulierbar."

www.arbeitsagentur.de

 


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