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Bald winkt die Zielflagge wieder

Die NLS richtet am 27. Juni das erste Nürburgring-Rennen aus – aber ohne Zuschauer. Die RCN musste ihren Saisonstart hingegen wieder verschieben.
Die Rennen auf dem Nürburgring dürfen wieder starten. Am 27. Juni wird die Nürburgring Langstrecken-Serie die Boliden auf die Strecke schicken. Foto: VLN / Jan Brucke

Die Rennen auf dem Nürburgring dürfen wieder starten. Am 27. Juni wird die Nürburgring Langstrecken-Serie die Boliden auf die Strecke schicken. Foto: VLN / Jan Brucke

Nürburg (mjo/red). Nach etlichen Wochen der Verunsicherung und Verschiebungen startet auf dem Nürburgring bald der offizielle Rennbetrieb – wenn auch zunächst ohne Zuschauer. Das erste Rennen bestreitet die Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) am Samstag, 27. Juni. »Dies ermöglicht die neue Corona-Bekämpfungsverordnung, die den Wettkampfbetrieb in kontaktfreien Sportarten wieder erlaubt«, erklärt Alexander Gerhard, Pressesprecher der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG.

Zudem hat die Kreisverwaltung Ahrweiler das Rennen unter Berücksichtigung des Hygienekonzepts, das die VLN als Veranstaltergemeinschaft der Rennserie und das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn entwickelt haben, genehmigt.

Zur Erstellung eines solchen Konzepts und der Abstimmung mit der Behörde sei jeder Rennorganisator verpflichtet, erklärt Gerhard. »Unsere Bemühungen der letzten Wochen, ein überzeugendes und schlüssiges Hygienekonzept für die Rennen zu entwickeln, haben sich ausgezahlt«, sagt Christian Stephani, Geschäftsführer der VLN VV GmbH & Co. KG.

Die Neunte Corona-Bekämpfungsverordnung Rheinland-Pfalz, die seit Mittwoch in Kraft ist, besagt, dass »der Wettkampfbetrieb in kontaktfreien Sportarten« zulässig ist, wenn die Abstandsvorschriften eingehalten werden können und die Schutzmaßnahmen beachtet werden. »Alle Verantwortlichen und die Behörden sind sich auf dieser Basis einig: Der Rennsport kann wieder stattfinden«, so Gerhard.

Das Hygienekonzept für die NLS hatte die VLN der Kreisverwaltung Mitte Mai vorgelegt. Es sieht unter anderem vor, statt der Boxen das 58.000 Quadratmeter große Fahrerlager zur Arbeit an den Fahrzeugen zu nutzen. Die Zufahrt erfolgt über die Boxengasse, wo weiterhin das Betanken der Rennboliden stattfindet. Danach führt der Fahrweg durch die vorletzte Box in die Open-Air-Boxengasse und durch die letzte Box wieder zurück auf die Rennstrecke. Der Zutritt zum Fahrerlager wird auf ein Minimum an Personen beschränkt und es gilt eine generelle Maskenpflicht. Pro Fahrzeug wird eine bestimmte Anzahl an Helfern zugelassen, die vom Team dokumentiert werden. Alle Formen von Besprechungen werden digital abgehalten. Auf die Siegerehrungen wird verzichtet.

In der Racecontrol wird die Anzahl der beteiligten Personen reduziert, ohne dabei die Sicherheit des Rennens zu gefährden. Für die Sportwarte der Streckensicherung gilt im Fahrerlager und rund um die Nordschleife eine Mundschutzpflicht. Vorerst müssen alle Rennen auf dem Nürburgring ohne Zuschauer auskommen. Das gilt auch für Parkplätze und gängige Besucherpunkte. Sie werden durch Ordnungspersonal überwacht. Immerhin kann man den Rennen per Livestream folgen.

Eigentlich hatte das erste Rennen der NLS bereits am 21. März stattfinden sollen, war aber aufgrund der Landesverordnungen zur Corona-Bekämpfung verschoben worden. Stattdessen wurde kurzfristig die Digitale NLS organisiert, bei der Mitglieder der »realen« VLN-Teams sowie Simracing-Profis antreten. Sie wird mittlerweile sogar bei DAZN übertragen. Von den Verordnungen ist ebenso die Rundstrecken Challenge Nürburgring (RCN) betroffen. Auch ihre Rennen mussten verschoben werden. Zuletzt legte die RCN ihren Saisonstart auf den 20. Juni fest. Da jedoch am Freitag, 5. Juni, noch keine Genehmigung des Kreises Ahrweiler für das Hygienekonzept der RCN vorlag, haben die Verantwortlichen das Rennen abgesagt und in eine Test- und Einstellfahrt umgewandelt. »Es ist ärgerlich, aber zwei Wochen vor dem Termin mussten wir nun die Reißleine ziehen und die geplanten Läufe absagen. Das waren wir den Teilnehmern, aber auch den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern einfach schuldig«, sagt RCN-Manager Willi Hillebrand. In der Zwischenzeit liegt die Neunte Corona-Bekämpfungsverordnung mit den neuen Vorgaben vor und auch die RCN bereitet sich darauf vor, ihr Rennen am Samstag, 4. Juli, planmäßig durchzuführen.

Bei zahlreichen Sportwarten, die sich bei den Rennen ehrenamtlich um die Streckensicherung kümmern, habe letztlich die Absage des RCN-Rennens zu Unmut geführt, wie Daniel Ringmann-Melchers, Sportwart aus dem Saarland, berichtet. Das teilte er in einem offenen Brief auch Sportminister Roger Lewentz mit. »Der Tenor der Reaktionen war, dass es nicht wenige Sportwarte in Erwägung ziehen, ihren Focus vom Motorsport am Nürburgring abzuwenden, da auch in deren Umfeld Urlaube und Freizeitaktivitäten rechtzeitig geplant sein wollen«, schreibt er: »Für geplante Veranstaltungen könnte dies bedeuten, dass durch fehlende Sportwarte Veranstaltungen gar nicht durchgeführt werden können, da sich ohne Streckensicherung dort kein einziges Rad dreht.« Bleibt zu hoffen, dass die jüngste Bekämpfungsverordnung allen Beteiligten wieder mehr Planungssicherheit gibt.


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