Jutta Kruft

Die Friedensbotschaft von Weihnachten

Abt Dr. Mauritius Wilde OSB.

Abt Dr. Mauritius Wilde OSB.

Bild: Maria Laach / Robert Eberle

Maria Laach. 
Liebe Leserinnen und Leser,
zur Weihnacht grüße ich Sie alle herzlich aus Maria Laach. Wir pausieren von unseren Alltagsgeschäften in diesen Tagen und begehen das Fest. Es ist ein Fest des Friedens. Mehr denn je hungert unsere Welt nach Frieden und Gerechtigkeit. Man mag die Nachrichten schon gar nicht mehr hören, so viel Gewalt und Krieg begegnet uns dort. Ja, es ist eine Realität, dass Menschen in Konflikt geraten, dass ganze Völker und Kulturen sich feindlich gegenüberstehen. Jede Generation muss neu Wege zum Frieden finden.
Als die Engel die frohe Botschaft auf den Feldern von Bethlehem verkünden, singen sie: „Gloria in excelsis Deo, et in terra pax hominibus“, das heißt: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden. Wir Mönche singen diesen Text noch heute, und in vielen Weihnachtsliedern begegnet er uns. Nach christlicher Auffassung gibt es da einen Zusammenhang. Wenn es uns gelingt, Gott die Ehre zu geben, dann besteht eine gute Chance, Frieden auf Erden zu haben. Gott zu respektieren, hilft uns, auch einander zu respektieren. Wenn es niemanden mehr gibt, den wir als größer ansehen als uns selbst, dann besteht die Gefahr, dass wir uns selbst zu Göttern machen. Wenn wir hingegen Gott, der den Frieden will, in unsere Überlegungen einbeziehen, wenn wir mit ihm in lebendigem Kontakt bleiben, dann können wir auch menschlicher miteinander umgehen. Dann setzen wir unsere eigenen Emotionen und unsere Interessen nicht absolut. Wir können ab- und zugeben. Religion hilft uns, Verantwortung zu übernehmen. Sie hilft zum Leben, vor allem auch zum Gemeinschaftsleben. Wenn wir hingegen Gott vergessen, fehlt uns Wesentliches.
In den letzten neun Jahren durfte ich in Rom leben. Oft konnte ich Papst Franziskus und auch kürzlich Papst Leo treffen. Ich werde nicht vergessen, wie wir nach einem Äbtetreffen einmal Papst Franziskus versicherten, wir Benediktiner wollten zum Frieden in der Welt beitragen. Was war seine Antwort – kurz und herausfordernd, wie wir ihn kannten? „Dann fangt bei Euch selbst an!“ Ja, das Fest des Friedens sollte im Kleinen beginnen, in unseren Gemeinschaften und Familien. Wenn wir es in diesen Festtagen schaffen, in Harmonie beieinander zu sein, ist ein Anfang gemacht. Wir könnten einmal mehr auf die guten Seiten des anderen schauen als auf die schlechten, wenigsten für ein paar Stunden. Wir könnten dem anderen vergeben. Wir könnten Geschenke machen ganz ohne Hintergedanken, einfach aus Freude am Schenken.
In diesen Tagen bemerken wir, wie kostbar es ist, in Frieden Weihnachten feiern zu können. Das ist gar nicht selbstverständlich. Viele Menschen auf der Welt erleben Weihnachten im Krieg oder in permanenter Bedrohung. Wir sollten unseren Frieden genießen. Wir sollten ihn feiern. Und die gemeinsame Zeit, die wir miteinander verbringen können. Sie ist kostbar. Gott ist gekommen, damit wir ihm die Ehre geben und damit es Friede gebe auf Erden. Das Jesus-Kind ist unter uns, weil es uns den Frieden schenken will. Dieser Frieden fängt in unserem Herzen an und möchte sich fortsetzen in unseren Gemeinschaften und in der ganzen Welt.
Zusammen mit allen Mönchen von Maria wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen eine frohe und gesegnete Weihnacht!
Ihr Abt Mauritius Wilde OSB
Benediktinerabtei Maria Laach

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