»Es ist eine einzigartige Chance«
Am 30. September kurz nach 22 Uhr wird verkündet, wer die nächste Deutsche Weinkönigin wird. 13 Kandidatinnen gehen bei der Wahl ins Rennen. Die Ahrweinkönigin des letzten Jahres erzählt im WochenSpiegel-Interview von ihren Vorbereitungen. Was erwartet Sie beim Wettbewerb um den Titel der Deutschen Weinkönigin? Vom konkreten Tag des Vorentscheids erwarte ich zwei Dinge: Zum einen ganz sicher blank liegende Nerven und zum anderen aber auch einen unvergesslichen Abend. Es werden noch zwölf andere Mädels in der gleichen Situation dort sitzen – und geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid. Dennoch weiß ich schon jetzt, dass ich hinter der Bühne sitzen werde und die Anspannung mit jeder Minute steigen wird. Aus rein persönlicher Sicht kann ich nur gewinnen – und wenn es im Endeffekt auch nur ein Gewinn im persönlichen Erfahrungsschatz ist. Wie bereiten Sie sich auf den Wettbewerb vor? Ich habe das große Glück, dass sich wirklich viele angeboten haben, mit mir zu lernen und mich zu unterstützen. Diese Angebote werde ich jetzt in der heißen Phase Stück für Stück annehmen und mit möglichst vielen Fachleuten sprechen. Da ich selbst Quereinsteiger bin und das Thema Wein mich nicht im Job tagtäglich begleitet, bin ich da um jede Meinung, Anmerkung und Hilfe dankbar. Grundsätzlich sollte das Fachwissen nach den beiden Amtsjahren als Weinkönigin und den dazugehörigen Seminaren und Betriebsbesichtigungen größtenteils vorhanden sein. Es geht jetzt vor allem darum, das Wissen so zu festigen, dass ich alles auf den Punkt abrufen und mit einem sicheren Gefühl in diesen Wettbewerb gehen kann. Welcher Themenbereich liegt Ihnen besonders? Schwer zu sagen. Alles ein bisschen und nichts vollkommen. Spielraum nach oben sehe ich noch in allen Bereichen. Ich stolpere immer wieder über Dinge, die ich noch nicht wusste. Aber die Sensorik-Übungen machen mir am meisten Spaß. Was reizt sie daran, Deutsche Weinkönigin zu werden? Zuerst einmal ist es eine einzigartige Chance den eigenen Horizont zu erweitern. Zum anderen sind für mich schon immer die Menschen, die ihr Hobby und ihre größte Leidenschaft – egal in welchem Bereich - zum Beruf gemacht haben, die größten Glückspilze. Ein Jahr lang das Hobby zum Beruf machen zu können und zeitgleich die Welt zu bereisen, immer und überall auf neue und interessante Leute zu treffen, die dann auch noch diese Leidenschaft zum Wein teilen, kling doch sehr verlockend, oder nicht? Warum hat das Ahrtal nochmal verdient, die Deutsche Weinkönigin zu stellen? Als Deutsche Weinkönigin ist die wichtigste Aufgabe, Menschen aus aller Welt für die deutschen Weine zu begeistern. Ich bin mir sicher, dass unsere herzliche, offene und lebensbejahende Mentalität, die wir hier im Ahrtal pflegen, einem bei einer solchen Aufgabe sehr zugute kommen kann. Mandy Großgarten und Julia Bertram sind da die besten Beispiele für. Viel wichtiger ist aber: Unsere Winzer produzieren Jahr für Jahr top Weine in den besten Qualitäten. Darauf kann man durchaus sehr stolz sein. Wie groß würde das Arbeitspensum werden, dass der Titel mit sich bringt? Das Amt der Deutschen Weinkönigin ist ganz klar ein Fulltime-Job. Um ein Jahr Deutschlands höchste Weinkrone tragen zu dürfen, muss man schon flexibel sein und sich bewusst machen, dass man für ein Jahr seine Prioritäten anders stecken muss als bisher. Hat man da überhaupt noch Zeit für ein Studium? Um ehrlich zu sein war es im Jahr als Ahrweinkönigin phasenweise schon schwer dieses Amt mit dem Studium in Einklang zu bringen. Aber es war durchaus möglich. Das Amt der Deutschen Weinkönigin ist hiermit aber keinesfalls zu vergleichen. Das Einsatzgebiet ist um so vieles größer und die einhergehenden Aufgaben werden immer tragender und anspruchsvoller. Sollte es so weit kommen, müsste das Studium für ein Jahr ruhen. Beides gleichzeitig ist unmöglich zufriedenstellend zu bewerkstelligen. Sollten sie die Wahl gewinnen – was ist das erste, was sie danach tun werden? Darauf kann ich spontan keine Antwort geben. Ich versuche alles auf mich zukommen zu lassen. Mein fokussiertes Ziel sollte zumal erst einmal sein, das Finale überhaupt erst zu erreichen. Nur sechs Kandidatinnen können die nächste Runde kommen. Die Mädels sind alle wirklich fit und am Ende gehört auch immer noch ein bisschen Glück dazu. Zur Person: Michelle Skruth ist 25 Jahre alt und stammt aus Bachem. Sie studiert an der Universität Bonn Lehramt in den Fächern Englisch und Geschichte. Im vergangenen Jahr trug sie die Krone der Ahrweinkönigin und absolvierte über 100 Termine.