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"Leerstellen" am Krankenhausbett
Wer Patient in einem Krankenhaus ist oder Angehörige dort hat, der weiß oft aus eigener Anschauung: Das Pflegepersonal arbeitet vielfach am Limit, Zeit für die Patienten ist Mangelware. Kein böser Wille der Beschäftigten, sondern ein Fehler im System: »Die deutschen Krankenhäuser bilden im europäischen Vergleich das Schlusslicht«, sagt dazu Rainer Tobae, Sprecher des »Saarbrücker Appells« für mehr Pflegepersonal und DGB-Funktionär. »In keinem anderen Land müssen mehr Patienten von einer einzigen Pflegekraft versorgt werden. Die Situation in der Pflege spitzt sich ständig weiter zu.«
Regionale Kräfte
Die Marienhaus Kliniken, zu denen unter anderem die Krankenhäuser in Adenau, Bad Neuenahr und Burgbrohl zählen, konzentrieren sich bei der Fachkräftesuche auf das regionale Umfeld. »Es gibt bislang noch ein präsentables Modell, um Pflegepersonal etwa aus Süd- oder Osteuropa zu akquirieren. Und in Deutschland kämpfen alle Regionen gleichermaßen um ausgebildete Kräfte«, schildert Pressesprecher Heribert Frieling den harten Wettbewerb.»Jeder findet, dass in der Pflege generell mehr Personal da sein könnte. Aber die geforderten Mindestpersonalstärken gehen ohne zusätzliches Geld an die Substanz, denn bereits jetzt sind siebzig Prozent des Etats in Krankenhäusern Personalkosten.« Die Marienhaus Kliniken seien im Moment zufrieden mit der personellen Ausstattung. So gebe es zwar im ärztlichen Bereich immer wieder offene Stellen. »Aber das wirkt sich nicht negativ auf die Patientenversorgung aus«, so Frieling.
Außerdem seien an den drei Standorten im Kreis Ahrweiler insgesamt rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt, da sei ein gewisse Fluktuation völlig normal betont der Sprecher. »Schließlich verbringen Assistenzärzte nicht ihre gesamte Ausbildungszeit in einem Krankenhaus«, sagt Frieling. »Ärzte werden auch im Ausland angeworben, jedoch: »Sie müssen erst sprachlich fit gemacht werden, außerdem zeigt die Erfahrung, dass sie nicht für immer in der Region bleiben.«
Überregional attraktiv
Manchmal gelingt es auch dank einzelner Aspekte, Ärzte aus anderen Regionen anzuwerben. »In Adenau, wo der Rettungshubschrauber für den Nürburgring stationiert ist, konnten wir einen Anästhesisten aus Nordrhein-Westfalen gewinnen, der auch Notfallmediziner ist. Die Kombination macht die Arbeit bei uns interessant.« Im pflegerischen Bereich gebe es ebenfalls freie Stellen, die mit Honorarkräften überbrückt werden. »Aber die Vakanzen sind nicht schwerwiegend. Wir investieren sehr viel in die Ausbildung, unter anderem bilden wir im rheinischen Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen in Neuwied unsere Nachwuchskräfte aus«, sagt Frieling.Breites Spektrum
Durch den Zusammenschluss von traditionsreichen Niederlassungen wie in Adenau (St. Josef Krankenhaus), Bad Neuenahr-Ahrweiler (Krankenhaus Maria Hilf) und in Burgbrohl (Brohltal-Klinik St. Josef) könne man zudem ein breites medizinisches Spektrum anbieten. »Die Vielzahl von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten machen die Marienhauskliniken attraktiv. Zudem ermöglicht unser Betriebskindergarten in Bad Neuenahr eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf«, sagt Frieling.Versorgung jederzeit gewährleistet
Im Verbundkrankenhaus Linz-Remagen mit seinen beiden Krankenhäusern, Franziskus Krankenhaus Linz und Maria Stern in Remagen, sind aktuell rund 230 Vollkräfte im Pflege- und pflegerischen Funktionsdienst auf über 20 Stationen und Abteilungen beschäftigt. »Im Durchschnitt konnten im letzten Jahr ca. 5 bis 6 Prozent der Stellen nicht besetzt werden. Auch wenn dies durchschnittlich noch nicht einmal eine fehlende Vollkraft pro Bereich bedeutet und die Versorgung der Patienten bisher jederzeit gewährleistet werden konnte, ist die Situation insofern problematisch, da die Anzahl der durch die Kostenträger refinanzierten Pflegekräfte nicht überbemessen ist und jede freie Stelle eine freie Stelle zu viel ist und dem Patienten fehlt«, erklärt Thorsten Dörholt, Pflegedirektor des Verbundkrankenhauses Linz-Remagen. Externe Bewerbungen werden nach Aussage von Thorsten Dörholt seltener. "Kamen vor 10 Jahren noch fünf bis zehn Bewerbungen pro Monat, sind es mittlerweile weniger als die Hälfte. Bei immer älter und kränker werdenden Patienten werden Fachkräfte benötigt, um den Patienten die benötigte professionelle Pflege zukommen zu lassen. Dies gilt sowohl für die Normalpflegestationen als auch Spezialbereiche und Funktionsabteilungen, insbesondere für geplante und notwendige Leistungserweiterungen", so Dörholt.Ausbildung eigener Kräfte
Um dem drohenden Pflegenotstand zu begegnen setzt das Verbundkrankenhaus primär auf die Ausbildung eigener Pflegefachkräfte. »Mit der Schule für Pflegeberufe bieten wir insgesamt 66 Schülerinnen und Schülern eine Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege an.Neben der Ausbildung ist die Weiterbildung unserer Mitarbeiter elementares Element dem Pflegenotstand entgegenzutreten. Hier bieten wir in Kooperation mit Universitäten und Weiterbildungsstätten diverse Fachweiterbildungen oder berufsbegleitende Studiengänge an«, so Thorsten Dörholt.
Familiäre Atmosphäre
"Trotz der Anzahl von mittlerweile über 800 Mitarbeitern schätzen unsere Mitarbeiter die familiäre, vertrauensvolle Atmosphäre in unseren beiden Krankenhäusern, in denen das Miteinander von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung geprägt ist. Hinzu kommen individuelle Weiterentwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, was unser Verbundkrankenhaus sowohl für Ärzte als auch Pflegekräfte entsprechend attraktiv macht", erklärt Dörholt. Träger des Verbundkrankenhaus Linz-Remagen ist die Angela von Cordier-Stiftung mit aktuell sechs Einrichtungen, in welchen auf der Grundlage der Franziskanischen Leitlinien mehr als 1.000 Mitarbeiterinnnen und Mitarbeiter in sozialen und pädagogischen Bereichen mit Menschen arbeiten.Weitere Nachrichten aus dem Kreis Ahrweiler
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