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"Aushängeschilder" des Justizvollzugs

Justizminister Herbert Mertin gratulierte 44 Absolventinnen und Absolventen der Justizvollzugsschule in Wittlich.

WITTLICH. "Mit dem heutigen Tag schließt sich ein wichtiges Kapitel Ihres beruflichen Werdegangs. Gemeinsam mit Ihren Ausbilderinnen und Ausbildern können Sie mit Stolz auf die zurückliegenden 18 Monate blicken. In dieser Zeit haben Sie viel Neues gelernt und sind in vielerlei Hinsicht - fachlich wie persönlich - gereift. Zum Abschluss gratuliere ich Ihnen herzlich und wünsche Ihnen für Ihre tägliche Arbeit in Rheinland-Pfalz und dem Saarland alles erdenklich Gute", begann Minister Herbert Mertin sein Grußwort.

Individuelle Erfahrung schlägt ChatGPT

Allen Lehrkräften sprach Mertin seinen Dank für ihr unermüdliches Engagement aus und ging dann auf das aktuelle Thema "Künstliche Intelligenz" ein: "Mit einem Vertreter aus der Anwaltschaft habe ich neulich über die Folgen der künstlichen Intelligenz für die Rechtswissenschaft gesprochen. Kann ein Programm wie ChatGPT bald anwaltliche Schriftsätze fertigen oder auch von Richterinnen und Richtern für Urteile genutzt werden? Welche Folgen wird diese Weiterentwicklung für all die Berufe haben, bei denen die geistige Leistung im Vordergrund steht? Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz können in vielen Bereichen künftig wichtige Fortschritte erzielt werden. Dies ist die positive Seite der Medaille. Andererseits werden durch diese Entwicklung wahrscheinlich viele Berufe und Arbeitsplätze wegfallen, da die entsprechenden Arbeiten von der künstlichen Intelligenz übernommen werden können. Dies ist die andere, negative Seite der Medaille.

 Sie, liebe Absolventinnen und Absolventen, müssen sich jedoch keine Gedanken machen. Denn eine künstliche Intelligenz mag technisch in gewissen Bereichen auch im Justizvollzug unterstützen können. Krisensituationen wie z.B. eine körperliche Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Gefangenen oder die Suche nach unerlaubten Gegenständen bei einer Zellenkontrolle wird die Software jedoch nicht übernehmen können.

Nachwuchs-Gewinnung

Hierfür benötigt man Ihre individuelle Einschätzung der Situation, Ihre Erfahrung und nicht zuletzt Ihre zupackenden Hände!" Abschließend rief Minister Mertin die Absolventinnen und Absolventen dazu auf, den Justizvollzug bei der Nachwuchsgewinnung zu unterstützen: "Die Justizvollzugsanstalten unternehmen bereits erhebliche Anstrengungen, um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Justizvollzug zu gewinnen, sei es durch Bewerbertage, die Teilnahme an Berufsfachmessen oder Auftritte in den sozialen Medien. Aber auch Sie sind ein wichtiger Baustein der Nachwuchsgewinnung. Sie sind ein Aushängeschild des Justizvollzugs und Ansprechpartner für etwaige künftige Kolleginnen und Kollegen. Nutzen Sie die Gespräche mit Freunden, Verwandten und Bekannten und werben Sie für den Justizvollzug."

Info:

 Die Justizvollzugsschule Rheinland-Pfalz mit Sitz in Wittlich ist seit 1991 eine selbständige Behörde der Justizverwaltung des Landes. Die Ausbildung für Beamte des 2. Einstiegsamtes im Justizvollzug erfolgt in einem 18-monatigen Vorbereitungsdienst. Die Ausbildungsmodule dauern zwischen einem und vier Monaten, so dass ein häufiger Wechsel von Theorie und Praxis stattfindet.  Info zur Justizvollzugsschule Wittlich online: www.justiz.rlp.de


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