Fortschritt im Breitbandausbau für Bernkastel-Wittlich
In vielen Gemeinden des Landkreises Bernkastel-Wittlich sah es mit schnellem Internet bislang nicht sehr rosig aus. Vor drei Monaten erfolgte jedoch der Spatenstich zum gemeinsamen Ausbau eines Hochgeschwindigkeits-Internetnetzes durch den Landkreis und den Netzbetreiber innogy TelNet GmbH. Um sich persönlich ein Bild vom Fortschritt der Bauarbeiten zu machen, kamen kürzlich Vertreter des Landkreises, der Politik und der Presse im Gewerbegebiet Mülheim/Andel in Bernkastel-Kues zusammen. Landrat Gregor Eibes freute sich ob der positiven Entwicklung und warf ein interessiertes Auge auf die Arbeit des Montageteams, welches gerade dabei war, Glasfaserkabel in die vorhandenen Lehrrohre einzublasen. Bei diesem Arbeitsschritt werden mittels Kompressor und Einblasgerät hochfaserige Lichtwellenleiterkabel über Distanzen von bis zu mehreren Kilometern in die zuvor verlegten Leerrohre eingebracht. Aus Sicht der Unternehmen war es in der Vergangenheit häufig nicht wirtschaftlich, kleinere Orte mit schnellem Internet zu versorgen, weiß Landrat Gregor Eibes. Diese Wirtschaftlichkeitslücke hat der Landkreis gemeinsam mit den kreisangehörigen Kommunen nun geschlossen. Damit auch die letzten „weißen Flecken“ von der Karte verschwinden, fördert das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die Erschließung mit sechs Millionen Euro. Vom Land Rheinland-Pfalz kommen weitere 4,8 Millionen Euro hinzu, die Kommunen steuern mit ihrem Eigenanteil insgesamt 1,2 Millionen Euro bei. Die Gesamtinvestitionen im Landkreis Bernkastel-Wittlich betragen rund 33 Millionen Euro. Mit diesem finanziellen Großprojekt sollen rund 6.300 heute noch unterversorgte Adressen, darunter 230 Gewerbetreibende und 37 Schulstandorte, von deutlich höheren Bandbreiten profitieren und Zugang zur Internet-Autobahn erhalten. Dabei sollen bis Ende Herbst 2019 insgesamt 550 Kilometer neue Glasfaserkabel im gesamten Kreisgebiet verlegt werden. Dadurch werden alle Gemeinden im Projektgebiet mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde an das Internet angebunden, etwa 98 Prozent der Haushalte werden sogar mit 100 Megabit oder mehr versorgt. Darüber hinaus erhalten rund ein Viertel aller Ausbauadressen einen Glasfaserhausanschluss, der noch höhere Bandbreiten ermöglicht. Für viele Gewerbetreibende und Schulen werden überdies Gigabitverbindungen zur Verfügung stehen. Die Bauarbeiten werden mit Hochdruck vorangetrieben: Bislang wurde auf einer Trassenlänge von über 105 Kilometern neue Glasfaserinfrastruktur errichtet. Der Schwerpunkt der Bauarbeiten lag in den ersten Monaten in über 20 Gemeinden. „Der Ausbau erfolgt mit regionalen Tiefbau-Unternehmen, so dass die Wirtschaftskraft vor Ort gestärkt wird. Damit die Bürger im Landkreis möglichst schnell vom neuen Internet profitieren können, erfolgt der Ausbau in vielen Gemeinden gleichzeitig. Mit dem Fortschritt der Bauarbeiten liegen wir sehr gut im Zeitplan“, freut sich Projektleiter Fabian Stüber von Westnetz, dem für den Netzbau zuständigen Verteilnetzbetreiber von innogy. Ab Ende Juni können so bereits die Gemeinden Rorodt und Etgert und im Juli die Gemeinden Salmtal und Hasborn ans schnelle Netz mit Geschwindigkeiten bis 120 Megabit pro Sekunde gehen. Alle weiteren Inbetriebnahmen sind im gesamten Ausbaugebiet bis Ende Herbst 2019 vorgesehen. Im Gewerbegebiet in Mülheim/Andel begutachteten die Anwesenden einen weiteren wichtigen Punkt des Breitbandausbaus: den neuen, sogenannten POP-Standort (Point of Presence). Bei diesem zentralen technischen Gebäude handelt es sich um einen von insgesamt fünf Zugangsknoten, die für die Verbindung zur Datenautobahn benötigt werden. So dient speziell der neue POP Bernkastel-Kues der Anbindung aller Gemeinden im Ausbaugebiet entlang der Mosel an das schnelle Internet an den Backbone-Ring Rheinland-Pfalz. Eine Karte des Ausbaugebietes und den Bauabschnittsplan finden Interessierte auf der Internetseite des Landkreises www.bernkastel-wittlich.de unter dem Stichwort Breitband. Weiterhin werden in vielen Orten vor der Inbetriebnahme der neuen Technik Informationsveranstaltungen des Netzbetreibers innogy TelNet GmbH stattfinden, zu der Anwohner und Gewerbetriebende rechtzeitig über die Presse oder per Hauspostwurfsendung eingeladen werden. Foto: FF