Andrea Fischer

Gewachsen zwischen zwei Welten

Thalfang/Region. Fortsetzung und Abschluss unserer Serie »Aus dem Leben einer jungen Kulturbotschafterin...« über die Schülerin aus Thalfang nach einem Jahr in den USA.

Amelie Breit aus Thalfang-Bäsch - in der Hand hält sie einen typisch amerikanischen Absolventenhut - war zehn Monate  im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms Kulturbotschafterin in den USA.

Amelie Breit aus Thalfang-Bäsch - in der Hand hält sie einen typisch amerikanischen Absolventenhut - war zehn Monate im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms Kulturbotschafterin in den USA.

Bild: Andrea Fischer

Nach fast einem Jahr voller Erlebnisse, Begegnungen und neuer Eindrücke ist Amelie Breit aus Thalfang aus den USA zurückgekehrt. Ein Jahr lang war sie als Junior-Botschafterin im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) in North Tonawanda, New York, unterwegs. Nun zieht sie Bilanz über eine Zeit, die sie geprägt und persönlich wachsen lassen hat – und über die Rückkehr in den Alltag, der sich plötzlich fremd und vertraut zugleich anfühlt.

Neue Perspektiven und gewachsene Offenheit

»Es ist aufregend, wieder ins alte Leben einzutreten«, erzählt Amelie. »Was früher selbstverständlich war, fühlt sich plötzlich anders an.« Besonders an den Feiertagen rund um Weihnachten habe sie ihre Familie in Deutschland vermisst. »Natürlich war es schön, die Gastfamilie und Freunde in den USA um mich zu haben, aber ich habe meine Liebsten zu Hause sehr vermisst.«

Ihr Vater, Stefan Breit, erinnert sich: »An Weihnachten war es schon stiller als sonst, aber wir wussten, dass sie gut aufgehoben ist. Am Ende überwog die Freude, dass sie diese Erfahrung machen konnte.«

Das Jahr in den USA hat Amelie nachhaltig verändert. »Ich sehe viele Dinge heute anders, weil ich mehrere Blickwinkel kennengelernt habe«, sagt sie. »Ich bin selbstbewusster geworden und gehe Herausforderungen offener an.«

Besonders beeindruckend war der Besuch in Washington D.C., wo sie einen Abgeordneten im Kapitol traf – ein Erlebnis, das ihr gezeigt hat, wie eng Politik, Kultur und internationale Verständigung miteinander verbunden sind.

Auch kleine Erlebnisse bleiben ihr im Gedächtnis: Vorträge über Deutschland in der Schulbibliothek, die Neugier der Mitschüler und die Freude, dass ein Lehrer auf ihrer Empfehlung hin Trier besuchte. »Da war ich schon ein bisschen stolz auf meine Heimatregion«, sagt sie.

Mit Offenheit in die Zukunft

Was Amelie besonders aus den USA mitnimmt, sind Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit.

»Die Menschen dort sind sehr offen – Smalltalk gehört einfach dazu. Diese Freundlichkeit möchte ich mir bewahren.«

Zurück in Deutschland besucht sie nun die gymnasiale Oberstufe und engagiert sich weiterhin beim AFS, um andere Jugendliche für interkulturelle Projekte zu begeistern.

»Ich würde nichts an meiner Reise ändern«, sagt sie überzeugt. »Vielleicht wäre ich noch ein bisschen offener auf Menschen zugegangen – aber sonst war alles perfekt.«

Ihr Vater zieht ebenfalls ein positives Fazit: »Man merkt, dass sie reifer geworden ist. Sie denkt über vieles anders, auch über gesellschaftliche Themen.«

Amelie selbst fasst ihre Zeit als Kulturbotschafterin in drei Worten zusammen: offen, interkulturell, herzlich – Eigenschaften, die sie nicht nur über den Atlantik getragen, sondern mit nach Hause gebracht hat.

Mehr über das Austauschprogramm

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm gibt seit 1983. und bietet Schülern sowie jungen Berufstätigen die Möglichkeit, mit einem Stipendium des Deutschen Bundestages ein Austauschjahr in den USA zu erleben. Zeitgleich sind junge US-Amerikaner zu einem Austauschjahr zu Gast in Deutschland.

Das PPP ist ein gemeinsames Programm des Deutschen Bundestages und des US-Congress. Es steht unter der Schirmherrschaft der Bundestagspräsidentin.


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