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Internetbetrug nimmt zu

Digitalisierung der Lebens- und Konsumwelten, VW-Skandal, Datenmissbrauch, Ärger beim Softwarekauf und fragwürdige Abzockmaschen – nur einige der Themen, die die Arbeit der Verbraucherzentrale 2018 dominierten.
Die Verbraucherzentrale registrierte 2018 viele Beschwerden im Digitalen Bereich. Unter anderem versuchten sich Betrüger über angebliche Sicherheitswarnungen von Windows zu bereichern.                                                                            Symbolbild/Imago

Die Verbraucherzentrale registrierte 2018 viele Beschwerden im Digitalen Bereich. Unter anderem versuchten sich Betrüger über angebliche Sicherheitswarnungen von Windows zu bereichern. Symbolbild/Imago

Rund 97.000 Kontakte konnte die Verbraucherzentrale verbuchen – bei Beratungen, Vorträgen, vielfältigen Aktionen und verbraucherpolitischen Aktivitäten.
»Ganz unterschiedliche Fragen der Digitalisierung nehmen auch uns in Beschlag und stellen uns vor große Herausforderungen – sowohl bei den Beratungsthemen als auch bei den internen Abläufen und Beratungswegen«, sagt Ulrike von der Lühe vom Vorstand der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. »Unsere Berater passen ihr Portfolio kontinuierlich den stetig sich ändernden Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Verbraucherwelt an.« Intern hat die Verbraucherzentrale mit neuen digitalen Formaten einen Strukturwandel eingeläutet.
Als erste wichtige Etappe hat sie eine Online-Terminvergabe eingeführt. Ratsuchende können Beratungstermine von zuhause aus bequem und rund um die Uhr buchen. Auch Video-Beratung ist möglich – aktuell bei den Themen private Altersvorsorge und Geldanlage. »Auch unser Angebot an Internet-Seminaren wächst stetig«, ergänzt von der Lühe. »Ab August bieten wir monatlich mindestens ein Online-Seminar an. Interessierte können bequem vom Sofa aus teilnehmen.«

Musterfeststellungsklage und Datenschutzrecht

»Inhaltliche Meilensteine beim Verbraucherschutz waren im Jahr 2018 die Einführung der Musterfeststellungsklage und die Umsetzung europaweit einheitlicher Datenschutzstandards«, so Max Heitkämper, Fachbereichsleiter Digitales und Verbraucherrecht.  »Wie überfällig dieses Instrument war, zeigen die mehr als 400.000 VW-Kunden, die sich bis jetzt ins Klageregister eingetragen haben.« Zahlreiche Betroffene hatten sich an die Beratungsstellen der Verbraucherzentrale gewandt, um sich das Verfahren erläutern zu lassen.
Die neue Datenschutz-Grundverordnung stärkt die Position von Verbrauchern gegenüber Unternehmen. Das neue Recht verbessert die Auskunfts- und Informationsrechte der Kunden, die seither unter anderem eine Kopie ihrer Daten verlangen oder ihre Daten komplett zu einem neuen Anbieter übertragen können. Hierzu hat die Verbraucherzentrale auf ihrer Internetseite sowie in Vorträgen detailliert informiert. Auch auf Facebook konnten Interessierte ihr Wissen zu den neuen Regelungen überprüfen. Bei zahlreichen Verbraucherbeschwerden fielen insbesondere Fälle zu Identitätsdiebstählen auf, bei denen Kriminelle mit den erbeuteten Daten auf Kosten der Verbraucher im Internet einkauften.

Gefälschte Warnhinweise am PC

»Im Frühwarnnetzwerk der Verbraucherzentralen häuften sich Beschwerden zu gefälschten Warnhinweisen am PC«, bilanziert Manfred Schwarzenberg, Teamleiter Marktwächter Digitale Welt bei der Verbraucherzentrale. »Diese suggerieren Nutzern, es handele sich um eine Sicherheitswarnung von Windows.« Die Warnhinweise am Bildschirm fordern Verbraucher auf, den angeblichen Microsoft-Support anzurufen, um ihren Rechner von Viren befreien zu lassen. Angebliche »Microsoft-Ingenieure« überzeugen Verbraucher davon, bis zu 600 Euro für einen Software-Wartungsvertrag zu zahlen und ihnen per Fernwartung Zugriff auf den Rechner zu geben. Tipp der Verbraucherzentrale: Nicht darauf reagieren, sondern den Rechner sofort herunterfahren. Nach einem Neustart ist der Rechner wieder nutzbar wie zuvor.

Probleme beim Softwarekauf im Internet

Auch zum Thema Softwarekauf im Internet erhielt die Verbraucherzentrale 2018 diverse Beschwerden. Die Marktwächter haben daraufhin den Softwarekauf in Online-Shops näher untersucht und vielfältige Probleme aufgedeckt. »Diese reichen von fehlenden Infos in den Shops und schlechtem Kundenservice über eine komplizierte Installation der Software bis hin zum unwissentlichen Erwerb von illegalen Raubkopien«, so Schwarzenberg. Viele Verbraucher beschwerten sich auch darüber, nach dem Kauf entweder gar keinen oder einen nicht funktionierenden Lizenzschlüssel erhalten zu haben. »Unsere Untersuchung hat gezeigt: Weder der Preis noch die Aufmachung eines Shops sind dabei ein sicherer Indikator, ob es sich um ein seriöses Angebot handelt«, so Schwarzenberg weiter. Tipp der Verbraucherzentrale: Verbraucher sollten sich vor dem Kauf von Software über den Online-Shop informieren, indem sie in einer Suchmaschine nach Erfahrungen anderer Nutzer suchen.

Infos

  • www.verbraucherzentrale-rlp.de


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