Merkel und Klöckner im Schulterschluss für die Landtagswahl
Politprominenz in Wittlich: Am Mittwoch leistete Bundeskanzlerin Angela Merkel der CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner Schützenhilfe für die Landtagswahl. Im Eventum in Wittlich gaben sich beide Politikerinnen kämpferisch. Bildung, Infrastruktur, Polizei, Finanzen und die Flüchtlingskrise bestimmten ihre jeweils halbstündigen Reden. 1700 durften rein, die anderen mussten aus Platzgründen draußen bleiben – wie eine Handvoll NPDler, die sich vor dem Wittlicher Eventum, abgeschottet von einer Spezialeinheit der Polizei, mit Anti-Merkel-Bannern platziert hatte. Drinnen bestimmte dagegen große Harmonie und Schulterklopfen die Atmosphäre. Bis auf einen Zwischenfall, bei dem ein Syrer lautstark in Merkels Ausführungen zur Flüchtlingspolitik hineinrief: „Hände weg von Syrien.“ Die Kanzlerin reagierte gelassen: „In Syrien tun wir ja gar nix.“ Die Flüchtlingspolitik stellten sowohl Angela Merkel als auch ihre Vorrednerin Julia Klöckner bewusst ans Ende ihrer Rede. Schließlich ging es beim Wahlkampfauftritt in erster Linie um Landespolitik. „Noch zehn Tage“, mahnten beide Politikerinnen das Publikum, alle Kräfte auf der Zielgeraden zu mobilisieren. „Sie stellen die Weichen für die nächsten fünf Jahre“, lautete das beschwörende Mantra der beiden Frauen. Etwas gelassener bei Merkel, bissiger bei Klöckner. Die CDU-Spitzenkandidatin griff die Landesregierung an, in 25 Jahren „wenig" von ihren Versprechen gehalten zu haben. Ihre Schwerpunkte setzte Klöckner bei den Themen Bildung, personelle Ausstattung der Polizei, Ausbau von Straßen und schnellem Internet sowie Ärzteversorgung auf dem Land und forderte „klare Regeln statt Multikulti“. Merkel holte hingegen weiter aus und dozierte allgemein über die Aufgaben von Politik und das Wesen der sozialen Marktwirtschaft. Ihr Fazit: Rot-Grün sei verantwortlich für die Verschuldung des Landes und gebe das Geld an den falschen Stellen aus. Den größten Zwischenapplaus kassierte sie allerdings nicht für ein landespolitisches Thema, sondern als sie auf die Vorfälle in der Silvesternacht in Köln zu sprechen kam und vehement klar stellte, „Kriminalität bleibt Kriminalität“ und „darüber muss man sprechen“. Zum Abschied gab es stehenden Applaus vom Publikum und Julia Klöckners Aufforderung: „Lassen sie uns gemeinsam unser Lied singen.“ Pathos mit der Nationalhymne als emotionaler Schlusspunkt. Dann eilte die Kanzlerin zum nächsten Wahlkampfauftritt nach Bad Kreuznach weiter. bil Fotos: Sybille Schönhofen, Stefan Schröder