Im Alten Rathaus gibt es ein Wiedersehen mit 80 Persönlichkeiten, die Wittlichs Stadtgeschichte, jeder auf seine Weise, geprägt haben. Mehr noch: In der Ausstellung „von hier aus …" weist Ludwig Langner weit über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus.
Denn Wittlich ist nur der Startpunkt von Langners Leben. Der 1936 Geborene hat sich nach Studienjahren in Bonn und Köln die Stadt Koblenz zum Lebensmittelpunkt auserkoren. Damals hatte ihn die Foto-Leidenschaft bereits gepackt. „Meine erste Kamera war eine Agfa Solinette, ein Weihnachtsgeschenk."
Solinette, Leica, heute digital
Drei Familien mussten seinerzeit dafür zusammenlegen. 1959 kam die legendäre Leica M 2. „Das Geld dafür habe ich mir nebenberuflich verdient", erinnert sich Langner. Dass es gut investiert war, beweist unter anderem seine Position im Fotoclub Koblenz: Der hat Langner zum Ehrenvorsitzenden gemacht.
Als Lehrer nutzte der dreifache Vater die Schulferien für Reisen: nach Berlin, Venedig, Irland, Island, Namibia, Amerika. „Die vielleicht eindrucksvollste Reise unternahm ich mit meiner Frau: sieben Wochen mit dem Wohnmobil durch Neuseeland." Überall fotografierte er, von überall entstanden Serien, die nun in Wittlich zu sehen sind. Auf der Liste der Wunschziele steht auch Patagonien. Diesen Traum wird sich Langner wohl nicht mehr erfüllen können.
In den Ferien nach Lüxem
Die Verbindung zu Wittlich blieb eng. Wahrscheinlich spielt dabei auch die Tatsache eine Rolle, dass er seine Frau während eines Praktikums bei der hiesigen Kreissparkasse kennengelernt hatte. Die Tageszeitung ließen die Langners sich nach Koblenz schicken, und die Ferienwohnung in Lüxem sicherte über Jahrzehnte eine feste Bleibe in der alten Heimat, wann immer das Gemüt danach verlangte.
1974 stellte Langner zum ersten Mal in Wittlich aus; „wein-felder-maar" lautete damals der Titel. Jetzt ehrt die Stadt den 80-Jährigen, der seit 2003 digital arbeitet, inzwischen mit der dritten Olympus, mit einer Rückschau auf sein Lebenswerk. Es wird Ludwig Langners letzte Ausstellung.
Alle Lieblingsfotos dabei
Fotos aus 60 Jahren Schaffenskraft, u.a. auch die Serien „Schrott" und Fotoradierungen, werden bis zum 29. Mai im Alten Rathaus gezeigt. Mit dabei: alle Lieblingsfotos des begeisterten und begeisternden Fotografen. Zur Vernissage am Sonntag, 6. März, 11 Uhr, spricht Kulturjournalistin Lieselotte Sauer-Kaulbach. Diese Veranstaltung ist ausgebucht. pug Foto: privat