

Der Mann, der sich selbst diesen Namen gegeben hat, ist mit einem Roller und einem kleinen Anhänger unterwegs. Auf dem Anhänger prangt in großen Buchstaben sein selbst gewähltes „Kennzeichen“: „Abfall Robin Hood“. Seine Mission ist simpel – und doch außergewöhnlich: Er sammelt den Müll auf, den andere achtlos auf die Straßen und Plätze werfen.
„Wenn jeder ein bisschen besser auf seinen Abfall achten würde, müssten die Helferinnen und Helfer der Stadt nicht so viel Extraarbeit leisten“, erklärt er, während er mit einem Greifer eine achtlos weggeworfene Plastikflasche aufhebt. Für ihn sei es selbstverständlich, einen Beitrag zu leisten. „Ich sehe mich nicht als Held, sondern einfach als Bürger, der etwas zurückgeben will.“
Sein Auftreten wirkt dabei fast wie eine kleine Inszenierung: Mit seinem ungewöhnlichen Gefährt und dem markanten Namen fällt er sofort ins Auge. Viele Kirmesbesucher bleiben stehen, machen Fotos oder nicken ihm anerkennend zu. Kinder zeigen mit leuchtenden Augen auf den „Müll-Helden“, Erwachsene klatschen ihm im Vorbeigehen auf die Schulter.
Die Reaktionen auf den „Abfall Robin Hood“ sind vielfältig. Während die einen schmunzeln und den Mann für eine originelle Erscheinung halten, zollen ihm andere ernsthaften Respekt. „Das ist gelebtes Ehrenamt – und zwar ganz ohne Verein oder großes Aufheben“, sagt eine Besucherin. Ein Schausteller fügt hinzu: „Der Mann macht auf seine Weise Werbung für Sauberkeit. Und die Kirmes sieht wirklich besser aus, wenn weniger Müll herumliegt.“
Hinter der humorvollen Figur steckt ein ernster Gedanke: Achtlos weggeworfener Müll ist ein wiederkehrendes Problem auf großen Festen. Dass jemand aus der Mitte der Bevölkerung diese Aufgabe übernimmt, wirkt wie ein stiller Appell an die Gesellschaft. „Es wäre schön, wenn die Leute gar nicht erst etwas auf den Boden werfen würden“, sagt „Abfall Robin Hood“. „Dann bräuchte es mich gar nicht.“
Auch außerhalb der Kirmes bleibt „Abfall Robin Hood“ seiner Mission treu: Mit Roller und Anhänger fährt er, wann immer es seine Zeit erlaubt, durch die umliegenden Dörfer. Mal sammelt er Abfall an Spielplätzen, mal auf Dorfplätzen oder entlang kleiner Straßen. So ist er längst nicht mehr nur eine kuriose Erscheinung der Säubrennerkirmes, sondern ein regional bekannter Helfer im Alltag.



