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Wittlich: Kinder entdecken die Weinkulturlandschaft

Pünktlich zum Schulstart in Rheinland-Pfalz wurde im Rahmen einer Pressekonferenz am 20. August das Entdeckerhandbuch „Komm mit in den Weinberg“ für Grundschulkinder in der Grundschule Friedrichstraße in Wittlich vorgestellt.
Schülerinnen und Schüler der Klasse 3 c der Grundschule Wittlich-Friedrichstraße entdecken im Schulunterricht die Weinkulturlandschaft Mosel (Foto: DLR Mosel).

Schülerinnen und Schüler der Klasse 3 c der Grundschule Wittlich-Friedrichstraße entdecken im Schulunterricht die Weinkulturlandschaft Mosel (Foto: DLR Mosel).

Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel hatte gemeinsam mit der Naturerlebnisbegleiterin Marlene Bollig als Autorin und in Zusammenarbeit mit Sandra Griebeler vom Staatlichen Studienseminar für das Lehramt an Grundschulen in Trier in anderthalb Jahren Vorbereitungszeit die Handreichung zu den Themen „Rebe, Weinberg und Winzer“ unter besonderer Berücksichtigung der Lebensräume in den Moselweinbergen entwickelt.

Joachim Rodenkirch, Bürgermeister der Stadt Wittlich, begrüßte gemeinsam mit Monika Tombers, Schulleiterin der Grundschule Friedrichstraße, die Gäste. Beide zeigten sich stolz, dass die Stadt Wittlich mit der Umsetzung des Unterrichts im Weinberg startet und somit Vorreiter für alle anderen Schulen ist. Als Vertreter der Kreisstadt, die zum Weinanbaugebiet Mosel gehört, betonte er die Dimension des Begriffs „Heimat“, der bereits in der jungen Generation wieder eine entscheidende Rolle spielen muss. „Wo komme ich her? Wo sind meine Wurzeln? – da gibt es so viel im Moselraum zu entdecken!“, so Bürgermeister Rodenkirch.

„Dieses Heft ist ein Bildungsinstrument"

Thomas Linnertz, Präsident der Aufsicht- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier zeigte sich beeindruckt: „Dieses Heft ist ein Bildungsinstrument; da steckt viel Arbeit drin!“. Er betonte die besondere Bedeutung der Kulturlandschaft Mosel als größtes Steillagenweinbaugebiet der Welt. Von daher sei es wegweisend, bereits in der Grundschule den Bezug zur Region zu vermitteln, Tiere und Pflanzen kennenzulernen und zu erfahren, wie Wein entsteht. Auch er als Erwachsener habe beim Lesen der Broschüre noch einiges gelernt: „Ich selbst habe eine Pflanze identifizieren können, die seit 20 Jahren auf meinem Balkon wächst“.

Landrat Gregor Eibes hält den 96-seitigen Band und den damit verbundenen Schulunterricht für „elementar wichtig“. Für ihn als Vorsitzender der Regionalinitiative „Faszination Mosel“ ist diese wiederentdeckte „Heimatkunde“ neben dem Projekt „Lebendige Moselweinberge“ ein weiterer bedeutender Baustein, die Artenvielfalt in der Moselregion nicht nur den Kindern, sondern auch Einheimischen und Gäste ein Stück näher zu bringen.

Weinbaupräsident Walter Clüsserath erklärte begeistert: „Eine tolle Broschüre! Wenn es den Weinbau an der Mosel nicht mehr gibt, kommt auch kein Tourist mehr zu uns!“. Sein Wunsch ist es, dass dieses Thema an jeder Grundschule im gesamten Weinanbaugebiet Mosel Einzug in den Unterricht hält: „Beim Thema Biodiversität und Artenvielfalt ist die Mosel ganz weit vorn!“.

Auch Moselweinprinzessin Julia Gries wies als Botschafterin für den Weinbau auf die Bedeutung der neuen Broschüre hin.

Natur der Heimat entdecken

Die Autorin Marlene Bollig ist Kultur- und Weinbotschafterin und betreut in Trittenheim einen „Kinderwingert“. Sie berichtete in ihrer Ansprache von der Idee und dem Zustandekommen des Heftes. Ihr ist es ein großes Anliegen, hiermit Anregungen zur Kreativität zu schaffen. Insbesondere in der aktuellen Corona-Zeit können Kinder die Natur ihrer Heimat entdecken, mit allen Sinnen erleben und ihren Bewegungsdrang ausleben. „Die Naturerlebnisbegleiter/innen stehen bereit für eine Zusammenarbeit mit den Grundschulen“, so Marlene Bollig. Sandra Griebeler vom Staatlichen Studienseminar Trier, selbst Mosel-Winzerfrau, erklärte voller Stolz: „Mein Herz schlägt für den außerschulischen Unterricht“. Sie wird das Projekt „Komm mit in den Weinberg!“ auch als Seminar anbieten und langfristig daran mitarbeiten, dass es Früchte trägt.

 

Hubert Friedrich, Leiter des DLR Mosel, und damit Mitherausgeber der Broschüre moderierte den Pressetermin und lockte auch gleich mit einem „Bonbon“: „Wir bieten den ersten 15 Grundschulen eine kostenlose Betreuung durch einen Naturerlebnisbegleiter an und übernehmen die Kosten für Workshops.“

 

Die Redner waren sich einig, dass das Entdeckerhandbuch nicht nur für Grundschulkinder, sondern auch für Erwachsene ein wertvolles Nachschlagewerk darstellt. Durch die Handreichung „Komm mit in den Weinberg“ könne nun eine Lücke geschlossen werden: Bislang waren es vorrangig der Wald oder Bauernhof, in denen gelehrt wurde. Nun finde endlich auch der Weinberg Einzug in den Lehrplan der Grundschulen, so die einhellige Meinung. Auch wenn es hier um „Pionierarbeit“ geht, sagten alle Redner ihre Unterstützung und Bewerbung zu.

Parallel zu den Ansprachen sammelten Schülerinnen und Schüler der Klasse 3c im direkt anschließenden Garten der Mensa bereits erste praktische Erfahrungen mit der Broschüre und bastelten einen Fangbecher mit Schiefersteinen aus dem Weinberg. Die Gäste konnten sich von den begeisterten Schülerinnen und Schüler aus ihrer ersten Weinberg-Schulstunde vor Ort überzeugen und sich bei Traubenmuffins, Rosinenplätzchen, Traubensaft und Brot und Kräuterquark austauschen.

Artenvielfalt

Seitens der Regionalinitiative „Faszination Mosel“ ist geplant, mit DLR Mosel, Bauern- und Winzerverband, Moselwein e.V., Mosellandtouristik, DEHOGA Rheinland-Pfalz eine Mosel-Postbox mit allen wertvollen Informationen über das Weinanbaugebiet Mosel und insbesondere zum Thema „Artenvielfalt“ in der Weinkulturlandschaft Mosel zu kreieren, die bedarfsgerecht sowohl den Einheimischen, Gastgebern, Winzern als auch Touristen zur Verfügung gestellt wird. Derzeit sind auch Beschilderungen in den Weinbergen selbst in Planung, auf denen beispielsweise über einen QR-Code das Wissen über die „Lebendigen Moselweinberge“ abgerufen werden kann.

 

Die Broschüre kann auf der Internetseite https://www.lebendige-moselweinberge.de/entdecken.html heruntergeladen werden oder beim DLR Mosel bestellt werden. Weitere Infos sind erhältlich bei: Martina Engelmann-Hermen, Telefon 06531 956156, martina.engelmann-hermen@dlr.rlp.de oder Simone Röhr, Telefon 06571 142302, simone.roehr@bernkastel-wittlich.de. (red)


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