1,8 Millionen Euro fürs Wasser
Hans-Kurt Konrad hat 2018 ein Haus in einem Hunsrückort des Landkreises Cochem-Zell erworben. Für den Grevenbroicher nichts Ungewöhnliches, denn er hat an der Mosel ein Feriendomizil und schon mehrere Immobilien in der Region erworben. Als ihm jetzt allerdings der Gebührenbescheid der Kreiswerke Cochem-Zell für die Wasserversorgung und die Abfallentsorgung für seinen neuesten Kauf ins Haus flatterte, musste er direkt schmunzeln. "Es handelt sich bei dem Objekt um ein kleines 80 Quadratmeter großes Häuschen. (...) Bei der zuständigen Stelle war man mit den Zahlen hörbar überfordert und man wies mich darauf hin, dass es sich immerhin um eine Schätzung von 63 Kubikmeter Wasser handeln würde. Somit würde ein Kubikmeter Wasser 28.688,86 Euro kosten", rechnet Konrad vor. Glücklicherweise hätte er zuvor kein SEPA-Lastschriftmandat erteilt, lacht der Mann vom Niederrhein. Der Fehler wird nach einer ersten Analyse der Technik zugeschrieben: "Durch eine Softwareumstellung bei den Kreiswerken Cochem-Zell wurde bei der Jahreshauptveranlagung für das Jahr 2018 eine Schätzung für die Abnehmer, die keine Selbstablesung vorgenommen haben, automatisch durch das EDV-System vorgenommen. In insgesamt fünf Fällen ist es zu abstrusen Bescheiden gekommen, die jedoch allesamt wieder aufgehoben und durch neue ersetzt wurden. Der Softwarehersteller wurde bereits angemahnt, die Voraussetzungen für eine Plausibilitätsprüfung zu schaffen, dass zukünftig solche Fehler nicht mehr auftreten", heißt es in einer Stellungnahme der Kreisverwaltung auf Anfrage des WochenSpiegel. So ganz zufrieden ist Konrad allerdings auch mit dem neuen Bescheid noch nicht. Der Grevenbroicher schreibt in einer Mail: "Die Wasserversorger haben die kompletten Vorauszahlungen fürs Frischwasser vergessen und lediglich die Gebühr für die Benutzung der Wasseruhr mit 85,60 Euro berechnet. So kann man sagen, dass berichtigt nicht unbedingt etwas mit richtig zu tun haben muss...". Fotos: Pauly (1), Wicher (1)