Aus Liebe zur Eifel, zum Lesen und zur Phantasie
Unter den Eifelautorinnen und -autoren gilt sie sicher als Exotin: Sandra Regnier lebt in Ulmen und schreibt keine Krimis, sondern vor allem Fantasyromane für Jugendliche und junge Erwachsene. In ihren Augen eine logische Schlussfolgerung, denn die Eifel bezeichnet sie als die phantasievollste Region Deutschlands. Selbstredend also, dass ihr diese als Inspirationsquelle dient. Die Ideen kommen ihr während eines Spaziergangs oder einer Wanderung. Überall gebe es Dinge zu entdecken, die ihre Vorstellungskraft kitzeln: »Man findet Stätten, wo Hexen wohnten, Einsiedler hausten, Richtstätten standen oder die Mühle des Teufels. Man findet zauberhafte Wasserfälle, verwunschene Wälder, finstere Höhlen, Gebetsstätten und wunderschöne Ausblicke und Panoramen, die ihresgleichen suchen.«
Ihre Liebe zur Heimat trägt die Autorin auch an ihre Fans heran. Während sich ihre Protagonistinnen in fremden Zeiten und Welten behaupten müssen, nimmt Sandra Regnier ihre Leserinnen und Leser sowie Kolleginnen und Kollegen in den Sozialen Medien mit auf Entdeckungstour durch die Eifel, zeigt ihnen ihre liebsten Orte, die zum Träumen einladen. So fungiert sie als eine Art Botschafterin für das kreative Potential dieser Region.
»Ich bin seit jeher begeistert von der Natur der Eifel«, bekennt sie. »Wandern Sie die Wilde Endert entlang und bestaunen Sie die Felsen, die Bäume, das Wasser und die Strudel. Das lässt niemanden unberührt und ich durfte schon viele Autorenkollegen von der Schönheit der Eifel überzeugen.«
Doch all dieses inspirierende Potential nutzt nicht viel, wenn man nicht damit umzugehen weiß. Sandra Regnier ist sich sicher: Kein anderes Medium beflügelt die Vorstellungskraft so sehr wie das Buch. Darum setzt sie sich neben dem Schreiben leidenschaftlich für die Leseförderung ein. Speziell bei Kindern und Jugendlichen hat sie während ihrer Arbeit in der örtlichen Schulbibliothek erschreckende Tendenzen beobachten können. Ihrer Meinung nach wird die Leselust vieler Kinder im Schulunterricht vergrault. »Lehrer/innen sollten sich an altersgerechte Lektüren halten«, sagt sie. Denn so würden sie die Kinder abholen und für andere Texte öffnen. Neben dem Lehrplan weist sie vor allem den Eltern eine zentrale Rolle bei der Leseförderung junger Menschen zu. Über das gemeinsame Erleben von Geschichten könne nicht nur die Bindung zu den Kindern vertieft, sondern so viel mehr bewirkt werden: Kuscheln, gemeinsame Zeit, Qualitätszeit, zusammen etwas Neues entdecken. Auch Zeitschriften, Comics oder Mangas vermögen die Leselust des Kindes zu wecken und dessen Vorstellungskraft zu fördern. Anstelle des in vielen Familien üblichen Fernsehabends könne man auch gerne mal einen gemeinsamen Leseabend einführen.
Zudem wünsche sich die Autorin, dass in Kindergärten, Schulen, weiterführenden Schulen regelmäßig im Unterricht vorgelesen wird. Denn das gemeinsame Lesen verbinde Menschen miteinander und öffne zudem die Augen für andere Perspektiven. »Lesen verändert das Bewusstsein, es vermittelt neue Denkweisen, es lässt einen viele Dinge hinterfragen oder gänzlich neu sehen. Wer viel liest, bleibt ständig neugierig und offen.«
Und ist diese Neugierde erst einmal geweckt, begegnet einem beim Spaziergang um das Ulmener Maar vielleicht auch die ein oder andere Fee oder Maarhexe.