Simone Wunder

"Ein Blick hinter Gittern"

Die Dorfakademie Hambuch wagte einen „Blick hinter Gittern“ und besuchte das Justizvollzugsmuseum in Wittlich.

Die Dorfakademie Hambuch wagte einen „Blick hinter Gittern“ und besuchte das Justizvollzugsmuseum in Wittlich.

Bild: Anja Hetger

Hambuch/Wittlich. Die Dorfakademie hat einen „Blick hinter Gittern“ gewagt: Am 22. Oktober besuchte sie mit einer zwölfköpfigen Personengruppe eines der drei Justizvollzugsmuseen in Deutschland, das im Keller der Justizvollzugsschule in Wittlich untergebracht ist. Die Leiterin des Museums Dr. Vornholt, zwei ihrer Kollegen und ein pensionierter JVA-Mitarbeiter führten mit viel Kompetenz und Humor durch die Räume des Museums und stellten sich den zahlreichen Fragen der Besucherschaft.
Dr. Vornholt gab interessante Informationen über die Geschichte des Justizvollzugs. An den Wänden finden sich Schautafeln mit Bildern und Beschreibungen von Leibes- und Lebensstrafen, wie sie im Mittelalter üblich waren bis hin zum modernen Strafvollzug, der vom Resozialisierungsgedanken geprägt ist. Das Museum beherbergt über historische Gefängniszellen aus Zeiten, als die Notdurft noch in Kübeln erledigt werden musste, auch über einen originalgetreuen Nachbau der Hafträume, wie sie seit 2009 in der Wittlicher Justizvollzugsanstalt eingerichtet sind.
Herr Wagner bereicherte die Führung mit seinen lebendigen Erzählungen aus 43 Jahren Erfahrung im Strafvollzug und gab spannende Einblicke in den Gefängnisalltag. Er berichtete unter anderem über die Inhaftierung des RAF-Terroristen Holger Meins, der 1974 in der JVA Wittlich nach einem Hungerstreik gestorben war. Zahlreiche Anekdoten über das Leben und Arbeiten im Justizvollzug machten die Exkursion zu einer unterhaltsamen Veranstaltung. Den Gästen wurden allerhand Fundstücke, wie zum Beispiel selbstgebaute Waffen-Attrappen, Ausbruchswerkzeuge und Tätowiergeräte sowie von Gefangenen verschluckte Gegenstände erläutert. Diese wurden aus rheinland-pfälzischen Haftanstalten im Wittlicher „Knastmuseum“ zusammengetragen und in Vitrinen ausgestellt. Sie zeugen von Verzweiflungstaten und erstaunlichem Erfindungsreichtum, zu dem der Freiheitsentzug manche Insassen treibt.
Die Dorfakademie bedankte sich  bei den Referierenden.

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