Ein Leben zwischen Alf und Bullay
Michael Salker lebt die Familientradition: Vor zehn Jahren entschied sich der gelernte Schreiner die Fähre von seinem Groß-Großonkel Otto Salker zu übernehmen. Zwei Jahre assistierte er dem Fährmann, ehe er alleine ans Steuer durfte. "Ich lerne auf der Fähre viele Menschen kennen", beschreibt er sein Arbeitsumfeld in dem er sich sichtlich wohl fühlt. Dazu gehört auch eine Schwanenfamilie, die er immer im Blick hat. Oft sind Radtouristen seine Fahrgäste, aber Salker hat auch viele Stammkunden, die die Fähre der Brücke zwischen Alf und Bullay vorziehen. "Michael ist sehr zuvorkommend und er hat auch immer einen Scherz auf den Lippen. Wenn er wegen Hochwasser nicht fahren kann, ruft er sogar an", erzählt eine Frau, die den Fährbetrieb nicht missen will. Dafür zahlt sie gerne 1,50 Euro pro Fahrt; Kinder von drei bis zwölf Jahren zahlen 0,50 Euro und die Fahrradmitnahme kostet ebenfalls 0,50 Euro. Bis in den Herbst schippert der 39-Jährige von 8 bis 19 Uhr auf der Mosel - nur von 12 bis 12.30 Uhr macht er Mittagspause. Dann hat sein Vater für ihn gekocht. "Der Eismann ist auch ein guter Freund. Wenn der in Bullay ist, weiß er, dass ich nach dem nächsten Anlegen ein Eis kaufen komme", schmunzelt der Fährmann, der, wenn es sein muss, auch schon mal die Bälle der Bullayer Fußballer aus der Mosel fischt. Fußball ist übrigens die große Leidenschaft Salkers. Während der Europameisterschaft hat er eine Deutschland-Fanfahne gehisst. Der Fan des FC Bayern München hat sowieso so einige Devotionalien des Rekordmeisters an Bord. "Während der Bundesligasaison höre ich immer die Bundesligakonferenz. Das muss sein", lacht er. Und schon hat er die nächste Moselüberquerung, für die er nicht viel mehr als eine Minute braucht, geschafft. Dabei muss er die großen Schiffe immer passieren lassen und "Yachten sollen die Fähre achten". Letzeres klappt nicht immer, aber Michael Salker sieht das ganz entspannt und legt wieder mit neuen Fahrgästen ab. Fotos: Pauly