

Von Mario Zender
Behördengänge sind nicht immer schnell erledigt. Das musste auch WochenSpiegel-Leser Bernhard Kreutz erleben. Als er am 10. Februar zur Kreisverwaltung Cochem-Zell geht, um seinen alten Führerschein in einen neuen Führerschein im Scheckkartenformat zu tauschen, dachte er nicht daran, dass das Vorhaben sich zu einer Odyssee entwickelt. Heute, mehr als vier Monate später, hat Kreutz immer noch keinen neuen Führerschein, dafür hat sich aber ordentlich Frust bei dem 64-Jährigen angestaut. Nachdem er den Antrag gestellt und die Gebühr am 10. Februar in Höhe von 30,40 Euro eingezahlt hatte (Vorgangsnummer 97309), begann der lange Weg zum neuen Führerschein. Nach vier Wochen des Wartens, hatte er immer noch keine Info von der Kreisverwaltung. Deshalb rief der 64-Jährige bei der Cochemer Behörde an, um sich über den Verfahrenstand zu erkundigen. Eine konkrete Auskunft erhielt er nicht. »Ich wurde immer wieder vertröstet. Unter anderen mit dem Hinweis, dass zu wenig Personal vorgehalten wird«. Außerdem, so wurde es Bernhard Kreutz berichtet, liege noch ein sehr großer Stapel an unbearbeiteten Anträgen vor. »Man konnte mir keine Auskunft geben, wann der Antrag bearbeitet wird«. Auf WochenSpiegel-Anfrage bestätigt die Kreisverwaltung Cochem-Zell eine größere Anzahl an unbearbeiteten Anträgen. »Zum Stichtag 22. Juni lagen noch 237 Anträge auf Umstellung der Fahrerlaubnis vor.« Woran liegt es, dass die Anträge so lange liegen? Dazu sagt die Kreisverwaltung Cochem-Zell auf Anfrage: »In der jüngeren Vergangenheit ist es zu Krankheitsfällen und Personalwechseln gekommen. Dies hat in Kombination mit einer Vielzahl von Anträgen, insbesondere im Bereich des Pflichtumtauschs von Fahrerlaubnissen, zu längeren Bearbeitungszeiten geführt. Im Hinblick darauf wurde das Personal im Bereich des Führerscheinumtausches vorübergehend aufgestockt. Dadurch konnte eine erhebliche Reduzierung der Rückstände erreicht werden.« Die bundesweite Umstellung auf neue Führerscheine hat gewaltige Dimensionen. Es geht um etwa 15 Millionen Papierführerscheine (ausgestellt bis 31.12.1998) sowie rund 28 Millionen Scheckkartenführerscheine (ausgegeben zwischen 01.01.1999 und 18.01.2013), die in den kommenden Jahren umgetauscht werden müssen. Zuletzt waren die besonders geburtenstarken Jahrgänge 1959 bis 1964 dran – sie mussten ihre Führerscheine bis 19.01.2023 umtauschen. Zu diesem Jahrgang 1959 gehört auch Kreutz. Für den Cochemer besteht Hoffnung, wenn man der Kreisverwaltung Cochem-Zell Glauben schenkt. »Der Antrag des Beschwerdeführers, Herrn Kreutz, wurde bereits bearbeitet und der Kartenführerschein bei der Bundesdruckerei bestellt. Die Übersendung des Kartenführerscheins durch die Bundesdruckerei dauert rund zwei Wochen«, so die Kreisverwaltung. Bernhard Kreutz kann nur schmunzeln, als der WochenSpiegel-Reporter ihm diese Info übermittelt. »Ich glaube das erst, wenn ich den Führerschein auch in der Hand habe«.