Jutta Kruft

»Virtuelles Kraftwerk« wächst

Im Rahmen des Projekts »Virtuelles Kraftwerk«soll bald individuell ausgewählt werden können, von welcher Anlage erneuerbarer Strom aus dem Landkreis Cochem-Zell bezogen werden soll.

Helmut Braunschädel (2. v. l.), Vorstand der Energiegenossenschaft Sonnenland Illerich, und Jan-Eric Simon (2. v. r.), VSE AG Saarbrücken, unterzeichnen den Stromliefervertrag.

Helmut Braunschädel (2. v. l.), Vorstand der Energiegenossenschaft Sonnenland Illerich, und Jan-Eric Simon (2. v. r.), VSE AG Saarbrücken, unterzeichnen den Stromliefervertrag.

Bild: unser-klima-cochem-zell e. V.

Cochem. Der Kreistag Cochem Zell hatte beschlossen, die Lizenz zum Betrieb des »Virtuellen Kraftwerks« zunächst befristet für drei Jahre an die VSE AG aus Saarbrücken zu übertragen. Die VSE wird das Kraftwerk in der ersten Stufe betreiben und den Strom vermarkten. Sie wird als Stromhändler auch Vertragspartner der Anlagenkunden sein, deren erneuerbarer Strom über das »Virtuelle Kraftwerk« gebündelt und vermarktet wird. Gleichzeitig baut die VSE einen lokalen Strommarkt auf, wobei der Endkunde erneuerbaren Strom aus dem Landkreis beziehen kann. Der Kunde kann dann bald individuell auswählen, von welcher Anlage er den Strom beziehen möchte.

Die lokale Vermarktung des Kraftwerks wird zunächst über den Verein »unser-klima-cochem-zell e. V.« als lokaler Vertriebspartner erfolgen. Wenn diese erfolgreich verläuft, ist beabsichtigt, in der nächsten Stufe eine kommunal getragene Gesellschaft mit Beteiligung der VSE als Stromhändler zu gründen. Hieran könnten sich dann gegebenenfalls auch Bürgerinnen und Bürger über eine Energiegenossenschaft beteiligen, um die regionale Wertschöpfung bestmöglich zu gestalten.

Nun besteht für die Akteure die Aufgabe darin, in den nächsten Monaten und Jahren sukzessive weitere Anlagenbetreiber, aber auch große, flexibel steuerbare Verbraucher, für das Projekt zu gewinnen, ebenso wie Endkunden. Um weitere Anlagenbetreiber vom Projekt zu überzeugen, waren diese zu einem Informationsworkshop eingeladen und konnten sich über die Rahmenbedingungen des lokalen Stromproduktes informieren.

»Die aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, verdeutlichen wieder die Relevanz einer regionalen Energieversorgung«, betonte Landrat Manfred Schnur. »Nachdem mit der VSE die Biogasanlage der Gebrüder Kesseler in Lutzerath und ein Biomasse-BHKW der Classen-Gruppe in Kaisersesch für den Anlagenpool gewonnen werden konnten, wurden jetzt auch Verträge für die Einbindung der PV-Freiflächenanlage der »Sonnenland Illerich eG« unterzeichnet. »Außerdem verlaufen Vertragsverhandlungen für die Gewinnung weiterer Anlagen, beispielsweise aus dem Bereich Windenergie und PV-Freifläche sehr gut, sodass wir zuversichtlich sind, schon bald über unser ‚Virtuelles Kraftwerk‘ ein breites, regionales Angebot an regenerativem Strom zur Verfügung stellen zu können«, beschreibt der Kreischef den aktuellen Entwicklungsstand. Zudem konnten die RWE-Wasserkraftanlagen in Fankel und Neef für das »Virtuelle Kraftwerk« gewonnen werden – ein wichtiger Meilenstein, denn diese Anlagen sorgen für Energie bei Tag und Nacht.

Weitere Info im Internet unter: www.unser-klima-cochem-zell.de

 


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