Von Mario Zender
In vier Tagen ist es soweit: Dann heißt die neue Landrätin Anke Beilstein! Oder vielleicht doch Sonja Bräuer? Wer den Kampf um den Chefsessel im Kreishaus gewinnt, hängt von vielen Faktoren ab. Sonja Bräuer und Anke Beilstein haben in den letzten Monaten einen durchweg engagierten und sachlichen Wahlkampf geführt. Wer sich letztlich und warum durchsetzen kann und Nachfolgerin von Manfred Schnur werden wird, steht am Sonntagabend gegen 19 Uhr fest. Einige politische »Propheten« wissen es nach eigenen Angaben schon jetzt und philosophierten in den vergangenen Tagen: »Die Anke wird das ganz sicher« oder »Ganz klar, die Sonja schafft das«. Schade, dass es noch keine Wetten wie in England auf die eine oder andere Kandidatin gibt. Die schlauen »Propheten« könnten sicher richtig Kasse machen. Ich würde mich nicht trauen, auf die eine oder andere Kandidatin einen Wettbetrag zu investieren. Zu unsicher ist nach meiner Meinung der Wahlausgang. Fachlich sind sicher beide Kandidatinnen für das Amt geeignet. Was kann die Wahl beeinflussen? Ganz klar die Wahlbeteiligung, denn es kommt darauf an, wer seine Anhänger am besten mobilisieren kann. Anke Beilstein ist von der CDU nominiert. Die hat schon immer den Landrat im Kreis Cochem-Zell gestellt. Doch die ehemalige CDU-Hochburg Cochem-Zell bröckelt. Von einstigen satten CDU-Mehrheiten ist deutlich weniger übrig geblieben. Im Kreistag etwa hat die CDU keine absolute Mehrheit mehr und ist auf eine Koalition mit der FDP angewiesen. Und nun steht die CDU und ihre Kandidatin Beilstein einem breiten politischen Bündnis gegenüber, das es so bei einer Landratswahl noch nie gegeben hat. Aus gleich drei Parteien, der SPD, der FWG und den Grünen. Das ist schon eine politische Hausnummer – auch im schwarzen Landkreis Cochem-Zell. Dass sich die FDP nicht zu ihrem Koalitionspartner im Kreistag, der CDU, bekennt und sich »neutral« verhält, sagt vieles über die FDP oder deren Vorsitzenden Hoffmann aus. Führungsstärke sieht anders aus! Die Frage, die sich stellt, ist, ob das Bündnis, das Bräuer vereint hat, genug Wähler mobilisieren kann. Trauen die Wähler der deutlich jüngeren Bräuer es zu, die Kreisverwaltung mit über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu leiten? In einigen Äußerungen wurde Sonja Bräuer ja als »Totengräberin« für den Landkreis Cochem-Zell kritisiert. Sie sei nur von Mainz »entsandt« worden, um den zu kleinen Kreis Cochem-Zell »abzuwickeln« beziehungsweise zu einer Fusion mit einem Nachbarkreis zu führen. Nach meiner Meinung ist dies absoluter Schwachsinn, gestreut von »Möchtegern-Politikkennern«. Wenn Frau Dreyer und ihre Landesregierung den Landkreis »platt« machen möchte, brauchen sie dafür sicher keine Erfüllungsgehilfin als Landrätin vor Ort. Ärgerlich für Bräuer dürfte die Diskussion um die Unterstützung der Freien Wähler gewesen sein. Die Kreis-FWG unterstützt sie und die Landespartei der Freien Wähler sagt, dass dies keine Unterstützung der Freien Wähler sei. Politisch sicher schlecht vorbereitet von den Cochem-Zeller FWG-Parteistrategen Müller, Jung und Co.. Apropos Strategen: Die »Strategie« beim Umgang mit einer der Hauptfiguren der Machenschaften um illegale Parteispenden innerhalb der Cochem-Zeller CDU, Peter Bleser, dürfte die schwerste Bürde für Anke Beilstein bei dieser Wahl sein. Wenn Beilstein die Wahl verliert, dann sicher nur wegen ihres unklugen Vorgehens um Parteifreund Bleser und dessen zwielichtige Taten im CDU-Spendensumpf. Wie viel Schaden letztlich an der CDU hängen bleibt, soll niemand erfahren – weder die Öffentlichkeit noch das »einfache« CDU-Mitglied. So haben es Anke Beilstein und ihr Vorstand ausgehandelt und mit Bleser in einem Geheimvertrag vereinbart. Und Bleser wirbt im aktuellen Wahlkampf auch noch als Unterstützer für Anke Beilstein und stellt sich auf ein CDU-Gruppenbild. Wie das bei den Wählerinnen und Wählern ankommt, bleibt abzuwarten. Wem auch immer Ihre Sympathie bei der Wahl gilt, wichtig ist, dass Sie zur Wahl gehen. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um die kommende Landrätin mit einem deutlichen Ergebnis auf den Chefsessel im Kreishaus zu hieven. Denn auf diejenige, die ab dem 1. November neue Kreischefin ist, werden große Herausforderungen warten. Der agile und amtierende Landrat Manfred Schnur (CDU) hat in den vergangenen Jahren viele innovative Projekte angestoßen. Diese müssen in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Dafür braucht es eine führungsstarke Persönlichkeit. Bestimmen Sie diese mit! Machen Sie eine der beiden Kandidatinnen zu Ihrer Landrätin!
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