Uwe Reetz erzählt den Menschen im Pflegewohnheim von Hannelore Gasdorf - der Frau, die ihn im Grunde auf die Zeitreise durch die Seniorenheime schickte ...
Bild: Michael Nielen
Uwe Reetz ist eigentlich als Kinderliedermacher bekannt. Doch seit dem 13. November ist er auf einer ganz besonderen Mission unterwegs: Er bringt seine »Zeitreise – gemeinsam singen und erinnern mit Uwe Reetz« in die rund 30 Seniorenheime, Hospize und Pflegeheime des Kreises Euskirchen.
Der Name der Tour lehnt sich an seine neue CD »Zeitreise« an – Musik für Erwachsene mit teils sehr berührenden Liedern. Auf die Idee, statt vor Kindern auch vor Senioren zu singen, brachte ihn die 94-jährige Hannelore Gasdorf aus Kall.
»Mit ihr habe ich gemeinsam Musik gemacht. Unser Traum war es halt immer, mit unserer Musik in die Altersheime zu gehen«, erzählt Uwe Reetz. Dazu kam es leider nicht mehr. Hannelore Gasdorf, die sich als Sängerin Cäcilia nannte, verstarb im vergangenen Jahr. »Ich wollte das musikalische Erbe fortsetzen. Daher mache ich jetzt den alten Leuten eine Freude – so, wie wir beide das eigentlich zusammen geplant hatten.«
Die Zusammenarbeit der beiden war besonders. »Sie hat mir einfach eine Melodie mit Text ins Handy gesungen. Ich habe dann die Akkorde und das ganze Arrangement dazu gemacht«, beschreibt Reetz den Entstehungsprozess ihrer gemeinsamen Lieder. Einige dieser Stücke sind auch auf der neuen CD zu finden.
Bei der Umsetzung des gemeinsamen Traums ist Uwe Reetz nicht allein. An seiner Seite steht der Verein »Lebensfreude schenken e.V.« aus Euskirchen. Beim Auftritt in Kall waren Volker Zimmer sowie Tom und Nicole Rick vom Verein dabei und hatten alles vorbereitet.
»Wir wollen den Senioren im Kreis Euskirchen mit Events eine schöne Zeit bieten«, beschreibt Volker Zimmer die Arbeit des Vereins. »Wir alle, auch Uwe, machen das komplett ehrenamtlich.«
Die Tour selbst läuft bis Ostern. »Wir fahren jede Woche in ein anderes Altenheim, Hospiz oder Pflegeheim und werden dort mit einer Stunde Musik hoffentlich viel Lebensfreude verschenken«, so Zimmer. Dankbar ist Uwe Reetz auch für die Unterstützung, die er vom Landrat Markus Ramers erhielt.
Der Auftritt in Kall war bereits die sechste Station der Tour. Und jedes Konzert ist anders. »Du weißt nie, was dich erwartet«, sagt Reetz. In Mechernich wurden die Senioren mit einem Warm-up, bei dem Karnevalsmusik gespielt wurde, eingestimmt. »Die waren natürlich super in Stimmung«, so der Sänger. Ganz anders dann ein Auftritt in Weilerswist für Demenzkranke. »Als ich da am Schluss ›Feliz Navidad‹ gespielt habe, sind sie aufgesprungen und haben getanzt. Das war sehr berührend.«
Besonders beeindruckt zeigt sich Uwe Reetz von der Arbeit der Pflegekräfte. »Die Pfleger und Pflegerinnen kümmern sich so herzlich und liebevoll um die Menschen.« Für ihn selbst ist die Tour eine besondere Erfahrung: »Ich singe mit den alten Leuten und bin ein ganz anderer Mensch. Da sitzen Menschen, die können dir keine Rückmeldung geben, weil sie krank oder depressiv sind. Wenn dann jemand mitklatscht oder mitsingt – das ist unbezahlbar.«
Volker Zimmer bringt das Gefühl und Ziel der »Zeitreise« auf den Punkt: »Wenn wir ein Lächeln in die Gesichter zaubern können, dann hat es sich gelohnt.«
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