

Es gibt wohl kaum einen Fußballanhänger in der Region, der so bekannt ist wie Stefan Zeidan. Der Mülheim-Kärlicher ist an den Wochenenden meist auf den Sportplätzen der Rheinlandliga zu finden, es sei denn der 1. FC Kaiserslautern hat ein Heimspiel, denn für seinen Lieblingsclub aus dem Profibereich besitzt er eine Dauerkarte. Vor zehn Jahren war er zum ersten Mal im Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg und direkt vom Fußballvirus befallen. Gerne hätte Zeidan die Trainerlizenz gemacht, doch das war wegen seines Handicaps nicht möglich - bei seiner Geburt litt er an Sauerstoffmangel und das löst Spastiken aus, die es ihm nicht erlauben "freihändig" zu Laufen. "Ich bin es nicht anders gewöhnt. Viel schlimmer geht es doch Menschen, die nach einem Unfall im Rollstuhl sitzen", nimmt er seine Behinderung ohne Wenn und Aber an. Die hat ihn dann auch nicht davon abgehalten 2013 einen Lehrgang beim Fußballverband Rheinland zum Vereinsmanager in Angriff zu nehmen und erfolgreich abzuschließen. Hier lernte der Fan der SG 2000 Mülheim-Kärlich, der seit 2008 dort sogar einen Spielerpass und seit 2009 die Trikotnummer 33 besitzt, Hermann Krings kennen, Geschäftsführer der SG Eintracht Mendig/Bell. Schnell war die Idee geboren Zeidan in die Vereinsarbeit der Kombinierten aus Mendig und Bell einzubinden. Zu seinen Aufgaben zählt unter anderem die Mitgestaltung der regelmäßig erscheinenden Stadion-Zeitung genauso wie die Internetpflege sowie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Vereins. Wenn beide Vereine gegeneinander spielen, schlagen zwei Herzen in seiner Brust, gibt er unumwunden zu, aber Stefan Zeidan nimmt auch das gelassen. "Mit Mülheim-Kärlich und Mendig hab‘ ich zwei Heimatorte", lacht er. Trotzdem verwundert es irgendwie nicht, wenn er nach seinem Lieblingsspieler in der Rheinlandliga gefragt wird, einen Akteur vom TuS Mayen nennt: Hervé Gilles Loulouga. "Er kommt bei Spielen immer zu mir und wir schreiben auch viel über ,Facebook‘", sieht er im Mayener Stürmer nicht nur einen guten Fußballer, sondern einen Freund. Zeidan ist ein Fußballfan im besten Sinne, der auch selbstkritisch sein kann. "Ich kritisiere die Schiedsrichter vielleicht etwas zu häufig", erzählt er mit einem Augenzwinkern. Er ist, um eine aktuelle Diskussion aufzugreifen, ein sehr gutes Beispiel für Inklusion. Er nimmt teil und man lässt ihn teilhaben. "Inklusion ist wichtig und muss weitergehen", fordert der Mann im Rollstuhl. Foto: Pauly