

„Grundsätzlich folgt der Arbeitsmarkt zurzeit dem saisonüblichen Verlauf“, erklärt Agenturleiter Frank Schmidt. „Der ist bislang von sehr milden Temperaturen geprägt, weshalb vor allem witterungsabhängige Branchen meist noch gar nicht auf Winterbetrieb umgeschaltet haben. Das Baugewerbe oder der Straßenbau zum Beispiel waren in den letzten Wochen kaum beeinträchtigt.“ Die in anderen Regionen stärker betroffene Gastronomie, die etwa an der Mosel oder der Ahr spätestens nach dem Weihnachtsgeschäft in die Winterpause gehe und viele Beschäftigte vorübergehend entlasse, sei im Landkreis weniger prägend und in Koblenz durch den auch im Winter anhaltenden Tagestourismus kaum saisonbedingten Schwankungen unterworfen. Da die meisten Menschen, die saisonbedingt entlassen werden, einen Anspruch auf Arbeitslosengeld aus der Arbeitslosenversicherung nach Sozialgesetzbuch (SGB) III haben, wirkt sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit vorwiegend in diesem Rechtskreis aus. In den vergangenen vier Wochen stieg im Landkreis die Zahl um 131 auf 1.930 an. Aus der Grundsicherung nach SGB II – das so genannte Hartz IV – werden im Landkreis sind 1.407 Menschen unterstützt - und damit 80 weniger als im November – auf SGB II-Leistungen angewiesen. Zunehmend zurückhaltend zeigen sich die Arbeitgeber bei der Meldung neuer offener Stellen. Insgesamt werden im Landkreis 2.125 offene Stellen gezählt. Auch dies sei eine für die Jahreszeit übliche Entwicklung, betont Frank Schmidt. „Die Winterarbeitslosigkeit wird spätestens im Frühjahr vergessen sein. Wie es mit der Konjunktur weitergehen wird, hängt weitgehend von Faktoren ab, die nicht in der Region geschaffen werden.“ Auf eins müssten sich Arbeitgeber und Beschäftigte aber in jedem Fall einstellen: „Digitaler Wandel und demografische Entwicklung werden die Arbeitswelt in den nächsten Jahren deutlich verändern. Wer das schadlos überstehen will, muss sich rechtszeitig darauf einstellen. In Zukunft könnte eine der größten Herausforderungen für viele Akteure nicht die Arbeitslosigkeit sein, sondern die stetige Bereitschaft, sich neuen Bedingungen anzupassen.“ Foto: Archiv