

Was macht eigentlich ein Klimaschutzmanager? Als Klimaschutzmanager der Stadt Mayen bin ich zentraler Ansprechpartner für alle Belange der Stadt, die den Klimaschutz betreffen. Das bedeutet, dass ich innerhalb der Verwaltung geplante Projekte und Baumaßnahmen hinsichtlich der Klimaverträglichkeit bewerte und Verbesserungen vorschlage. Dazu überwache ich auch die kommunalen Energieverbräuche und versuche diese zu senken.Außerdem wurde bereits vor meinem Eintreffen ein Klimaschutzkonzept durch ein externes Büro erarbeitet. Dieses weist zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen im Bereich der öffentlichen Liegenschaften aus. Meine Aufgabe ist es, von diesen Maßnahmen die geeignet-sten auszuwählen, Fördermöglichkeiten zu identifizieren und zu beantragen sowie deren Umsetzung in Zusammenarbeit mit den zuständigen Architekten durchzuführen. Des Weiteren versuche ich durch kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit die Bürgerinnen und Bürger für Klimaschutz zu begeistern und für sie geeignete Klimaschutzmaßnahmen aufzuzeigen. Welche Voraussetzungen sind für diesen Beruf wichtig? Wichtig ist vor allem eine persönliche Identifikation mit dem Thema. Außerdem ist ein Grundverständnis über das Klima und deren Einflussfaktoren, insbesondere der Einfluss der Klimagase wie zum Beispiel CO2 für den menschengemachten Treibhauseffekt und deren Folgen sehr hilfreich. Ein Grundverständnis über klimafreundliche Techniken wie zum Beispiel die Funktion von Photovoltaikanlagen, Wärmepumpenheizungen oder Elektroautos hilft zu erkennen, welche Techniken wo sinnvoll eingesetzt werden können. Nicht zuletzt entscheidet auch eine gelungene Öffentlichkeitsarbeit über den Erfolg von Projekten, so dass Kenntnisse im Bereich der Politikwissenschaften, Medienwissenschaften oder Public Relations von Vorteil sind. Welche Qualifikationen bringen Sie mit? Nach meinem Abitur habe ich an der Universität Koblenz-Landau meinen Bachelor und Master in Studienfach BioGeowissenschaften absolviert. Bei diesem interdisziplinären Studiengang mit den Schwerpunkten im Bereich Geographie, Biologie und Umweltwissenschaften waren neben klassischen Biologie- und Geographiethemen auch die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur und den Menschen regelmäßig im Zentrum wissenschaftlicher Untersuchungen. Nach dem Studium habe ich für zweieinhalb Jahre im Bauamt der Gemeindeverwaltung Grafschaft als Verantwortlicher für Starkregenvorsore und Gebäudemanagement gearbeitet. Dort habe ich mich praktisch mit den schon spürbaren Auswirkungen des Klimawandels auf kommunaler Ebene befasst sowie umfassende Kenntnisse über die Gebäudetechnik und das Energie-Monitoring erworben. Diese gesammelten praktischen Erfahrungen haben mir neben dem theoretischen Wissen den Einstieg als Klimaschutzmanager bei der Stadt Mayen sehr erleichtert. Seit 1. April sind Sie im Dienst. Was konnten Sie seitdem umsetzen? Die Stadt Mayen hat zum ersten Mal am Wettbewerb STADTRADELN teilgenommen. Dabei war ich für die komplette Organisation inklusive Werbung und Auftaktveranstaltung verantwortlich. Mit über150 Teilnehmern wurden innerhalb von drei Wochen 33.000 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt und dadurch über 5.000 Kilogramm CO2 eingespart. Damit war das Projekt ein voller Erfolg. Außerdem habe ich die Stadt Mayen mit dem Projekt "Wassernahes Klassenzimmer an der Grundschule Clemens" beim Bundeswettbewerb Naturstadt angemeldet. Ziel des Wettbewerbes ist eine Erhöhung naturnaher Flächen im Stadtgebiet zu erreichen. Gute Projektideen werden dabei mit bis zu 25.000 Euro gefördert. Mittlerweile wurde ein Energie-Monitoring durch mich initialisiert und organisiert. Das heißt, dass jeweils zum Quartalsende alle Zählerstände der kommunalen Gebäude erfasst werden. Auf Basis der ermittelten Verbrauchsdaten können zukünftig bedarfsgerecht Maßnahmen entwickelt werden. Aktuell werden mehrere alte Gasheizungsanlagen kommunaler Gebäude umgerüstet. Dazu zählen unter anderem die Heizungsanlage des Kunstrasenplatz Mayen, welche durch ein Gasbrennwertgerät mit Solarthermie Anlage ersetzt wird oder auch die zwei Heizungsanlagen der Grundschule Hausen, welche durch eine moderne Gasabsorptionswärmepumpe ersetzt werden. In beiden Fällen erwarte ich durch die Umsetzung der Maßnahmen Brennstoffeinsparungen von rund 40 Prozent und CO2 Einsparungen von insgesamt rund 12.000 Kilogramm jährlich. Unterstützt werde ich bei diesen beiden Maßnahmen durch hauseigene Architekten. Welche kurzfristigen und längerfristigen Ziele haben Sie sich gesetzt? In den nächsten eineinhalb Jahren wird ein Schwerpunkt vor allem die weitere Energieeinsparung in kommunalen Gebäuden sein. Dazu zählt der Austausch alter Heizungsanlagen durch moderne Geräte, möglichst mit der Nutzung erneuerbarer Energien. Die Verbesserung der Gebäudedämmung, Stromeinsparungen durch LED Beleuchtung oder die Installation von Photovoltaik Anlagen. Dies ist durch das Klimaschutzkonzept, welches Grundlage meiner durch den Bund geförderten Stelle ist, so vorgesehen. Wichtig ist mir vor allem auch die Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur. Hier möchte ich zeitnah an zentralen Stellen hochwertige Radabstellanlagen errichten. Außerdem möchte ich die vorhandenen Lücken im Radwegenetz nach und nach schließen. Dazu zählt vor allem die Anbindung der umliegenden Orte an die Kernstadt durch hochwertige Radwege. Eine langfristig zunehmende Bedeutung sehe ich auch darin, die Mayener Bürgerinnen und Bürger sowie die ansässigen Unternehmen auf verschiedenen Wegen zu erreichen und diese zu privaten Klimaschutzmaßnahmen zu motivieren. Denn vielen ist nicht bekannt, dass Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen, wie zum Beispiel der Einbau einer energiesparenden Heizungsanlage, sich durch staatliche Förderungen und eingesparte Kosten oft in zehn bis 15 Jahren rentiert haben und langfristig dadurch sogar viel Geld gespart werden kann. Gerade bei älteren Gebäuden sind enorme Einsparungen möglich, so dass hier der CO2 Ausstoß stark gesenkt werden kann.