Andrea Fischer

Alle Jahre wieder... seit 15 Jahren Nikolaus...

Trier/Hochwald.Seit 15 Jahren als Nikolaus unterwegs: Florian Blaes bringt Kinderaugen zum Leuchten.

Von Kevin Schößler

Auch in diesem Jahr am Nikolaustag war Florian Blaes wieder im Einsatz: Seit fünfzehn Jahren schlüpft er in der Großregion Trier und dem Hochwald in die Rolle des Nikolaus und sorgt mit seinem Auftritt dafür, dass Kinder — und nicht selten auch Erwachsene — ein Lächeln ins Gesicht gezaubert bekommen. Wir haben ihn an dem diesjährigen Nikolaustag einen ganzen Tag lang begleiten dürfen.

Vormittag und Auftakt im Seniorenheim

Der Tag begann für Blaes nicht bei den Familien, sondern in einem Seniorenheim in der Region Trier: Dort feierte das Haus traditionell sein Weihnachtsfest, und der Nikolaus gehörte ebenso zum Programm wie Kaffee oder Lieder. Er bereitete vor Ort nicht nur den zahlreich gekommenen kleinen Kindern, sondern auch den Erwachsenen und den Senioren eine riesengroße Freude. Gelegenheit für ein gemeinsames Foto nutzten viele Gäste; als kleines Mitbringsel verteilte der Nikolaus Schoko-Lollies an alle Anwesenden.

Die Begegnungen im Heim zeigten, wie generationsübergreifend die Rolle wirken kann: kurze Gespräche, ein Händedruck, Erinnerungen an frühere Weihnachten — Momente, die für die Bewohnerinnen und Bewohner oft wichtiger sind als das eigentliche Geschenk.

Am Abend stand ein weiterer Teil des Programms an: insgesamt sieben Hausbesuche. Bereits am Freitag, dem 5. Dezember, war Blaes unterwegs gewesen und hatte zahlreiche Familien besucht; der Samstag war deshalb ein weiterer, dichter Tag im Terminkalender. Bei jedem Halt ließ er den Sack mit Geschenken hervorholen — und beobachtete die gleiche Reaktion: Staunen, strahlende Augen, ein Lächeln, das von den Kleinen oft lange bewahrt wird. „Das Lächeln der Kinder sowie die strahlenden Augen sind einfach herrlich mit anzusehen“, sagt Blaes am Ende des Abends.

Wie alles begann: die ersten Schritte als Nikolaus

Auf die Frage, wie er überhaupt dazugekommen sei, den Nikolaus zu spielen, kann Blaes die Anfänge genau benennen. „Mein allererster Einsatz war vor 15 Jahren in einem Stadtteil der Stadt Trier. Damals war ich noch frisch und unerfahren und hatte noch ein Larifari-Kostüm. Doch das hat sich über die Jahre hinweg immer wieder gesteigert und stetig verbessert,“ erzählt er. Die Idee sei damals eher spontan gewesen: „Mit zwei Freunden habe ich damals überlegt, hmm … Was könnte man machen, um gleichzeitig ein bisschen Geld zu verdienen, aber auch anderen eine Freude zu machen und Spaß bei der Arbeit zu haben? … dann kam mir die Idee, es einfach mal als Nikolaus zu versuchen und es über die sozialen Medien anzubieten. Dies zeigte eine große Resonanz, und viele Menschen meldeten sich bei mir.“

Anfangs habe ein Freund den Knecht Ruprecht gespielt, ein anderer habe als Fahrer unterstützt: „Einer war damals der Knecht Ruprecht, ich war der Nikolaus und der andere Freund war immer der Fahrer und sorgte immer dafür, dass das Kostüm sitzt und der Bart nicht verrutscht,“ erzählt Blaes rückblickend. Später aber habe sich der Rahmen verändert: „Über die Jahre hinweg hat man leider feststellen müssen, dass der Knecht Ruprecht nicht mehr gerne gesehen wurde, was letztendlich dazu führte, dass ich alleine als Nikolaus loszog.“ Heute erhält Blaes Unterstützung von seiner Ehefrau, Bianca Blaes: Sie bringt ihn zu Terminen, hilft beim anreichen der Geschenke und schaut, ob das Kostüm passt — Hilfe, die er sehr schätzt.

Was den Nikolaus für ihn ausmacht

Für Blaes ist die Figur des Nikolaus mehr als ein Kostüm. „Ein Nikolaus ist nicht der Weihnachtsmann!“, betont er energisch, und macht den Unterschied deutlich: „Ein Nikolaus ist für mich der Mann mit dem langen roten Mantel, der den großen Hut, Mitra, hat und den Stab, auch Krummstab genannt. Das ist für mich ein Nikolaus und alles andere ist aus meiner Sicht ein Weihnachtsmann.“ Diese klare Abgrenzung ist ihm wichtig — sie gehört zu seiner Rolle und zur Erwartung der Menschen, die ihn buchen.

Erfahrungen, Wandel und Herausforderungen

Was hat er in den Jahren als Nikolaus gelernt? „Es ist jedes Jahr immer wieder etwas Schönes, man bereitet sich darauf vor und freut sich schon Wochen vorher. Die leuchtenden Kinderaugen, wenn der Nikolaus kommt und mit ihnen spricht, die Kinder ein Gedicht aufsagen oder ein Lied singen und dann abschließend die Geschenke bekommen, ist immer wieder ein ganz tolles Erlebnis,“ sagt Blaes.

Dass sich das Schenken verändert hat, beobachtet er deutlich: „Ein ganz klares Ja! Damals gab’s Süßigkeiten oder mal eine Kleinigkeit als Geschenk. Doch heute sind dies riesengroße Geschenke, teilweise Geschenke, die es früher nur an Heiligabend gab, teilweise sind die Geschenke mittlerweile sogar so groß, dass sie nicht mal mehr in den Sack reinpassen, welche ich mit hole.“ Diese Entwicklung mache die Einsätze logistisch anspruchsvoller, zugleich aber auch emotional intensiv.

Zu den Erinnerungen, die ihm besonders im Gedächtnis geblieben sind, gehört eine ungewöhnliche Szene mit dem Knecht Ruprecht: „Als ich mit dem damaligen Knecht Ruprecht unterwegs war und gerade bei einer Familie war, bei der die Kinder enorm viel Angst vor dem Knecht Ruprecht hatten. Kurzerhand zog die Mutter der Kinder den Knecht Ruprecht in einer Abstellkammer rein und sperrte die Tür zu. Das ist etwas, was sich wirklich richtig eingebrannt hatte,“ berichtet Blaes mit einem Lächeln. Solche Anekdoten zeigen die Bandbreite der Reaktionen, die ein Nikolaus hervorrufen kann.

Praktische Herausforderungen gibt es ebenfalls: „Herausfordernd für mich sind nicht eher die Auftritte bei den Kindern, sondern die Hitze in den Häusern. Man muss sich das so vorstellen: Unter dem Nikolauskostüm ist es natürlich nicht gerade kühl, sondern sehr warm. Gerade jetzt im Dezember sind draußen eher kühlere Temperaturen und wenn man dann von draußen rein ins Warme kommt, kommt man doch gut ins Schwitzen,“ erklärt Blaes. Auch schüchterne Kinder gehörten zum Alltag, darauf habe er sich eingestellt: „Diese gibt es tatsächlich immer wieder. Doch dann versuche ich spielerisch das Vertrauen der Kinder zu gewinnen und das klappt tatsächlich immer wieder. Bisher hatte ich noch keinen Fall, wo es nicht funktioniert hatte.“

Abschluss eines langen Tages — und ein Blick nach vorn

Der 6. Dezember war für Florian Blaes ein weiterer intensiver Tag in einer langen Reihe von Einsätzen. Sechs Familienabende, die Begegnungen im Seniorenheim, die kleinen Rituale — all das ergibt ein Bild von jemandem, der seine Rolle ernst nimmt und gern Menschen eine Freude macht. Die Resonanz sei groß und wachsend; die Terminliste fülle sich von Jahr zu Jahr. ,,Eins hat uns der Nikolaus bereits jetzt schon verraten: Im kommenden Jahr wird er wieder den Nikolaus spielen — so viel ist sicher,“ schließen die Beobachtungen des Tages.

Ohne Pathos, aber mit vielen Begegnungen: Der Nikolaus-Einsatz von Florian Blaes ist ein Beispiel dafür, wie eine einfache Geste — ein Besuch, ein kleines Geschenk, ein paar freundliche Worte — an einem Tag viel bewirken kann.


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