Berufswunsch auf der Marienburg entdeckt
Jeden Tag im Büro sitzen und das Gleiche tun, das wäre nichts für Isabell Blümling. „Jede Woche sieht bei mir anders aus, und ich mag diese Abwechslung“, sagt die angehende Gemeindereferentin und sieht sich in ihrer Berufswahl bestärkt. Am Samstag, 31. August, wird die 26-Jährige um 9 Uhr im Trierer Dom von Bischof Stephan Ackermann zu ihrem Dienst als Seelsorgerin beauftragt.
Nach dem Abitur wusste Blümling nicht, welchen Beruf sie ergreifen soll. „Und irgendetwas studieren, wovon ich nicht wirklich überzeugt bin, wollte ich auch nicht.“ Über ihr Engagement im Jungen Chor Marienburg und dem Chorprojekt BeziehungsWeise schlägt ihr Pastoralreferent Armin Surkus-Anzenhofer vor, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an der FachstellePlus für Kinder- und Jugendpastoral auf der Marienburg zu machen. „Das war eine tolle Zeit. Ich habe gemerkt, dass ich das, was ich dort mache, nämlich mit Jugendlichen und Erwachsenen zu arbeiten, gerne immer machen möchte.“ Kurz überlegte sie, an der Universität Trier Theologie auf Magister zu studieren, entschied sich aber wegen der stärkeren Praxisorientierung für das Studium der Praktischen Theologie an der FH in Mainz. Manches im Studium sei dann doch anders gewesen als erwartet. „Wir hatten viel Religionspädagogik, dabei wollte ich nie in den Schuldienst“, erinnert sie sich. Doch inzwischen gefalle ihr das Unterrichten richtig gut. „Ich bin eine der wenigen, die nach der Ausbildung weiter in die Schule geht. Das hätte ich am Anfang nicht gedacht.“
Kultur-Crash im praktischen Jahr
Ihr berufspraktisches Jahr, das sich direkt ans Studium anschloss, führte sie in die Pfarreiengemeinschaft St. Jakob nach Alt-Saarbrücken. „Das war zunächst ein Kultur-Clash: Ich, das Mädchen von der Mosel, aus dem 500-Seelen-Dorf Neef, kommt in die größte Stadt des Bistums.“ Doch in dieser Zeit habe sie viel gelernt und Dinge mitgenommen, die sie prägen. Etwa die Stärkung des Ehrenamts. „In der Kirche Heilig Kreuz auf der Folsterhöhe gibt es eine Gruppe, die das Morgenlob mit anschließendem Frühstück organisiert. Die machen das aus ihrem Glauben heraus, für die Gemeinschaft.“ Dem berufspraktischen Jahr schloss sich eine zweijährige Phase als Gemeindeassistentin in der Pfarrei Auf der Fidei (Pastoraler Raum Schweich) an, der die Orte Schleidweiler, Rodt, Daufenbach, Zemmer und Orenhofen umfasst. Zu ihren Schwerpunkten zählen die Erstkommunionvorbereitung, die Kinder- und Familienpastoral, der Religionsunterricht an der Grundschule in Rodt, Schulgottesdienste sowie die Firmvorbereitung auf Ebene des Pastoralen Raums Schweich. Weitere Aufgaben im Laufe des Kirchenjahres sind die Sternsingeraktion, St.-Martinszüge, Krippenspiele und das Verteilen der Krankenkommunion. Darüber hinaus hat sie bei der Erstellung des Institutionellen Schutzkonzepts der Pfarrei mitgearbeitet.
„Inzwischen habe ich in der Pfarrei gut Fuß gefasst, kenne die Leute und weiß, wen ich für was anfragen kann“, sagt Blümling und ist froh, nach ihrer Beauftragung weiterhin in der Pfarrei Auf der Fidei bleiben zu können. „Ich kann hier viel Neues ausprobieren und schauen, wie die Projekte ankommen.“ Zwar seien in den Eifel-Gemeinden viele Menschen noch in der kirchlichen Tradition verwurzelt, doch Änderungen seien spürbar „Es ist nicht mehr überall selbstverständlich, dass Babys getauft werden oder Kinder zur Erstkommunion gehen“, nennt sie Beispiele. Darauf müsse sich Kirche einstellen.
„Ich konzentriere mich auf das, was ich in Kirche Positives erlebe – und das überwiegt.“
Dass die Kirche aufgrund ihrer Skandale gesellschaftlich einen schwierigen Stand hat, erlebt auch Isabell Blümling. „Ich bin mittlerweile teilweise etwas müde, mich zu rechtfertigen, dass ich für die Kirche arbeite“, räumt sie ein und stellt klar: „Ich verurteile, was passiert ist, immer noch passiert und teilweise vertuscht wird.“ Doch ihr Berufsalltag zeige ihr, wie wertvoll Glaube und Kirche sind: „Ich konzentriere mich auf das, was ich in Kirche Positives erlebe – und das überwiegt.“
Neben Isabell Blümling werden vier Pastoralreferent*innen und zwei weitere Gemeindereferent*innen am 31. August um 9 Uhr im Hohen Dom zu Trier im Rahmen eines Gottesdienstes beauftragt. Vorher stehen zunächst noch die Ministranten-Romwallfahrt und etwas Urlaub an, den sie auch für ihre Hobbys Wandern und Lesen nutzen will.
Text: Ute Kirch, Bischöfliche Pressestelle Trier