

Wenn man Eltern wird, beginnt ein neuer Lebensabschnitt – eine Zeit, die von Vorfreude aber auch Ängsten und Unsicherheiten geprägt sein kann. Während der Schwangerschaft und in den ersten drei Lebens-jahren des Kindes können die Angebote der soge-nannten Frühen Hilfen eine echte Unterstützung für Eltern sein. Die Möglichkeiten sind vielfältig (siehe Infokasten). Für Familien, die eine außergewöhnliche Belastung erleben, gibt es eine Unterstützungsmöglichkeit in Form einer längerfristigen Begleitung im häuslichen Umfeld. Im Kreis engagieren sich zwei Fachkräfte in dieser besonderen Weise für die betroffenen Familien.
Die Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen Doris Weidlich und Andrea Hansen sind schon viele Jahre dabei: Ihre Aufgaben sind Familien im All-tag rund ums Baby zu unterstützen, sie bei Tiefpunkten zurück in den Alltag zu führen und ihnen ein offe-nes Ohr anzubieten. „Den typischen Arbeitsalltag im Bereich der Frühen Hilfen wiederzugeben ist eigent-lich gar nicht möglich, denn jeder Tag ist unterschiedlich, jede Familie ist anders“, berichtet Doris Weidlich.
Beide waren vorher in der Kinderkrankenpflege tätig. „Die Arbeit mit Kindern macht uns Freude“, so Andrea Hansen. Beide könnten sowohl ihre Erfahrung als Fachkraft, aber auch als Mutter einbringen. „Wir lösen nicht die Probleme der Familie, aber es hilft bereits, jemanden an der Seite zu wissen, der einfach da ist und unterstützt, ohne zu bewerten“, betonen beide. Dabei sind die Fachkräfte regelmäßig bei den betroffe-nen Familien vor Ort – bis zu zehn Stunden pro Monat in der Zeit kurz vor der Geburt und hauptsächlich in-nerhalb des ersten Lebensjahres. „Wir sind Ansprech-partner für Sorgen und Ängste, sind gut vernetzt und helfen so weitere passende Hilfsangebote zu finden“, sagt Doris Weidlich.
Die Frühen Hilfen sind niedrigschwellige Hilfsangeb-te, die nicht in Zusammenhang mit den Unterstüt-zungsmöglichkeiten des Jugendamtes stehen. Fami-lien können diese freiwillig nutzen. „Teilweise wird unser Besuch zunächst als Kontrolle wahrgenommen. Das ändert sich aber, wenn wir länger mit den Familien zu tun haben und alle die positive Entwicklung wahr-nehmen“, erklärt Doris Weidlich.
Die Gründe, weshalb Familien die Unterstützung in Anspruch nehmen, sind vielfältig: bei manchen folgt nach der Geburt eine Wochenbett-Depression, andere werden sehr jung Eltern und sind mit der Situation überfordert. Eine besondere Belastung entsteht auch, wenn ein Elternteil oder sogar das Kind selbst schwer erkrankt. So wie bei Familie Klein aus Saarburg.
Als ihre Tochter mit einem Herzfehler geboren wird und Operationen anstehen, merkt Laura Klein, wie herausfordernd der Alltag als Mutter eines kranken Kindes sein kann. Zwischen Intensivstation und Kar-diologietermin sei ihre eigene Nachsorge zu kurz ge-kommen, erklärt sie. Auf das Angebot der Frühen Hil-fen wurde sie von einem Kollegen aufmerksam ge-macht. Dabei ist sie selbst Fachkraft im Sozialraum-zentrum Saarburg. „Ich habe mich in der Region mit einem herzkranken Kind alleine gelassen gefühlt“, sagt sie. Ihre Tochter sei heute ein lebensfrohes jun-ges Mädchen. Die Unterstützung von Doris Weidlich habe ihr in den schwierigen Monaten geholfen. Noch heute stünden beide in Kontakt.
Diese Dankbarkeit ist auch ein Grund für beide Fach-kräfte ihre Arbeit fortzuführen. „Das positive Feedback ist für uns ein Zeichen, dass wir mit unserer Arbeit wirklich etwas bewirkt haben“, betont Andrea Hansen. „Wir versuchen für die Familien ein beständiger und verständnisvoller Begleiter zu sein. Eine konstante Be-zugsperson, die sich Zeit nimmt und dem Menschen einen Rettungsanker auswirft, kann so viel wert sein“, erklärt sie.
Betroffenen Familien kann mit diesem besonderen Angebot geholfen werden. Möglich macht dies auch die Bundesstiftung Frühe Hilfen, die den Kreis finan-ziell unterstützt. Koordiniert werden die Frühen Hilfen von der Stabsstelle Sozialplanung der Kreisverwal-tung. Weitere Informationen erhalten Interessierte tele-fonisch unter 0651-715-281 oder per E-Mail an sozial-planung@trier-saarburg.de
Frühe Hilfen sind kostenlose und vertrauliche Angebo-te für Familien mit Babys und Kleinkindern bis drei Jahre. Sie unterstützen Familien schon ab der Schwangerschaft. Sie sollen Eltern informieren, ver-netzen, beraten und begleiten. Eine gute Übersicht bietet das Nationale Zentrum Frühe Hilfen. Unter www.elternsein.info können sich (werdende) Eltern ausführlich informieren. Zu den Angeboten im Kreis Trier-Saarburg zählen unter anderem die Schwanger-schaftsberatung, Eltern-Kind-Gruppen oder offene Sprechstunden. Der Arbeitskreis Frühe Hilfen des Kreises und der Stadt Trier hat hierzu eine digitale Pinnwand eingerichtet, auf der alle regionalen Ange-bote übersichtlich präsentiert werden. Diese findet sich unter www.taskcards.de/#/board/cf762cac-6201-462e-bc50-6a060ac2dffa/view.




