Andrea Fischer/Nico Lautwein

Schulbus rutscht in Graben: Feuerwehr befreit 49 Kinder

Mandern. Glück im Unglück: Ein Schulbus mit 49 Kindern ist am Dienstagmorgen in Mandern in eine gefährliche Schieflage geraten. Der Fahrer konnte ein Umkippen verhindern, die Schüler blieben unverletzt, mussten jedoch von der Feuerwehr gerettet werden.

Ein Schulweg, den wohl niemand so schnell vergessen wird: Am Dienstagmorgen gegen 7:40 Uhr erlebten 49 Schülerinnen und Schüler der Realschule Plus Kell am See einen Schreckmoment, als ihr Schulbus auf der Umleitungsstrecke der gesperrten B407 im Bereich Mandern ins Rutschen geriet. Der Bus drohte in den Seitengraben zu kippen, konnte jedoch stabilisiert werden.

Bus gerät ins Rutschen – Kinder eingeschlossen

Da sich der Bus bereits stark zur Seite neigte, konnten die Schüler ihn nicht selbstständig verlassen. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stellte sich schnell heraus, dass die Kinder im Bus eingeschlossen waren. Einsatzleiter Stefan Feltes veranlasste daraufhin die Nachalarmierung der Feuerwehr Zerf, die mit zusätzlichem technischen Gerät anrückte. Aufgrund der Sperrung der Hunsrückhöhenstraße wurde auch die saarländische Feuerwehr Weiskirchen zur Unterstützung hinzugezogen, was den Einsatz zu einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit machte.

Rettung über Seitenfenster

Zunächst wurde der Bus mit technischem Gerät gesichert, um ein weiteres Abrutschen zu verhindern. Anschließend errichteten die Einsatzkräfte eine Rettungsbühne, über die die Kinder nacheinander durch ein geöffnetes Seitenfenster – genutzt als Notausstieg – befreit wurden. Nach und nach konnten alle Schülerinnen und Schüler sicher gerettet werden. Es handelte sich um Kinder der Buslinie 238 mit Zustieg in Serrig und Greimerath.

Versorgung und Betreuung in der Turnhalle

Die geretteten Kinder wurden anschließend mit Mehrzweckfahrzeugen der Feuerwehr in die Turnhalle der Realschule Plus Kell am See gebracht. Dort wartete bereits ein Großaufgebot an Rettungskräften, um die Kinder zu betreuen und medizinisch zu versorgen. „Wir wussten anfangs nicht, wie viele Verletzte es geben würde, daher wurde großflächig alarmiert“, erklärte Einsatzleiter Feltes. Vor Ort wurden alle 49 Kinder sowie der Busfahrer durch Notärzte und den Rettungsdienst untersucht. Nach Angaben des DRK erlitten drei Kinder leichte Verletzungen und wurden ins Krankenhaus gebracht. Allen anderen stand es frei, nach Hause zu gehen. Die Eltern wurden unmittelbar informiert und vor Ort betreut. Auch VG-Bürgermeister Jürgen Dixius und die Erste Beigeordnete Simone Thiel verschafften sich ein Bild von der Lage.

Verkehrschaos und Umleitungsprobleme

Parallel mussten die Einsatzkräfte eine Ölbarriere errichten, da aus dem Bus Betriebsstoffe austraten. Die K69 blieb während der Bergungsarbeiten vollständig gesperrt, was zu erheblichen Verkehrsproblemen führte. Da die B407 bereits seit August gesperrt ist, kam es in Weiskirchen und Umgebung zu langen Staus. Viele ortsfremde Verkehrsteilnehmer waren verunsichert, da die Umleitung über Weiskirchen, Steinberg und Nonnweiler zur A1 führte – für viele eine ungewohnte und herausfordernde Strecke.

Schnelles Handeln verhindert Schlimmeres

Dank des schnellen, besonnenen und koordinierten Handelns aller Beteiligten konnte ein schweres Unglück verhindert werden. Für die 49 Schülerinnen und Schüler bleibt dieser Morgen ein prägendes Erlebnis – ein Tag voller Schreck, aber auch ein eindrucksvolles Beispiel für Einsatzbereitschaft, Teamarbeit und gelebte Zusammenarbeit über Gemeinde- und Landesgrenzen hinweg.

Im Einsatz waren:
Die Feuerwehren Mandern, Kell am See, Zerf und Weiskirchen (Saarland) sowie die FEZ und Wehrleitung der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell. Vor Ort waren außerdem die Rettungsdienste aus Zerf, Hermeskeil, Saarburg, Wadern und Losheim, Notärzte aus Hermeskeil und Wadern, der Leitende Notarzt, der Organisatorische Leiter und die Schnelle Einsatzgruppe (SEG) Betreuung mit Modul Führung des Landkreises Trier-Saarburg. Unterstützt wurde der Einsatz durch die Polizei Hermeskeil und die Straßenmeisterei.

Auch Lehrer und die Schulleitung der Realschule Plus Kell am See kümmerten sich vorbildlich um die Betreuung der betroffenen Kinder. Über die Unfallursache liegen laut Polizei noch keine Informationen vor.

Text: Florian Blaes


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