Claudia Neumann

Widerstand gegen Laufzeitverlängerung des AKW Cattenom

Trier/Region. Umweltorganisationen fordern konkrete Maßnahmen der Landesregierung zum Schutz der Bevölkerung vor den Risiken der Pannenreaktoren

Bild: Archiv

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Kreisgruppe Trier-Saarburg (BUND), das Anti-Atom-Netz Trier (AAN) und der Verein Messen für Aktiven Umweltschutz (MAUS) fordern die Landesregierung auf, entschlossen gegen die geplante Laufzeitverlängerung des französischen Atomkraftwerks Cattenom vorzugehen. In einem offenen Brief an Umweltministerin Katrin Eder kritisieren sie die unklare Haltung der Regierung und mahnen effektive Maßnahmen an.

Unzureichende Antworten auf klare Fragen

Hintergrund des Briefes ist die enttäuschende Antwort der Ministerin auf eine Anfrage des Anti-Atom-Netzes Trier. Zwar hatte Eder die ablehnende Position der Landesregierung bekräftigt, konkrete Schutzmaßnahmen gegen die Risiken des alternden Atomkraftwerks blieben jedoch aus. „Die bisherigen Aussagen widersprechen den politischen Versprechen“, so Markus Pflüger vom Anti-Atom-Netz Trier.

Gefährliche Entscheidungen ohne Umweltprüfung

Besonders besorgniserregend ist, dass die französische Betreiberin EDF plant, Reaktor 1 von Cattenom nach einer technischen Überprüfung wieder in Betrieb zu nehmen – ohne dass zuvor eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) abgeschlossen wurde. „Die französische Atomaufsicht hat in der Vergangenheit wiederholt Mängel ignoriert und Fristen verschleppt. Das Risiko einer schleichenden Laufzeitverlängerung ist immens“, warnt Elisabeth Quaré vom MAUS e.V.

Forderung nach umfassender UVP

Die Organisationen drängen darauf, dass die Laufzeitverlängerung erst nach einer grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erfolgt, um Risiken für Umwelt und Bevölkerung transparent zu machen. „Frankreich muss seiner Verantwortung gerecht werden und die Sicherheitsrisiken ernst nehmen“, betont Marianne Rummel vom BUND.

Kritik an der Landesregierung

Ein weiteres Problem sehen die Umweltorganisationen in der mangelnden Beteiligung der Landesregierung an den Sitzungen der lokalen Informationskommission (CLI) zu Cattenom. Die Abwesenheit eines Vertreters bei den letzten Sitzungen, auch bei der Diskussion um Spannungsrisskorrosion, sei ein alarmierendes Signal.

Forderungskatalog für den Schutz der Bevölkerung

Die Gruppen fordern von der Landesregierung unter anderem:

  • Aktive Teilnahme an CLI-Sitzungen zu Cattenom
  • Einfordern einer umfassenden UVP vor einer Laufzeitverlängerung
  • Prüfung sicherheitsrelevanter Aspekte vor einem Weiterbetrieb
  • Abstimmung mit der saarländischen und luxemburgischen Regierung
  • Information der Öffentlichkeit über geplante Schritte
  • Juristische Schritte gegen die Laufzeitverlängerung prüfen

Die Organisationen appellieren an die Landesregierung, endlich klare und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Bevölkerung vor den Risiken des AKW Cattenom zu schützen.


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