Nico Lautwein

Basketball-Krimi in Trier: Gladiators schlagen Bonn 102:98 nach Overtime

Trier. Die Moselstädter gewinnen ein packendes Derby gegen die Baskets aus Bonn mit 102:98 nach Verlängerung. Jordan Roland wird zum entscheidenden Faktor vor ausverkaufter Arena. Zwei Mitteilungen prägten den Abend ganz besonders.
Clay Guillozet beim Korbversuch

Clay Guillozet beim Korbversuch

Bild: Simon Engelbert

Bester Trierer Werfer war Jordan Roland mit 19 Punkten. Weiter geht es mit drei Auswärtsspielen in Folge zum Jahresabschluss.

Bevor aber der Krimi begann, hat der Bundesligist zur Freude der Fans den Vertrag mit Aufstiegstrainer Jacques Schneider vorzeitig um zwei weitere Jahre bis 2028 verlängert.

Mit Eli Brooks, Jordan Roland, Nolan Adekunle, Urald King und Marten Linßen als Starting Five starteten die Gladiators Trier in ihr letztes Heimspiel des Jahres 2025. Die Telekom Baskets starteten gut in die Partie, wachen defensiv hellwach und zwangen die Gladiatoren früh im Spiel zu Ballverlusten im Aufbauspiel. Mit viel Druck zum Korb und einem guten Auge für die dadurch freistehenden Schützen erspielten sich die Rheinländer die erste deutlichere Führung im Spiel – 4:12 (3. Spielminute). Die Trierer stabilisierten ihren Ballvortrag und setzten nun selbst defensive Akzente, die zu Ballgewinnen und schnellen Punkten führten. Jordan Roland stellte mit einem Midrange-Treffer auf 13:16 und zur Viertelmitte war die Partie bereits wieder offen. Bis zum Ende der ersten zehn Spielminuten gelang es den Hausherren immer besser in ihre Systeme zu finden und defensiv weiter hohen Druck auszuüben. Nach einem Steal war es Evans Rapieque, der weiter verkürzte und das 21:23 aus Trierer Sicht zum Abschluss des ersten Viertels herstellte.

Intensives Spiel und Führungswechsel vor der Pause

Zwar leisteten sich die Gladiatoren auch zu Beginn des zweiten Viertels deutlich mehr Turnover als die Bonner, ließen sich von diesen dennoch nicht abschütteln. Durch eigene gelungene Defensivaktionen hielt man auch die Baskets offensiv in Schach und die Partie ausgeglichen – zur Mitte des zweiten Viertels stand es 32:34 (16.). Vier schnelle Punkte durch Nolan Adekunle dank eines Ballgewinns nach eigenem Korberfolg sorgte für die Auszeit der Telekom Baskets. Diese nutze Headcoach Marko Stankovic sehr effizient und die Gäste gingen schnell wieder deutlicher in Führung (32:39). Auch jetzt brachten sich die Gladiatoren über erfolgreiche Defensivaktionen wieder ins Spiel und Jordan Roland versenkte einen Fastbreak-Dreier kurz vor der Halbzeit zur ersten Trierer Führung des Spiels – 45:44 (19.). Mit diesem Ergebnis ging es dann für beide Teams in die Kabinen.

Offener Schlagabtausch nach dem Seitenwechsel

Die ersten Punkte der zweiten Halbzeit lieferte Marten Linßen für die Trierer und Nolan Adekunle erhöhte die Führung gleich im nächsten Angriff mit einem Dreier auf 50:44.
Die Gladiatoren ließen den Ball jetzt gut durch die eigenen Reihen laufen und erhöhten gezielt das Spieltempo. Die Bonner kamen jetzt kaum noch zum Korb und wurden immer wieder zu späten Abschlüssen gezwungen. Mitte des dritten Viertels war das Spiel weiter ausgeglichen und entwickelte sich zu einem echten Derby mit viel Physis und Kampf beider Teams. Während Jordan Roland mit einem ansehnlichen Dunk die Trierer Führung weiter ausbaute (62:56, 28.) fanden die Bonner nun vor allem von außen die richtigen Antworten. Comithier und Birts verkürzten mit zwei getroffenen Dreiern innerhalb kürzester Zeit auf 62:61 und kurz vor Ende des Viertels gelang es den Bonner dank erfolgreichen Defensivsequenzen wieder in Führung zu gehen (63:66, 30.). Clayton Guillozet nahm den letzten Drei-Punkte-Wurf des dritten Viertels und versenkte diesen mit der Sirene, sodass es mit einem Gleichstand von 66:66 in den vermeintlichen Schlussabschnitt ging.

Crunchtime bringt Verlängerung

Der Beginn in den vierten Spielabschnitt gestaltete sich erneut sehr ausgeglichen. Beide Teams schenkten sich nichts und die 5.400 Zuschauer in der ausverkauften SWT Arena sahen ein sehr attraktives Basketballspiel mit vielen taktischen Anpassungen durch die jeweiligen Coaches. Die Bonner starteten etwas effizienter in das vierte Viertel blieben die ersten Minuten in Führung (68:72, 32.) Zur Mitte des Viertels kamen dann die Gladiatoren wieder besser in Fahrt, hielten die Bonner konsequent aus der Zone und spielten offensiv freie Würfe heraus. So wechselte die Führung schnell wieder auf Trierer Seite und Marco Hollersbacher stellte mit einem erfolgreichen Dreier auf 82:77 bei knapp fünf Minuten Restspielzeit. Zachery Cooks fand gleich die richtige Antwort für die Bonner und traf einen eigenen Dreier, während Nolan Adekunle im Kampf unter dem Korb sein fünftes Foul gepfiffen bekam und die Partie vorzeitig beenden musste – zu diesem Zeitpunkt war der Trierer Flügelspieler mit 18 Punkten Topscorer seiner Farben. Weiter behielten die Hausherren die Nase knapp vorn, bis Bonns Point Guard Grayson Murphy mit einem wilden Dreier erneut ausglich und die Partie beim Stand von 86:86 und zwei verbleibenden Minuten auf der Spieluhr endgültig in der Crunchtime angekommen war. In dieser war es erneut Murphy, der sein Team mit einem weiteren Dreier mit 86:89 in Führung brachte und den Druck auf Trierer Seite verlagerte. Auch jetzt fanden die Gladiatoren in Person von Jordan Roland die richtige Antwort und dieser sorgte mit einem weiten Dreier für den 89:89-Ausgleich 40 Sekunden vor Spielende. Mit intensiver Defensive hinderte man zwar die Baskets an der erneuten Führung, der letzte Trierer Wurf verfehlte das Ziel aber ebenfalls und so ging es in diesem spektakulären und mitreißenden Derby in die Verlängerung.

Gladiators behalten in der Overtime die Nerven

Den besseren Start in die Verlängerung erwischten erneut die Moselstädter. Eli Brooks und Jordan Roland sorgten mit zwei getroffenen Dreiern für die schnelle Trierer Führung – 95:90 (42.). Diese baute Eli Brooks mit einem Korbleger auf 97:90 aus und die weiterhin starke Defensive der Trierer verlangte den Bonnern, die bereits vergangenen Mittwoch gegen Chemnitz auf dem Parkett standen, alles ab. Eine Minute vor Schluss verkürzte Grayson Murphy nochmal mit einem Korbleger für die Baskets, die richtige Antwort und vermeintliche Vorentscheidung besorgte jedoch Jordan Roland mit zwei getroffenen Freiwürfen. Erst in den letzten Sekunden des Spiels leisteten sich die Gastgeber nochmal zwei Ballverluste im Spielaufbau, welche die Telekom Baskets schnell in eigene Punkte umwandeln konnten. So betrug die Trierer Führung 11 Sekunden vor Schluss plötzlich nur noch einen Punkt – 99:98. Jordan Roland, der anschließend gefoult wurde, um die Uhr zu stoppen, blieb an der Linie souverän und erhöhte erneut auf 101:98. Ihren nächsten Abschluss brachten die Bonner nicht im Korb unter und der Rebound landete bei Marten Linßen, der ebenfalls an die Freiwurflinie ging und mit zwei Treffern auf den 102:98-Endstand stellte.

Schmerzhafter Abgang früh in der Saison

Man konnte ihm die Emotionalität am Ende des Spiels ansehen. Eli Brooks verlässt die Gladiators Trier:
Der 27-jährige Point Guard nutzt eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag und wechselt zu einem Team im europäischen Ausland.
Im Sommer vor dem Start der BBL-Saison 2025/26 wechselte Aufbauspieler Eli Brooks aus Oldenburg nach Trier um an der Mosel die Position des Playmakers im Team von Headcoach Jacques Schneider zu übernehmen. Schnell etablierte sich Brooks als absoluter Leistungsträger im Trierer Team und zeigte auch im ligaweiten Vergleich hervorragende Auftritte. 16,2 Punkte, 5,0 Assists und 2,4 Rebounds bei einer extrem starken Dreierquote von 48,8% pro Spiel zeugen von den starken Leistungen des US-Amerikaners. Nach zehn Liga- und drei Pokalspielen nutzte der US-Amerikaner nun eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag. Neuer Arbeitgeber ist der spanische EuroCup-Teilnehmer Basquet Manresa

Die Viertel:
21:23 | 24:21 | 21:22 | 23:23 | 13:9
Die Zuschauerzahl: 5.400

Jacques Schneider (Headcoach VET-CONCEPT Gladiators): „Derbys sind etwas ganz Besonderes, das haben unser Team und die Fans heute gezeigt. Wir hatten heute das richtige Mindset und haben im Spiel die richtigen Anpassungen gebracht. Gerade in der zweiten Halbzeit hatten wir defensiv besseren Zugriff und haben den Ball offensiv gut bewegt. Es war ein typisches Basketballspiel mit vielen Höhen und Tiefen, wir haben uns heute nicht aufgegeben und uns als Team mit dem Sieg belohnt“

Für Trier spielten: Dexter Akanno (2 Punkte), Clayton Guillozet (18), Marco Hollersbacher (7), Marten Linßen (13), Jordan Roland (19), Urald King (11), Evans Rapieque (2), Nolan Adekunle (18), JJ Mann (DNP), Maik Zirbes (5) und Eli Brooks (7).

Beste Werfer Telekom Baskets Bonn: Grayson Murphy (24), Alijah Comithier (19) und Tylan Birts (16).


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