Ganz ohne Angst in die Teddy-Klinik
Manche Patienten hat es schwer erwischt. Ein Teddy brach sich sogar beide Arme und Beine, als er vom Fahrrad stürzte. Dabei haben auch Rücken und Bauch viel abgekriegt, zeigt die Teddy-Mama auf die großen Pflaster. Was für ein Glück, dass sie mit ihm in die Teddyklinik gehen konnte, die für zwei Tage bei ihnen im Kindergarten war. Ärztin und Krankenschwestern untersuchten und operierten die Patienten, denen sie gemeinsam mit den Kindern Spritzen gaben und Verbände anlegten. Der vom Fahrrad gestürzte Teddy wurde natürlich vor der Operation geröntgt und hinterher schluckte er brav seine Medizin aus der Apotheke. Die Teddyklinik der Katholischen Kindertageseinrichtung (Kita) St. Albanus war perfekt ausgestattet – und das von Pulsmessern bis Monitoren.
Unterstützung der Kliniken
Denn sie wurde professionell unterstützt von gleich zwei Trierer Kliniken. Das Mutterhaus stellte unter anderem den kindgerechten Röntgenkasten – samt Beleuchtung und Teddy-Röntgenbildern – leihweise zur Verfügung. Das Brüderkrankenhaus spendete jede Menge Material wie Spritzen, Mundschutz, Mullbinden oder Pflaster. Nur so war es möglich, dass in der Teddyklinik alle Abteilungen eines echten Krankenhauses offen hielten - von der Anmeldung bis zu den Patientenzimmern und einschließlich der eigenen Apotheke.Engagement der Eltern
Das besondere Angebot für Drei- bis Sechsjährige der Schillinger Kita ist aber in erster Linie engagierten Eltern zu danken. Darunter eine Kinderärztin des Mutterhauses der Borromäerinnen und drei Krankenschwestern des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder. Unterstützt von weiteren Eltern verarzteten sie binnen zwei Tagen die Lieblinge von gut 60 Kindern der Kita. Und die brachten nicht nur ihre Teddys und Puppen mit, sondern ebenso Plastik-Einhörner und große Plüsch-Delfine. Sie alle wurden gewissenhaft versorgt vom Team der Teddyklinik, darunter etliche Mütter, die sich dafür extra Urlaub nahmen.Teddyklinik begeistert
Kita-Leiterin Simone Berger ist beeindruckt von der eindrucksvollen Teamarbeit, angestoßen von einem "sehr motivierten Elternausschuss". Das sei eine "ganz tolle Idee" gewesen, die aber auch eine gute Planung erfordere. So etwa die, dass sich Ausschussmitglieder und Eltern die verschiedenen Aufgaben frühzeitig untereinander aufteilten. Vorsitzende Julia Anell ist zudem dankbar für die positive Resonanz in den Kliniken. Ihre Ansprechpartner seien sofort begeistert gewesen von ihrer Idee. Zwar bieten auch die Krankenhäuser selbst Teddykliniken an. Doch die richten sich eher an ältere Kinder, erklärt Carolin Jost. Sie hatte die Idee für die Kita-Teddyklinik. Ihr Vorschlag im Rahmen einer Elternausschusssitzung fand großen Anklang. Denn das eigentliche Ziel ist ja, den Kindern so auch ihre Ängste vor Ärzten oder Krankenhäusern zu nehmen.Verantwortung lernen
Bei der Umsetzung machten die Kinder zudem weitere wertvolle Erfahrungen auch über die Krankenversorgung hinaus. So etwa, indem sie Verantwortung für diejenigen übernahmen, die ihnen wichtig sind, nennt Jost ein Beispiel. Denn nun waren sie selbst die trostspendenden Eltern, die ihren Lieblingen versicherten, sie müssten keine Angst haben. Außerdem wurden auch die Kleinsten im Haus, die "Zwerge", mit eingebunden. Sie durften schon mal reinschnuppern bei der Teddyklinik.Die Idee zur Teddy-Klinik
- Die Projektidee stammt aus Schweden.
- Bei dem Projekt geht darum, Kindern auf eine spielerische Art und Weise die Angst vor Ärzten und Krankenhäusern zu nehmen.
- Die Kinder weisen ihren Stofftieren Krankheiten zu, die im "Teddy-Krankenhaus" geheilt werden sollen.
- Das Projekt dient dazu, Ängste abzubauen