

Herr Horn, schön, dass wir Sie heute als Ihre Heimatzeitung zum Interview treffen dürfen. Wir freuen uns ganz besonders darüber, weil Sie ja ganz früher quasi ein Redaktionskollege waren und in unserem Stadtmagazin "Trier‘xtra" Kolumnen geschrieben haben. Kommen da Heimatgefühle auf und haben Sie den WochenSpiegel immer noch lieb?
Guildo Horn: "Wenn ich an Trier denke, durchströmen mich Sturzbäche von Heimatgefühlen. Dann duftet es gleich nach Mosel und Mama und mental spüre ich einen zarten Flaum Chlor vom Nordbad auf meiner Hornhaut tanzen. Egal, wo auch immer ich bin und was ich tue: Mein Trier ist immer bei mir. Was meine Tätigkeit als Kolumnist bei euch angeht: Ich bin damals von der 'New York Times' für eine Ablöse von zwölf knusprigsten Flieten zum 'Trier‘xtra' gewechselt. Ich war jung, voll auf Fliete und wollte die Welt verbessern. Wo geht das besser als beim Trierer WochenSpiegel? Die Liebe zu meinen alten Redaktionskollegen trage ich weiterhin in meinem Herzen. Es ist gefüllt mit Nougat und Schokoladenraspeln, der Liebe zu den Kollegen und Trier."
Beim Stöbern in unserem Archiv haben wir auch Ihre Kolumne "Guildos Trier durch die Hornbrille" gefunden, die heute wieder aktueller ist denn je: In unserem Magazin schreiben Sie in der Ausgabe vom Juni 1997: "Wäre es zu viel verlangt, vielleicht einen Park nach mir zu benennen?" Heute, 20 Jahre später, machen Sie Ihrer Heimatstadt erneut ein ähnliches Angebot. Sie wollen Trier eine Statue von sich selber schenken, so wie es die Chinesen mit der Karl-Marx-Statue gemacht haben. Haben Sie hier schon konkrete Vorstellungen?
"Ich möchte nicht warten, bis mir nach meinem Ableben ein Monument gesetzt wird. Man läuft Gefahr, dass das dann vielleicht richtig scheiße aussieht, wie zum Beispiel die Statue von Christiano Ronaldo. Ach ja, der lebt ja noch. Egal! Und da kam mir die Idee der Chinesen gerade recht: eine Schenkung. Großartig, diese asiatische Innovation. Warum sollen immer nur die Chinesen von uns kopieren? Also hänge ich mich an den chinesischen Vorschlag ran und werde meiner Heimat in diesem Jahr auch eine Statue schenken, eine Horn-Statue. Am liebsten vielleicht fürs Nordbad oder das Moselstadion. Die Stadtgranden haben mir große Vorfreude signalisiert. Die dürfen sie auch haben."
Vor nunmehr 20 Jahren feierten Sie den größten Hit Ihrer Schlagerkarriere, "Guildo hat euch lieb", und belegten den siebten Platz beim Eurovision Song Contest. Damals wurden Sie auch auf dem Trierer Hauptmarkt gefeiert wie ein König. Erinnern Sie sich noch gerne an diese Zeit und was würden Sie heute anders machen?
"Natürlich. Das war ja auch eine grandiose Zeit und wir haben alle mächtig gefeiert. Könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde ich meine Hornbrille jedoch schon früher bei Fielmann gekauft haben."
Sie unterhalten Menschen nicht nur, sondern Sie haben auch eine sehr soziale Seite. So touren Sie mit Ihrer Band durch das Land und initiieren für den Sender "Sky Sport" Fernsehproduktionen mit behinderten Menschen wie "Fußball hat euch lieb". Kann man sagen, es schlagen zwei Herzen in Ihrer Brust – zum einen der schrille und laute Guildo und zum anderen der sanfte und soziale Horst?
"In mir schlagen noch weitere Herzen: der leise Guildo, der asoziale Horst, der fragende Pennäler, der gesetzlose Rächer, die hängende '6' hinter den Spitzen, der hüpfende Harlekin, der grabende Nager, der liebevolle Schlächter, der Kuckuck und der Esel... um nur einige meiner Herzen offenzulegen."