Brücken bauen, Vielfältigkeit zeigen und die Dunkelheit zum Leuchten bringen: Das Lichterfest "Illuminale" soll in diesem Jahr nicht nur den Nells Park in ein besonderes Licht tauchen, sondern auch ein Willkommensfest für die Bewohner der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) in der Dasbachstraße sein. Das Lichtergartenfest möchte ein Zeichen setzen und ein leuchtendes Beispiel trierischer Willkommenskultur sein.
Nach dem Petrispark, dem Moselufer und dem Palastgarten gastiert das Lichterfest am Samstag, 26. September, im Nells Park. Vor gut 200 Jahren kaufte der Kanoniker Nikolaus Nell das sumpfige Gebiet nördlich der Stadt und legte es trocken, um sich seinen Traum vom englischen Landschaftsgarten zu erfüllen. Heute ist der Nells Park Triers größtes innerstädtisches Gartenareal und erfüllt noch immer den Zweck, den der Gründungsvater ihm einst zugedacht hatte: eine Erholungsoase inmitten der Stadt zu sein. Rund 95.000 Quadratmeter ist er groß – eine gewaltige Fläche also, die die Illuminale am Samstag bespielen will. "Der Nells Park atmet Geschichte an allen Ecken und Enden", so Kulturdezernent Thomas Egger, "dem mussten wir bei unseren Planungen natürlich Rechnung tragen."
Trierer Originale
Bei der "Illuminale" werden deshalb mit Einbruch der Dämmerung gegen 20 Uhr auch Trierer Originale durch den Garten flanieren und Geschichte zum Anfassen bieten. Auf die Besucher warten neben Kaiser Nero auch die Helden der Trierer Kostümführungen: Kaiserin Helena und Adelheid von Besselich, ein preußischer Offizier und ein gesangsfreudiger Nachtwächter. Auch Franz Weißebach sowie Jenny Marx und ihr Mann werden abseits von London die gute Luft der alten Heimat atmen – Letzterer auch mit dem ein oder anderen revolutionären Lied im Gepäck.
Ins Licht gerückt
Über das Historische hinaus will die "Illuminale" auch die Jetztzeit des Parks beleuchten. So wird das Fotografen-Duo "TriLuminArt" Fotokunstwerke in die Natur projizieren. Auch die beiden Lichtkünstler von "Notagolem" werden wieder zu Gast sein. In diesem Jahr präsentieren sie ihr an Hermann Hesses "Steppenwolf" angelehntes Projekt "(_wölfe_)", bei dem Besucher über eine Computerkonsole Buchstaben auf die umliegenden Bäume projizieren und so Nachrichten übermitteln können. Der für seine Porträts bekannte Marco Piecuch hingegen rückt diese ins richtige Licht. In Leuchtkästen werden jeweils fünf Fotos dargestellt. Dazu kann man via QR-Code den passenden Soundtrack sofort herunterladen und anhören.
Musik und Tanz
Auch tänzerisch wird einiges geboten: Tänzer aus Syrien, Palästina und Trier treten, begleitet von einem Oud-Spieler, als Ensemble für orientalische Folklore auf. Mit Lichtschläuchen behangen, schaffen die Tänzer der "Noblet Dance Company" tanzende Licht-illusionen. Und mit den Bands "Janitz" (Trier) und "Hello Piedpiper" (Köln) können die Besucher unter einem Himmel aus Lampions, die zum Beat der Musik leuchten, selbst dem Rhythmus nachspüren.
Beitrag zur Willkommenskultur
Die "Illuminale" will auch einen Beitrag zur Willkommenskultur leisten. "Wir möchten ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen setzen, die nach ihrer Flucht bei uns ein neues Zuhause suchen«, sagt der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe. Für ein buntes und offenes Trier sollen daher Hunderte leuchtende Seerosen auf dem Wasser ausgesetzt werden. Unter dem Motto »Herz-licht willkommen – ein Licht für Flüchtlinge" werben die schwimmenden Lichtblüten als Symbol der Hoffnung für einen offenen Umgang mit den Asylbewerbern in Trier. Theaterpädagogin Elke Reiter hat mit den Kindern der AfA einen Walking Act mit selbst gebastelten, illuminierten Stabpuppen vorbereitet. "Die 'Illuminale' wollte schon immer ein Fest von Trierern für Trierer sein, und Trierer sind für uns all die Menschen, die hier leben – egal wie lange. Deshalb freue ich mich über das Zeichen, das wir am Samstag setzen werden", so Kulturdezernent Thomas Egger.