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Sterne aus Kartoffeln, Sterne mit Kerzen und auf Flaschen

Mit einer ganzen Veranstaltungswoche werden die Vereinigten Hospitien gemeinsam mit Caritas International in der Zeit vom 11. bis zum 17. November "Eine Million Sterne" funkeln lassen, um die Not der Menschen in Jordanien mithilfe von Spenden ein wenig zu mildern. Mit Gebäudeanstrahlungen, Kerzen und großformatigen Plastiken, die die "Illuminale" zur Verfügung gestellt hat, wird sich der Park der Vereinigten Hospitien in Trier in ein Märchenland verwandeln. Schon seit Wochen laufen die Vorbereitungen, wir haben uns im Vorfeld ein wenig umgesehen.

Wer der Küchenchefin der Vereinigten Hospitien erstmals begegnet, muss seine Vorstellung von einem Chefkoch rasch korrigieren. Die zierliche junge Frau mit dem offenen Blick ist der exakte Gegenentwurf zum Klischee eines älteren Kochs mit voluminöser Leibesfülle. Trotz ihrer Jugend weiß Linda Weyrauch genau um die Verantwortung, die sie mit diesem Amt übernommen hat. Bei den Bewohnern und Mitarbeitern ist die 30-Jährige sehr beliebt. Was nicht zuletzt damit zusammenhängt, dass sie gemeinsam mit ihrem Team bei der Auswahl der täglichen Gerichte immer wieder Kreativität, Frische und Geschmack unter Beweis stellt. Davon werden sich die Besucher des Lichtfestes am Samstag, 16. November, selbst einen Eindruck verschaffen können. Denn statt herkömmlicher Fritten kredenzt sie den Besuchern Sterne - hergestellt aus Kartoffelteig. Zur Vermeidung von Müll werden die Sterne auf flachen Pappschälchen serviert: "Die Rösti Sterne kann man gut mit der Hand essen", weiß sie und macht damit deutlich, dass es aus Gründen der Müllvermeidung kein Besteck aus Plastik dazu geben wird.

Zwei Sterne-Rösti schon für 1,50 Euro

Wirklich kein Plastik? Schließlich steht auch Suppe auf dem Angebot. Und die wird in Schalen und mit einem Kunststoff-Löffel serviert. Linda Weyrauch klärt auf: "Der Löffel besteht aus Biokunststoff, das aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt wird und die Suppenschalen wiederum aus Zuckerrohr." Auch bei der Bezahlung setzt sich der umweltfreundliche Gedanke fort: "Statt Bons, die hinterher doch wieder im Altpapier landen, haben wir uns für die Barzahlung entschieden." Während Kinder ihre Sternen-Rösti vermutlich mit Ketchup oder Mayonnaise bevorzugen, können die Sterne auf Wunsch auch mit Lachs belegt werden, zu dem auf Nachfrage Crème fraîche gereicht wird. "Die Preise sind sehr kostengünstig gestaltet. Zwei Rösti-Sterne mit Lachs sind schon für 3 Euro erhältlich, zwei Rösti pur für 1,50 Euro. Unser Ziel ist es nicht, große Einnahmen damit zu erzielen. Wir hoffen auf viele Spenden in den aufgestellten Spendenboxen, damit wir auf diese Weise die Arbeit der Caritas International in Jordanien unterstützen können", erläutert die Küchenchefin die Preispolitik.  

380 Bäume im Park der Hospitien

Gärtner Werner Probst ist schon seit geraumer Zeit mit seinem vierköpfigen Team im Einsatz. Was angesichts der schieren Geländegröße kein Wunder ist: "Rund 60.000 Quadratmeter, das sind sechs Hektar, verlangen ein hohes Maß an Pflege", berichtet Probst aus seinem Arbeitsalltag. Stolz ist er vor allem auf die 380 Bäume, die allesamt eine Höhe von über zehn Metern haben: "Das ist für die Innenstadt von Trier eine große 'Grüne Lunge', die zu einem urbanen Wohnen in der Innenstadt beiträgt", weiß der Gärtner. Und er freut sich über jeden Gast, der die weitläufige Parkanlage zur Entspannung aufsucht: "Das Gelände kann jederzeit von Besuchern und Gästen genutzt werden. Hier findet man seltene Bäume wie den in Zentral- und Westchina beheimateten Blauglockenbaum, den aus Nordamerika stammenden Tulpenbaum oder den aus China stammenden Ginkgo oder Fächerblattbaum, der zu den ältesten Baumarten der Welt gehört. Völlig unterschiedliche Baumarten, die allesamt sehr hoch wachsen und sehr alt werden können: "Der Ginkgo kann bis zu 1000 Jahre alt und dabei um die 40 Meter hoch werden", erläutert der Gärtner. Unterstützt wird Werner Probst von vier Facharbeitern und einem Praktikanten. Langeweile gehört zu den Dingen, die das fünfköpfige Team mit seinem Chef nicht kennt: " Die Aktion 'Eine Million Sterne' stellt eine große Herausforderung an uns, da wir mit der Planung und Ausführung etwa schon seit Juli beschäftigt sind", bilanziert Probst. Hat er denn keine Sorge, dass seine sorgfältig gepflegten Blumenanlagen und Wiesen nachts in der Dunkelheit von den Besuchern zertrampelt werden könnten? Probst lacht: "Wenn die Besucher und Gäste immer schön die Wege benutzen, gibt es auch keine Schäden."

Bewohner gehören mit zu den Akteuren

Nicht nur die Mitarbeiter, auch die Bewohner der verschiedenen Einrichtungen freuen sich bereits auf das Fest. Silke Biundo leitet das Jacobusstift, eine Einrichtung für Betreutes Wohnen. Hier leben etwa 70 Menschen selbstständig, können auf Wunsch aber auch alle Annehmlichkeiten in Anspruch nehmen, die mit dem Thema Service Wohnen verbunden sind. "Ein großer Teil der Bewohnerschaft ist mit dem Rollator im Außengelände unterwegs. Sie schätzen die Bewegungsmöglichkeit im weitläufigen Park und drehen dort regelmäßig ihre Runden", berichtet die Leiterin. Und da diese Menschen auch noch mobil sind, machen sie gerne mit beim großen Lichterfest: "Wir starten schon mit dem Martinsumzug. Wer möchte, kann ein Laternenset erwerben, das wir gemeinschaftlich zusammenbauen und dann mit persönlichen Wünschen versehen. Mit diesem Erwerb kann auch bereits eine Spendengabe verknüpft werden. Ich rechne hier mit einer Gruppengröße von etwa 20 - 25 Personen. Die Lampion-Laternen kommen am Aktionstag erneut zum Einsatz, wenn sie am Jacobusstift zur Illumination dienen." Die Planung reicht weiter: "Wir werden die Bewohner bitten, in diesem Jahr ihre Adventsbeleuchtung früher aus ihren Kämmerchen zu holen, um damit ihre Fenster zu dekorieren. Am Aktionstag sollen diese Lichter entsprechend lange angelassen werden." Doch damit nicht genug: Eine weitere Aktion ist geplant: "Auf dem Parkgelände, das gegenüber vom Haupteingang des Jacobusstiftes liegt, werden Bewohner und Mitarbeiterinnen ein Ornament aus Kerzen legen."

Noch ein Geheimnis: Der "Sterne"-Wein

"Unsere Bewohner sind sehr gespannt auf das kommende Ereignis und freuen sich, da es so etwas noch nie bei den Hospitien gab", berichtet Ulrike Fettes, Leiterin des Altenwohn- und Pflegeheims Helenenhaus. In dieser Einrichtung leben 70 Frauen und Männer mit einem Altersdurchschnitt von 86 Jahren. "Dass sie die Möglichkeit haben, sich mit eine Beitrag einzubringen, macht sie ganz stolz." Bei aller Begeisterung: Die Dunkelheit birgt insbesondere für ältere Menschen Gefahren. Diese Gefahren zu vermeiden, darauf legen die Organisatoren ihr besonderes Augenmerk. Noch einmal Ulrike Fettes: "Die Herausforderung für uns ist, jeden Bewohner zu begleiten, da alle im Helenenhaus wohnenden Menschen Unterstützung benötigen - vor allem in der Dunkelheit. Viele Mitarbeiter werden ehrenamtlich kommen, zusätzlich werden wir durch Angehörige und ehrenamtliche Helfer unterstützt. Auch für das Team ist diese Veranstaltung neu und bedeutet für uns alle ein sich einlassen auf was Neues." Dass die Vereinigten Hospitien ein eigenes Weingut mit international geschätzten Top-Weinen haben, ist in Trier bestens bekannt. Ebenso wie die Tatsache, dass sich hier auch der älteste Weinkeller Deutschlands befindet. "Natürlich werden wir auch die Gelegenheit nutzen, unsere Weine dem Publikum vorzustellen", sagt Marc Neumann, der im Weinverkauf tätig ist. Er freut sich bereits auf die Begegnung mit den Besuchern, die er mit einem besonderen Sterne-Etikett versehenen Wein konfrontieren will. Bei diesem Wein fließt ein fester Betrag direkt in das Jordanien-Hilfeprojekt. Welcher Wein das sein wird, das will der Weinfachmann noch nicht verraten, macht aber bereits eine Andeutung: " Es handelt natürlich um einen Riesling mit feinster natürlicher Restsüße, gewachsen auf Schiefer und zu vielen Gelegenheiten einsetzbar."

Die Ereignisse

  • Montag, 11. November: Großer Martinsumzug
  • Donnerstag, 14. November: Gedenkgottesdienst für verstorbene Mitarbeiter und Bewohner
  • Samstag, 16. November: Große Lichteraktion im Park der Vereinigten Hospitien
  • Sonntag, 17. November: Abschlusskonzert in der Stiftskirche

Extra: Caritas International und Jordanien

Seit über zehn Jahren ruft Caritas International, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, zur Teilnahme an der bundesweiten Solidaritätsaktion "Eine Million Sterne" auf. In diesem Jahr will Caritas International die Aufmerksamkeit auf Jordanien lenken. Hier leben die meisten Flüchtlinge aus den Krisen- und Kriegsgebieten Syriens und des Iraks. Extreme Armut kennzeichnet die Situation dieser Flüchtlinge, unter denen sich zehntausende Kinder befinden. Viele dieser Menschen sind traumatisiert, benötigen dringend psychosoziale Unterstützung. Die Caritas Jordanien steht syrischen und irakischen Flüchtlingen bei. Gleichzeitig unterstützt sie auch hilfsbedürftige jordanische Familien. Lokale Caritas Fachkräfte versorgen die Menschen je nach Bedarf mit Nahrungsmitteln, helfen bei der Wohnungssuche, kümmern sich um Mietbeihilfen und um medizinische Versorgung. In den Sozialzentren der Caritas Jordanien unterstützen sie Kinder durch Hausaufgabenhilfen, Freizeitangebote und psychosoziale Angebote. Einen Überblick über die Arbeit von Caritas International in Jordanien erhält man hier. Weitere Infos zur Veranstaltungswoche "Eine Million Sterne" gibt es hier.

Spendenkonto

Auf dem gesamten Veranstaltungsgelände der Vereinigten Hospitien finden sich Spendenboxen. Wer diese Arbeit lieber über seine Hausbank unterstützen möchte, hat über diese Verbindung die Möglichkeit dazu:
  • Caritas international
  • IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02
  • BIC: BFSWDE33KRL
  • Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, Stichwort: Sternenaktion Jordanien 
RED, Fotos: Vereinigte Hospitien


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