An der Universität Trier können im Fach Psychologie nunmehr virtuelle Welten erobert werden. Ein Labor des Fachs verschafft der Forschung neue Perspektiven.
"Dieses Labor trägt dazu bei, dass die Psychologie und die Stressforschung in Trier international auf
höchstem Niveau forschen kann", erhofft sich Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel von dem
Labor eine Schubwirkung. Mit deutlich über 1.000 Studierenden gehört das Fach Psychologie zu den
größten der Universität Trier und kann in einigen Forschungsfeldern auf nationale und internationale
Strahlkraft verweisen.
Virtuelle Umgebung als Realität wahrnehmen
In dem Labor wird über ein Head-Mounted-Display (HMD) bei den Versuchspersonen die Illusion
erzeugt, eine virtuelle Umgebung als Realität wahrzunehmen. Die Benutzer können sich in dieser
virtuellen Welt bewegen und mit ihr interagieren, sie können Objekte berühren und verändern und
mit virtuellen Personen (Avataren) interagieren. So können den Probanden dreidimensional
realitätsnahe Erfahrungen vermittelt und verschiedenste Sinneskanäle angesprochen werden. Über
das HMD lassen sich die Blickrichtung und Bewegung des Betrachters innerhalb der 3D-Welt in
Echtzeit umsetzen und gleichzeitig zur Auswertung kontrollieren.
Junge Wissenschaftler für Labor begeistern
Das Virtuelle Labor wurde gemeinsam von mehreren Abteilungen des Fachs Psychologie bei der
Deutschen Forschungsgemeinschaft eingeworben. Federführend ist die Abteilung Sozialpsychologie
von Prof. Dr. Eva Walther. Sie schätzt die virtuelle Forschungsumgebung nicht nur als Option für
etablierte Kollegen: "Mich freut besonders, dass sich junge Wissenschaftler für das Labor begeistern
und motivieren lassen und hier etwas lernen können, was nicht überall möglich ist." Das gilt beispielsweise für die beiden Doktoranden Benjamin Buttlar und Patrick Zimmer. Sie haben
den etablierten Trierer Stresstest in die virtuelle Umgebung übertragen und mit der Durchführung
unter herkömmlichen Bedingungen verglichen. Das Labor bietet insbesondere zwei Vorteile: Zum
einen erfordert die Durchführung des Tests einen deutlich geringeren Aufwand. Zum anderen wird
ein weitaus höherer Grad der Standardisierung erreicht, etwa indem die Probanden in der virtuellen
Realität auf Fragesteller mit stets gleicher Mimik und Gestik treffen und somit möglicherweise
verfälschende Faktoren ausgeräumt werden können.
Möglichkeiten auch für andere Fächer
Die Dekanin des Fachbereichs, Prof. Dr. Michaela Brohm-Badry, verweist darauf, dass die neue
Einrichtung weiteren Fächern und Bereichen der Universität Optionen eröffnet: "Mit den innovativen
Möglichkeiten lassen sich virtuelle Räume schaffen, die beispielsweise auch in der Ausbildung für das
Lehramt oder für die Pflege sehr interessant sind."
RED