Claudia Neumann

Weinberge in Not – jetzt soll eine App helfen

Trier. Extremwetter und die Folgen: Internationales Forschungsprojekt mit Trierer Beteiligung entwickelt digitale Lösung für den Weinbau

Weinberg

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Bild: Alexander Bischel

Extreme Wetterereignisse setzen dem Weinbau zunehmend zu. Trockenheit und Starkregen wechseln sich ab und sorgen dafür, dass wertvoller Boden von den Hängen gespült wird. Besonders betroffen sind Weinberge, die in steilen Lagen angelegt sind. Dort verliert der Weinbau durch die Bodenerosion buchstäblich seine Grundlage.

Digitale Hilfe gegen Bodenerosion

Ein internationales Forschungsprojekt will dem Problem nun mit digitalen Mitteln begegnen. Unter dem Titel "Sustainable Soil Management Decision Support System in Viticulture" arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehreren europäischen Ländern an einer App, die Winzern praxisnahe Unterstützung bieten soll. Mit dabei: Vier Forschende aus der Physischen Geographie an der Universität Trier.

Die App soll den Winzerinnen und Winzern passgenaue Informationen liefern – etwa zur Bodenbeschaffenheit, zur optimalen Anlage von Begrünungen zur Hangsicherung oder zur Erkennung von Schädlingen. Ziel ist es, den Bodenschutz direkt in den Arbeitsalltag der Weinbauern zu integrieren.

Trierer Fachwissen international gefragt

Die Trierer Forscher bringen besondere Expertise in das Projekt ein: „Wir haben große Erfahrung mit Messungen im Gelände, Drohnenaufnahmen und Vegetationsdokumentation“, erklärt Dr. Manuel Seeger, Akademischer Oberrat in der Physischen Geographie.

Diese Kenntnisse sind auch im internationalen Vergleich wertvoll, denn die Problematik ist nicht nur in Deutschland akut. „Die Steillagen in der Region Granada bestehen ebenfalls aus Schiefer – das ist vergleichbar mit unseren Weinbergen an der Mosel“, so Seeger weiter. Bereits im März wird sein Team nach Andalusien reisen, um die dortigen Bedingungen vor Ort zu untersuchen.

Internationale Zusammenarbeit mit Blick auf die Praxis

Neben naturwissenschaftlichen Aspekten untersucht das Projekt auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen: Während deutsche Winzer oft schon sensibilisiert für das Thema Bodenschutz sind, wollen die Partner aus Soziologie und Humangeographie herausfinden, wie die Problemlage in Spanien und Griechenland wahrgenommen wird und wie offen die dortigen Winzer für neue Lösungen sind.

Über den Weinbau hinaus gedacht

Das auf vier Jahre angelegte und von der EU geförderte Projekt verfolgt langfristige Ziele. Nach der Entwicklung der App und deren Einführung im Weinbau soll auch geprüft werden, ob die zugrunde liegende Methodik auf andere Bereiche der Landwirtschaft übertragbar ist.


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