Claudia Neumann

Weiteres Großprojekt für Trier: Welterbe digital erleben

Trier. Mit 1,4 Millionen Euro Förderung entsteht ein interaktives Erlebniszentrum in der Steipe
Hauptmarkt mit Steipe

Hauptmarkt mit Steipe

Bild: Claudia Neumann / Archiv

Wenige Wochen vor dem Start ins Welterbe-Jubiläumsjahr 2026 hat die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt am Rande des Tourismustages in Bad Neuenahr-Ahrweiler einen Förderbescheid über rund 1,4 Millionen Euro an die Trier Tourismus und Marketing GmbH übergeben. Die Mittel aus EFRE- und Landesförderung sollen für die Einrichtung eines Welterbe-Erlebniszentrums in der Steipe am Hauptmarkt genutzt werden.

Historischer Standort

In den historischen Räumen des Ratskellers der Steipe soll ein Ort entstehen, an dem die Vergangenheit multimedial, interaktiv und leicht zugänglich erfahrbar ist. Die Steipe, 1483 aus einer Bürgerinitiative heraus errichtet, steht nicht nur für die Zeitbrücke, die das künftige Zentrum schlagen möchte, sondern war als Trinkstube für die Ratsbruderschaft und nach dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg auch ein Ort der Begegnung für Einheimische und Gäste.

Innovative Geschichtsvermittlung

Das Welterbe-Erlebniszentrum setzt bewusst auf digitale Formate statt klassischer Museumspräsentationen. Besucher sollen Triers einzigartige Stellung als UNESCO-Welterbe erleben und gleichzeitig motiviert werden, die neun Bauwerke sowie das Weltdokumentenerbe vor Ort zu erkunden. Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt betont die Bedeutung des Projekts: „Mit dem Welterbe-Erlebniszentrum setzen wir ein starkes Signal für modernen Tourismus in Rheinland-Pfalz. Wir verbinden das historische Erbe mit innovativen Technologien und schaffen einen Anziehungspunkt, der weit über Trier hinausstrahlt.“

Digitale und interaktive Formate

Zentrales Element der Vermittlung sind immersive audiovisuelle Darstellungen, bei denen mit Künstlicher Intelligenz Szenen des antiken und mittelalterlichen Triers inszeniert werden. Ergänzend kommen Virtual-Reality-Anwendungen, interaktive Informationswände, sensorgesteuerte Projektionen, Mapping-Technologien sowie klassische Audio- und Video-Formate zum Einsatz. Das Zentrum soll Menschen aller Altersgruppen und Wissenshintergründe ansprechen.

Förderung und Projektvolumen

Mit rund 1,4 Millionen Euro Fördermitteln, davon etwa eine Million Euro aus EFRE-Mitteln und rund 420.000 Euro aus Landesmitteln, sowie einem Gesamtvolumen von knapp zwei Millionen Euro gehört das Welterbe-Erlebniszentrum zu den größten kulturhistorischen Projekten der vergangenen Jahrzehnte in Trier. Kulturdezernent Markus Nöhl hebt die Bedeutung für die Stadt hervor: „Das Zentrum wird das Bewusstsein für unsere außergewöhnliche Geschichte stärken und zeigen, dass Trier nicht nur Vergangenheit konserviert, sondern diese aktiv in die Zukunft trägt.“

TTM-Geschäftsführer Yannick Jaeckert betont den Mehrwert für den Tourismus: „Das Welterbe-Erlebniszentrum wird Besucher gezielt informieren und inspirieren, auch weniger frequentierte Stätten zu besuchen. So können Besucherströme besser verteilt werden. Gleichzeitig entsteht ein wetterunabhängiges, ganzjährig nutzbares Angebot, das Trier in der Nebensaison attraktiv macht.“

Kooperationen und nächste Schritte

Bei der Antragstellung arbeitete die TTM eng mit der Stadt Trier, der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, dem Bistum Trier, der Pfarrgemeinde Liebfrauen, der Schatzkammer Trier und der Ortsgemeinde Igel zusammen. Gemeinsam sollen Inhalte für die medialen Präsentationen entwickelt werden. Nun steht zunächst die Ausschreibung einer technisch-künstlerischen Projekt- und Umsetzungsleitung auf der To-do-Liste.

Bis Frühjahr 2028 soll das Welterbe-Erlebniszentrum eröffnen.


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